Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Hunger Games: Mockingjay Part 2 |
Genre: | Abenteuer, Action, Fantasy |
Regie: | Francis Lawrence |
Kinostart: | 19.11.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 137 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.thehungergames.movie/#/?lang=de- |
Der Kampf um Panem geht in die finale Runde. Nach allem, was Präsident Snow (Donald Sutherland) Peeta angetan hat, will Katniss (Jennifer Lawrence) seinen Tod. Obwohl Präsidentin Coin (Julianne Moore) eigentlich andere Pläne mit dem "Spottölpel" hat, gibt es für Katniss nur ein Ziel: sie will ins Capitol, um der Schreckensherrschaft Snows eigenhändig ein Ende zu bereiten. Dafür schließt sie sich einer Einsatzgruppe um Gale (Liam Hemsworth) und Finnick (Sam Claffin) an. Mit Hilfe von anderen Widerstandskämpfern schaffen sie es bis ins Capitol. Doch dort hat Snow schon etliche tödliche Fallen ausgelegt, um Katniss ein für alle Mal zu töten und den Aufständischen damit ihren Hoffnungsträger zu nehmen. Kurz vor ihrem Ziel scheint Katniss ihrem Gegenspieler, seinen Bomben und Mutationen doch nicht gewachsen zu sein…
"Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2" schließt direkt dort an, wo Teil 1 aufgehört hat. Und nachdem sich die Ereignisse dort arg in die Länge gezogen haben, ohne einen echten Höhepunkt zu bieten, kommt in den ersten Minuten dieses Finales durchaus das Gefühl auf, dass es hier genauso weiter geht. Doch zum Glück ist das ein Irrtum, denn am Ende macht dieser zweite Teil der letzten Buch-Verfilmung all das richtig, was Teil 1 falsch gemacht hat. Hier stimmen Spannung und Tempo und gerade in der zweiten Hälfte wächst das Ganze zu einem großen Abenteuer heran, das gerade visuell alles in den Schatten stellt, was man bislang in den "Panem"-Filmen geboten bekommen hat. Sicherlich, es gibt im Verlauf der knapp zweieinhalb Stunden Laufzeit noch immer ein paar kleine Längen. Und auch die Dialoge sind mitunter arg klischeehaft ausgefallen. Und dennoch ist dieses Finale extrem mitreißend und durchaus auch emotional. Was aber besonders erfreulich ist, ist die Tatsache, dass sich die Macher hier sehr eng an die doch recht drastische Romanvorlage halten. Zwar wird die Brutalität durch schnelle Kameraschwenks und geschickt platzierte Schnitte durchaus auf FSK 12er Niveau gehalten. Doch insgesamt ist der Kampf, den Katniss und ihre Begleiter im Capitol ausfechten müssen, erstaunlich schonungslos umgesetzt. Besonders eine Sequenz gegen Ende der Auseinandersetzung gehört zweifelsohne zu den eindringlichsten Momenten der Reihe.
Was den Film zudem sehr interessant macht, ist die Botschaft, die hinter der ganzen Action und dem Effekte-Spektakel steckt. Was sich schon im letzten Film angedeutet hat, wird jetzt immer deutlicher. Die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen so sehr, dass am Ende ein Sieg über Snow nicht zwangsläufig einem Sieg für die Bewohner von Panem gleichkommen würde. Und Katniss muss sich fragen, ob sie nicht nur im Glauben gelassen wurde, ihren eigenen Kopf durchzusetzen und ihren eigenen Weg zu gehen – oder ob sie einfach nur sehr geschickt manipuliert worden ist. Natürlich ist ihre Reaktion darauf genauso vorhersehbar wie der unnötige Happy-End-Epilog. Doch es gelingt Regisseur Francis Lawrence sehr gut, die ethischen, politischen und moralischen Fragen, die diese Geschichte aufwirft, trotz aller Klischees und Vorhersehbarkeit packend und durchaus auch clever zu verpacken. Das in großen Teilen in Berlin gedrehte Finale sieht also nicht nur gut aus und bietet richtig gute Spannungsmomente, sondern es beleidigt auch nicht den Verstand der Zuschauer. Und das ist bei einem Film dieses Genres nicht wirklich eine Selbstverständlichkeit.
"Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 2" bringt die Geschichte um Katniss Everdeen und ihrem Kampf für die Freiheit von Panem zu einem mehr als zufriedenstellenden Ende. Es steht außer Frage, dass der Film keine neuen Fans dazugewinnen wird. Und einen Oscar werden weder die Drehbuchautoren noch die Darsteller für ihre Leistungen entgegen nehmen können. Doch für Fans ist dieser letzte Teil genau der Film geworden, den sie erwarten durften: ein packendes Abenteuer mit einer starken Heldin, tollen Effekten, emotionalen Momenten und einem schönen Ende, mit dem sich der Kreis perfekt schließt. Dafür gibt es dann auch ein verdientes: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold