Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Solace |
Genre: | Thriller, Mystery |
Regie: | Afonso Poyart |
Kinostart: | 30.12.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 102 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.DieVorsehung-Film.de |
Als die FBI-Agenten Joe Merriwether (Jeffrey Dean Morgan) und seine Partnerin Katherine Cowles (Abbie Cornish) bei den Ermittlungen in einer bizarren Mordserie auf der Stelle treten, bittet Joe seinen ehemaligen Kollegen Dr. John Clancy (Anthony Hopkins) um Hilfe. Nach dem Tod seiner Tochter hatte sich der für seine hellseherischen Visionen geschätzte Psychologe aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen und er hat auch nicht vor, das zu ändern. Doch die Bilder, die sich ihm bei einer flüchtigen Berührung von Katherine in den Kopf setzten, lassen ihn nicht mehr los und er erklärt sich bereit, dem FBI bei der Suche nach dem mysteriösen Serienkiller zu helfen. Und es dauert nicht lange, bis sie dem Täter (Colin Farrell) auf der Spur sind. Doch schnell erkennt John, dass die Fähigkeiten des Killers den seinen überlegen zu sein scheinen und dass es Nichts gibt, was den Mann in seiner blutigen Mission aufhalten kann…
Das Drehbuch zu dem Thriller "Die Vorsehung" geistert schon seit über 15 Jahren durch Hollywood. Es gab sogar Überlegungen, es als Fortsetzung zu David Finchers "Sieben" mit Morgan Freeman in der Hauptrolle zu verfilmen. Doch trotz einiger Anläufe wurde das immer wieder umgeschriebene Skript nie umgesetzt – bis jetzt. Nun gibt Afonso Poyart mit dem Thriller sein Hollywood-Debüt. Das fällt ordentlich, aber leider auch arg konventionell aus. Die Idee eines übersinnlich begabten Serienkillers, dessen Motive für sein grausames Morden sogar ein wenig nachvollziehbar sind, ist durchaus interessant. Und mit Colin Farrell wurde auch noch ein Darsteller gefunden, der diesen Killer mit einer gewissen Intensität mimt, die durchaus für Spannung sorgt. Einen solchen Mörder von einem Mann jagen zu lassen, der ebenfalls über hellseherische Fähigkeiten verfügt, ist an sich auch keine schlechte Idee, ganz besonders dann, wenn er von Anthony Hopkins gespielt wird. Denn selbst dann, wenn er wie hier ganz offensichtlich ohne viel Leidenschaft spielt, ist er immer noch richtig gut.
Problematisch wird es nur dann, wenn die übersinnlichen Fähigkeiten der Protagonisten dazu verwendet werden, den Zuschauern ein Bedrohungsszenario zu entwerfen, das absolut packend ist, dass dann am Ende aber durch die angebliche Logik des Paranormalen umgangen werden kann. All das, was der Film in den ersten zwei Dritteln sorgsam aufbaut und die angeblich unvermeidbare Konfrontation zwischen Jäger und Gejagten werden im letzten Akt – ohne zu viel verraten zu wollen – zu einem unnötig abgeschwächten und komplett vorhersehbaren Höhepunkt gebracht. Ab und an hegt sich doch die Hoffnung, dass die Macher etwas Überraschendes und Konsequentes bieten, womit sich das Ende – wie das des großen Vorbilds "Sieben" – ins Gedächtnis einbrennen würde. So aber verkommt die Prämisse endgültig zur Lachnummer und die atmosphärische Spannung verwandelt sich in ein laues Lüftchen.
"Die Vorsehung" ist insgesamt ein ordentlicher Thriller, der aber seine Möglichkeiten ungenutzt lässt und somit völlig austauschbar wird. Es gibt Nichts, was hier eine nachhaltige Wirkung hinterlässt, weder die soliden Darsteller, noch die Geschichte selbst. Für die kurzweilige Spannungsdosis zwischendurch mag das reichen. Doch ins Kino muss man dafür nicht unbedingt gehen. Daher gibt es auch nur ein: Mit Abstrichen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold