Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Minuscule – La valée des fourmis perdues |
Genre: | Animation, Abenteuer, Kinderfilm |
Regie: | Hélène Giraud, Thomas Szabo |
Kinostart: | 14.01.2016 |
Produktionsland: | Frankreich/Belgien 2013 |
Laufzeit: | ca. 88 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.DieWinzlinge.de |
In einem malerischen Tal lebt ein kleiner Marienkäfer mit seiner Familie. Als er das Fliegen lernen soll, wird er von seinen Eltern und Geschwistern getrennt. Ganz auf sich alleine gestellt versteckt sich der kleine Marienkäfer in einer von Menschen zurückgelassenen Zuckerdose. Zu dumm nur, dass auch andere kleine Tierchen diesen seltenen Schatz entdecken und für sich beanspruchen wollen. Eine Gruppe schwarzer Ameisen will die Dose zu ihrem Bau schaffen. Doch dabei werden sie von einer Truppe böser roter Ameisen angegriffen, die das süße Gold für sich alleine haben wollen. Nun verbünden sich der kleine Marienkäfer und die schwarzen Ameisen, um die Zuckerdose sicher zu dem Bau zu bringen. Doch der Weg dorthin ist schwieriger und gefährlicher als gedacht – und so einfach lassen sich die roten Ameisen auch nicht abhängen…
Vor knapp zehn Jahren erlaubten Hélène Giraud und Thomas Szabo den Zuschauern mit der Animationsserie "Minuscule" einen originellen wie liebenswerten Einblick in das Leben von Insekten. In 78 jeweils 4 bis 6 Minuten langen Clips wurden dabei reale Landschaftsaufnahmen mit animierten Insekten vermischt. Die Serie wurde nicht nur in Frankreich ein voller Erfolg, weshalb sich die beiden Filmemacher in ihrem Vorhaben bestätigt sahen, einen Kinofilm aus der Welt der putzigen Insekten zu inszenieren. Während der Stil der Serie beibehalten werden sollte, musste sich die Erzählstruktur freilich komplett ändern. Denn während die Serie aus einer Reihe von kurzen, abgeschlossenen Geschichten bestand, sollte im Film ein ganz großes Abenteuer erzählt werden.
Das Ergebnis heißt "Die Winzlinge – Operation Zuckerdose" und kommt nach dem großen Erfolg in Frankreich mit über 1,5 Millionen Zuschauern jetzt endlich auch in unsere Kinos. Gedreht wurden die imposanten Landschaftsaufnahmen in den französischen Nationalparks von Mercantour und Ecrins. Dort sind wirklich atemberaubende Aufnahmen entstanden, in die dann die kleinen Helden hinein animiert wurden. Schon dadurch hebt sich dieser Film von anderen Animationsabenteuern ab. Was den Film aber wirklich besonders macht, ist, dass wie in der Serie auch komplett auf Sprache verzichtet wurde. Es ist faszinierend, wie es die Macher geschafft haben, dass man das Handeln und auch die Emotionen des kleinen Marienkäfers und seiner Gefährten auch ohne nur ein gesprochenes Wort versteht.
Hélène Giraud und Thomas Szabo haben einen unglaublich zauberhaften Film geschaffen, der mal extrem lustig, mal einfach nur schön und dann wieder sehr spannend geworden ist. Auch wenn das besonders für kleine Kinder zu empfehlen ist, hat man auch als Erwachsener jede Menge Spaß an den Kapriolen der kleinen Insekten. Ob es die prollige Fliegen-Gang ist, die dem Marienkäfer das Leben schwer macht, die liebenswerte Ameisentruppe, die mit allen Tricks versucht, die Zuckerdose zum Bau zu schaffen oder eine kleine haarige Spinne, in deren Haus sich der Marienkäfer plötzlich wiederfindet, all das ist derart liebe- und humorvoll umgesetzt, dass die knapp 90 Minuten des Films im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug vorbeigehen. Ein großartiger Familienfilm und daher auch: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold