Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | Beauty and the Beast |
Genre: | Fantasy, Romantik, Abenteuer |
Regie: | Bill Condon |
Verkaufsstart: | 10.08.2017 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 129 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch (DTS-HDHR 5.1), Englisch (DTS-HDMA 7.1), Italienisch (DTS Digital Surround 5.1) |
Untertitel: | Deutsch, Englisch, Italienisch |
Bildformat: | 16:9 (2.40:1) 1080 High Definition |
Extras: | Drehbuchlesung, Making of, Featurettes, Musikvideo |
Label: | Walt Disney Studios Home Entertainment |
Film: Es gibt immer wieder klassische Stoffe, die so oft fürs Kino, das Fernsehen oder die Bühne als klassisches Märchen, modernisierte Version oder als Musical adaptiert werden, dass man sich fragen muss, ob es da wirklich noch eine weitere neue Version braucht. Ein solcher Stoff ist das französische Volksmärchen "Die Schöne und das Biest". Die bekannteste Version dürfte der mehrfach ausgezeichnete Disney-Zeichentrickfilm sein, der selbst wiederum in ein Bühnen-Musical verwandelt wurde. Nach dem großen Erfolg der Realverfilmungen der Zeichentrick-Klassiker "Cinderella" und "Das Dschungelbuch" kommt jetzt auch eine neue Version von Disneys "Die Schöne und das Biest" in unsere Kinos. Anders als bei den anderen Realverfilmungen versucht Regisseur Bill Condon hier kaum, der beliebten Vorlage etwas Neues abzugewinnen.
So bietet die Geschichte wirklich nur Altbekanntes: Die rebellische Belle (Emma Watson) lebt mit ihrem Vater (Kevin Kline) ein beschauliches Leben in einem kleinen Dorf. Doch als ihr Vater auf einer Reise auf ein verborgenes Schloss stößt und in die Fänge eines dort lebenden Biests (Dan Stevens) gerät, ist Belle bereit, ihr bisheriges Leben aufzugeben und ihre Freiheit für das Leben ihres Vaters aufzugeben. Fortan ist sie in dem verwunschenen Schloss gefangen. Aber dann geschieht das Unerwartete: Belle freundet sich mit dem Biest an und erkennt, das hinter der furchteinflößenden Fassade ein gutes Herz schlägt. Sie ahnt allerdings nicht, dass die Zeit für das Biest abläuft, wieder der Mensch zu werden, der es einst war…
Bill Condons "Die Schöne und das Biest" ist ein Fest fürs Auge, das ist unbestreitbar. Eine tolle Ausstattung, bunte Effekte, schöne Kostüme – auf dieser Ebene kann der Film wahrlich überzeugen. Auch die Songs, die man mit wenigen Ausnahmen schon aus dem Zeichentrickfilm und dem Musical kennt, funktionieren auch nach all den Jahren immer noch sehr gut. Die Darsteller sind ebenfalls gut gewählt, wobei besonders Luke Evans als schmieriger Fiesling eine richtig gute Figur macht. Trotz all dieser positiven Elemente gelingt es dem Film nicht, echte Begeisterung zu entfachen. Denn Bill Condon hat weder der unzählige Male erzählten Geschichte, noch der spezifisch adaptierten Disney-Version eine neue, eigene Facette hinzugefügt. Anders als das Kenneth Branagh mit "Cinderella" und noch mehr Jon Favreau mit "Jungle Book" geschafft haben, hat Condon die Chance verpasst, seiner Version des Märchens von Jeane-Marie Leprice de Beaumont seinen eigenen Stempel aufzudrücken.
So gut der Film auch handwerklich gemacht sein mag, so fragt man sich in Anbetracht der zu großen Nähe zum Zeichentrickfilm, ob diese "Realverfilmung" ein Begriff, der angesichts der unzähligen CGI-Figuren und –Effekte mit Vorsicht zu genießen ist – wirklich notwendig gewesen wäre. Denn da beide Filme mit kleinen Einschränkungen fast identisch sind, lässt sich ein direkter Vergleich einfach nicht verhindern. Und da schneidet die neue Version in Sachen Charme, Witz und Wärme einfach schlechter ab, als das liebevolle Trickfilm-Original. Ist der Film unterhaltsam? Auf jeden Fall! Ist er schön anzusehen? Keine Frage, ja! Macht er Spaß? Auch das lässt sich nur mit einem "Ja" beantworten. Und dennoch: es ist leider eine dieser sinnlosen Neuverfilmungen, die jede sich ihr bietende Chance auf Eigenständigkeit verpasst. Und deshalb gilt: Lieber zum Original greifen. Für alle Disney-Fans, die von der schönen Geschichte – ganz gleich in welcher Version – einfach nicht genug bekommen können, trotzdem noch: Sehenswert!
Bild + Ton: Sehr gute Detailschärfe, kraftvolle Farben und eine angenehme Bildtiefe – all das kann man von einem der größten Blockbuster des Jahres natürlich erwarten und bekommt es hier auch geboten. Der Sound ist kraftvoll abgemischt, was nicht nur in den Musical-Sequenzen, sondern auch bei den diversen Soundeffekten wie dem Brüllen des Biests regelrecht zu spüren ist. Sehr gut!
Extras: Die Disc hat jede Menge Extras zu bieten. Die erste Kurzdoku zeigt, dass schon die Drehbuchlesung zum Film etwas ganz Besonderes für die Beteiligten war (ca. 13:31 Min.). Es folgt ein Making of, das zeigt, wie das zeitlose Märchen in ein neues Gewand gepackt wurde (ca. 27:08 Min.). Es folgen Featurettes über die Frauen hinter den Kulissen (ca. 5:17 Min.), über den neuen Song von Celine Dion (ca. 3:24 Min.) sowie vier Beispiele vom Song zur Filmszene (ca. 13:26 Min.). Ein erweiterter Song (ca. 4:08 Min.), acht zusätzliche Szenen mit Einleitung des Regisseurs (ca. 6:23 Min.), ein Musikvideo (ca. 4:02 Min.) von Ariana Grande und John Legend sowie das dazugehörige Making of (ca. 2:07 Min.) runden das Zusatzangebot ab.
Fazit: "Die Schöne und das Biest" gehört mit weit über 1 Milliarde Dollar Einspielergebnis zu den größten Blockbustern des Jahres – und das, obwohl der Film im Vergleich zur wunderbaren Zeichentrickversion keine eigenen Impulse setzen kann. Bunt, schön und mit viel Musik zieht aber auch diese Realfilmversion die Zuschauer in ihren Bann. Die Blu-ray lässtd en Film in audiovisuellen Glanz erstrahlen und hat zudem ein paar nette Extras mit an Bord. Dafür gibt es ein klares: Absolut empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold