Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Komödie |
Regie: | Marc-Uwe Kling |
Kinostart: | 25.08.2022 |
Produktionsland: | Deutschland 2022 |
Laufzeit: | ca. 103 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.känguru-film.de |
Das Känguru und sein Menschen-Kumpel Marc-Uwe (Dimitrij Schaad) sind wieder da! Und dieses Mal müssen sie um ihre Bleibe kämpfen, die sie verlieren werden, sollte es ihnen nicht gelingen, die Mutter von Maria (Rosalie Thomass) aus den Fängen von Klima-Leugnern zu befreien. Also geht es für das ungleiche Duo zur Conspiracy Convention in Bielefeld, auf der sich Querdenker und Verschwörungstheoretiker aus ganz Deutschland treffen. So auch der Verschwörungs-Guru Adam Krieger (Benno Fürmann), dem das Beuteltier und der trottelige Kleinkünstler mit ihrer verdammten Liebe zu Wahrheit und Fakten schnell ein Dorn im Auge sind…
Ich persönlich bin kein großer Fan von "Die Känguru Chroniken", der 2020 vor dem ersten Lockdown in die Kinos kam. Bei Kennern und Fans der Bücher von Marc-Uwe Kling rief die Verfilmung gemischte Reaktionen hervor – von großer Begeisterung bis hin zu bitterer Enttäuschung. Für die Fortsetzung hat Kling nun selbst die Regie übernommen und ja: "Die Känguru Verschwörung" funktioniert besser als der erste Teil. Einige Gags sind wirklich witzig und auch die Story ist besser ausgearbeitet als die aus Teil 1, die noch arg zusammengeschustert wirkte.
Allerdings hatte ich auch bei Teil 2 das gleiche Problem, wie bei seinem Vorgänger. Es ist an sich nicht zu bemängeln, wenn sich ein Film politisch klar positioniert. Doch auch "Die Känguru Verschwörung" macht es sich mit der Zeichnung seiner Feindbilder wieder allzu leicht. War es beim Vorgänger noch ein sehr plakativ durchgeführtes und dadurch leider nicht immer treffsicheres Bashing der AFD und ihrer Anhänger, so sind es hier die Querdenker und rechten Verschwörungstheoretiker, die ihr Fett wegbekommen. Mein Problem ist wie gesagt nicht die Positionierung, sondern die Tatsache, dass es keine nuancierte Betrachtung der Menschen gibt, gegen die man hier ins Feld zieht. Dadurch, dass wirklich jeder, der irgendwelche Zweifel hat und nicht den allgemeingültigen Vorgaben folgt, in eine bestimmte Ecke gestellt wird, trägt ein Film wie dieser nicht zur Behebung der Probleme, sondern vielmehr zu deren Verschärfung bei.
Ja, natürlich ist das Ganze eine Satire und da ist ein überspitzter Ton auch vollkommen okay. Aber "Die Känguru Verschwörung" ist oft einfach zu einseitig plakativ, in seinen Feindbildern zu einfach gestrickt und bei weitem nicht so clever, wie es der Film gerne wäre, um auch die Grauzonen der behandelten Problematik einzufangen. Und das wäre angesichts des ohnehin schon vergifteten Diskussionsklimas durchaus wichtig gewesen. Davon abgesehen ist gerade beim Humor eine Verbesserung gegenüber dem Erstling erkennbar, weshalb alle, die "Die Känguru Chroniken" mochten, auch zum zweiten Kinoabenteuer des Kängurus hüpfen sollten. Genau für dieses Zielpublikum gilt dann auch: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold