Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Dirty Grandpa |
Genre: | Komödie |
Regie: | Dan Mazer |
Kinostart: | 11.02.2016 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 102 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/DirtyGrandpaDE |
Der junge Anwalt Jason (Zac Efron) steht kurz davor, die kontrollsüchtige Meredith (Julianne Hough) zu heiraten. Damit wäre ihm dann nicht nur eine Partnerschaft in der renommierten Kanzlei seines zukünftigen Schwiegervaters, sondern vielleicht auch endlich der Respekt seines Vaters David (Dermot Mulroney) sicher. Doch inmitten der stressigen Hochzeitsvorbereitungen soll Jason seinen Großvater Dick (Robert De Niro) nach Daytona fahren. Da Jason überzeugt ist, dass er Dick, der gerade seine Frau verloren hat, damit einen Gefallen tut, stimmt er dem Trip widerwillig zu. Doch der Witwer will nicht etwa seine Trauer beim Golfspiel vergessen. Nein, er will es beim Spring Break so richtig krachen lassen und endlich mal wieder Sex haben. Und ganz nebenbei will er seinen Enkel davon abhalten, den größten Fehler seines Lebens zu begehen. So beginnt ein wilder Road Trip, der für Jason in einer Katastrophe zu enden droht…
Bevor er mit der Komödie "Das hält kein Jahr" sein Spielfilmdebüt als Regisseur gegeben hat, zeichnete sich der Brite Dan Mazer u.a. als Drehbuchautor für die "Ali G. Show" und die Filme "Borat" und "Brüno" verantwortlich. Respektloser und oft zotiger Humor unterhalb der Gürtellinie ist für Mazer also kein Neuland. Doch so derb seine Gags in diesen Werken auch waren, sie gingen auch immer mit einer gewissen satirischen Cleverness einher, durch die Sacha Baron Cohens Kunstfiguren einen derart hohen Kultstatus erreicht haben. Nun bewegt sich Mazer mit seiner neuesten Regiearbeit "Dirty Grandpa" erneut in den unteren Humor-Regionen. Doch dieses Mal fehlt jedes Anzeichen von Cleverness und Charme, so dass am Ende nur ein einziger, langer Penis-Witz übrig bleibt.
Es mag ja zu Beginn noch ganz amüsant sein, einen renommierten Star wie den zweifachen Oscar-Gewinner Robert De Niro als dauergeilen Opa zu sehen, der seinem spießigen Enkel zeigen will, wie man das Leben richtig genießt. Doch spätestens nach zehn Minuten sind die andauernden Zoten einfach nur noch ermüdend und peinlich. Gekonnt umschifft Mazer jede ihm sich bietende Möglichkeit, den Humor auch mal oberhalb der Gürtellinie abspielen zu lassen. Im Drehbuch scheint zudem jedes Wort, das kein Synonym für Penis oder Geschlechtsverkehr ist, herausgestrichen worden zu sein. Es gibt Szenen, in denen das funktioniert und durchaus lustig ist. Doch für einen knapp 100 Minuten langen Film ist das einfach viel zu wenig. Richtig peinlich wird es aber erst, wenn zum Ende hin versucht wird, so etwas wie eine Moral zu vermitteln. Wenn sich Dick und David nach vielen Jahren des Schweigens endlich aussprechen, dann sorgt das inmitten des sehr vulgären Umfelds schon für einen leichten Brechreiz. Das ist wirklich richtig schlimm.
"Dirty Grandpa" ist – auch wenn das jetzt so klingen mag - keine absolute Katastrophe. Es gibt einige durchaus gelungene Aspekte, wie etwa das ganz besondere Verhältnis eines Dealers mit der lokalen Polizei. Das ist so herrlich dämlich, dass es schon wieder lustig ist. Doch insgesamt hat Dan Mazer die meisten Möglichkeiten für eine witzige, clevere mehrgenerationen-Komödie zugunsten von extrem platten und unlustigen Sexwitzchen der untersten Schublade verstreichen lassen. Und das ist aufgrund des eigentlichen Talents vor und hinter der Kamera wirklich sehr, sehr schade. Deshalb gibt es am Ende auch nur mit deutlichen Vorbehalten ein zögerliches: Bedingt sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold