Es war bereits abzusehen, nun ist es offiziell bestätigt: Mit dem Animationsfilm SOUL aus dem Hause Disney•Pixar verschwindet ein weiterer Film von der Kinostartliste. Doch der Film wird nicht etwa verschoben, sondern wandert direkt zum Streaming-Dienst Disney+. Hier wird er, wie auch in den USA, in Deutschland am ersten Weihnachtsfeiertag exklusiv erhältlich sein. Anders als bei MULAN, für den auch Abonnenten eine zusätzliche Gebühr entrichten mussten, können sich SOUL gleich alle, die Disney+ abonniert haben, ansehen.
Lediglich in einigen internationalen Märkten, in denen Disney+ nicht oder noch nicht verfügbar ist, wird der Film im Kino ausgewertet, Starttermine für diese Länder werden noch bekannt gegeben. Für die Kinos ist die Entscheidung ein weiterer Rückschlag, für die The Walt Disney Company dagegen eine Möglichkeit, den eigenen Streamingdienst noch attraktiver zu machen: „Wir sind begeistert, Pixars spektakulären und berührenden Film SOUL den Zuschauern im Dezember direkt auf Disney+ zugänglich zu machen“, sagt Bob Chapek, CEO der The Walt Disney Company. „Ein neuer Pixar Film ist immer etwas Besonderes und diese wirklich warmherzige und witzige Geschichte über menschliche Beziehungen und wie wir unseren Platz in der Welt finden, ist ein filmisches Highlight, das Familien nun gemeinsam über die Weihnachtsfeiertage genießen können.“
Verantwortlich für SOUL ist der visionäre Filmemacher Peter Docter, der für seine Filme ALLES STEHT KOPF und OBEN mehr als verdient mit dem Oscar® ausgezeichnet wurde. Gemeinsam mit seinem Co-Regisseur und Autor Kemp Power, der zuvor bei „One Night in Miami“ als Drehbuchautor fungierte, hat Docter einen Film geschaffen, der von Kritikern schon jetzt als einer der besten Pixar-Filme seit Jahren gefeiert wird. Umso trauriger, dass es dieses Werk nicht weltweit ins Kino schafft. Da passt sehr gut, was Docter über den Film sagt:
„Die Welt kann ein anstrengender und frustrierender Ort sein – aber sie steckt auch voller unerwarteter Freuden, auch in offensichtlich banalen Dingen“, so Docter, der auch Chief Creative Officer der Pixar Animation Studios ist. „SOUL stellt die Frage, was wirklich wichtig in unserem Leben ist, eine Frage, die wir uns derzeit wohl alle stellen. Ich hoffe, der Film bringt den Zuschauern etwas Freude und Vergnügen in einer Zeit, in der wir das alle gut gebrauchen können.“
Die Markt-Situation der letzten sechs Monate, bedingt durch die Pandemie, ist sehr schwierig in vielerlei Hinsicht, aber sie bietet auch neue Möglichkeiten für Innovationen in der Herangehensweise an die Auswertung von Content. Mit über 60 Millionen Abonnenten im ersten Jahr seit Start ist Disney+ eine ideale Plattform für Familien und Fans, um diesen einzigartigen Pixar-Film zuhause zu genießen. Der deutsche Kinostart war für den 26. November geplant, SOUL war in der offiziellen Auswahl des Cannes Film Festival im Mai dieses Jahres und wird auf zahlreichen weiteren Festivals laufen.
Auch wenn es schön ist, dass der Film noch in diesem Jahr veröffentlicht wird, wäre es für unsere Kinos wichtig gewesen, einen potentiellen Publikumsliebling zeigen zu können. Bleibt zu hoffen, dass solche Meldungen eine Ausnahme bleiben und nicht zur Regel werden.
Und darum geht es in "Soul":
Was macht uns Menschen aus? Wie werden wir …. „Wir“? Nun, diese Fragen stellt sich die leicht chaotische und eigensinnige Seele namens 22 nicht. Sie mag weder die Persönlichkeiten, noch die Interessen, die Menschen erhalten, bevor sie auf der Erde ankommen. Und generell will sie mit dem ganzen Erdenkram relativ wenig zu tun haben. Bis sie eines Tages auf Joe Gardner trifft. Durch ein dummes Missgeschick landet der aufstrebende Jazzmusiker nur wenige Stunden vor seinem großen Auftritt an einem fantastischen, mystischen Ort, an dem sich alle Seelen aufhalten, bevor sie auf die Erde kommen. Dort muss sich er sich fortan mit der neunmalklugen 22 an seiner Seite auseinandersetzen, die noch nie verstanden hat, was an diesem menschlichen Leben eigentlich so toll sein soll. Während Joe verzweifelt versucht, 22 zu zeigen, wie großartig es ist, ein Mensch zu sein, stolpern die beiden von einem Schlamassel zum nächsten.
Ein Artikel von Sebastian Betzold