Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | Doctor Who |
Genre: | Abenteuer, Sci-Fi, Fantasy, TV-Serie |
Regie: | Geoffrey Sax |
Verkaufsstart: | 31.03.2017 |
Produktionsland: | USA/Großbritannien 1996 |
Laufzeit: | ca. 86 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (DTS-HD Master Audio 2.0) |
Untertitel: | Deutsch, Englisch |
Bildformat: | 4:3 (1.33:1) 1080i25 / AVC |
Extras: | Audiokommentare, Featurettes, Alternative Takes, behind the Scenes, Info-Text, Promos, Booklet |
Regionalcode: | B |
Label: | Pandastorm Pictures |
Film: Doctor Who ist Kult! Nicht nur in Großbritannien, wo der Time Lord seit nunmehr 53 Jahren in verschiedenen Inkarnationen zu sehen ist. Seine Abenteuer werden seit Generationen mit stetiger Begeisterung verfolgt. In Deutschland oder Amerika war der Doktor dagegen bis vor einigen Jahren völlig unbekannt. Das änderte sich langsam mit der Wiederbelebung der Serie im Jahr 2005 nach einer knapp 16jährigen Pause. Mit der Mischung aus altem Charme, modernen Effekten, viel Humor, Spannung und Tempo avancierte die Serie spätestens mit dem Auftauchen von David Tennant als zehntem Doktor auch im Ausland zum Kult. Zwar ist die Serie hierzulande noch weit von dem Erfolg in ihrer Heimat oder in den USA entfernt. Doch auch hier gibt es längst eine treue Fangemeinde, die sich über jedes neue Abenteuer des Doktors freut.
So ist es eine große Freude, dass auch den Fans hierzulande die Möglichkeit gegeben wird, das Phänomen "Doctor Who" in all seinen Facetten kennen zu lernen. Nach verschiedenen Veröffentlichungen früherer Episoden vor der Wiederbelebung der Serie erscheint nun der TV-Film, der während der 16jährigen Pause entstanden ist. In diesem einmaligen Gastspiel des achten Doktors Paul McGann ist der "Master" anscheinend vernichtet. Nun ist es die Aufgabe des Doktors (Sylvester McCoy), die sterblichen Überreste seines Erzfeindes zurück auf seinen Heimatplaneten Gallifrey zu bringen. Doch während der Mission kommt es zu Komplikationen und die TARDIS muss auf der Erde im Jahr 1999 notlanden. Hier wird der Doktor nicht nur kurz nach seiner Ankunft von einer Straßengang niedergeschossen. Dem Master gelingt es zudem, sich eines neuen Körpers (Eric Roberts) zu bemächtigen. Mit Hilfe der Ärztin Grace Holloway (Daphne Ashbrook) muss der Doktor nun in seiner neuen Inkarnation (Paul McGann) versuchen, den Master zu finden und seinen teuflischen Plan zu stoppen, der nicht nur die gesamte Menschheit bedrohen könnte…
Die Entstehungsgeschichte hinter diesem TV-Film ist sehr viel interessanter, als dieser Versuch, einen Mythos am Leben zu erhalten. Die britisch-amerikanische Koproduktion ist in jeder Hinsicht ein Produkt ihrer Zeit. Besonders bei den Special Effects, die sehr offensichtlich im Fahrwasser dessen entstanden sind, was James Cameron mit "Terminator 2" und "The Abyss" im Bereich digitale Effekte vorgestellt hatte. Dadurch sollten die Abenteuer des Time Lords etwas moderner wirken und ein neues Publikum ansprechen. Doch leider ging dadurch auch viel Charme verloren, weshalb das Experiment letztendlich fehlgeschlagen ist.
Es gibt viele Gründe, weshalb der "Doctor Who" TV-Film nicht wirklich als gelungen bezeichnet werden könnte. Aber es gibt ebenso viele Gründe, weshalb er gerade aufgrund seines hohen Trash-Faktors so viel Spaß macht. Auch wenn auf den ersten Blick das typische "Doctor Who"-Feeling fehlen mag, besitzt der Film und gerades ein Hauptdarsteller doch viel von dem, was die früheren Inkarnationen des Doktors so beliebt gemacht hat. Paul McGann ist etwas überdreht, aber er bringt die Essenz des Time Lords dennoch sehr gut auf den Punkt. Eric Roberts spielt herrlich überzogen, was in einigen Szenen wirklich ein großer Spaß ist. Und die Geschichte selbst ist so abstrus, dass man gerade dadurch extrem gut unterhalten wird.
Wenn der TV-Film eines zeigt, dann dass sich "Doctor Who" nicht amerikanisieren lässt. Die Serie ist ein durch und durch britisches Produkt, weshalb einige Szenen in dem Film arg bemüht wirken und einfach nicht so recht funktionieren wollen. Trotzdem ist dieses kurze Gastspiel von Paul McGann als Doktor kurzweilig und für Fans der Serie ohnehin ein Muss!
Bild + Ton: Bei einer 21 Jahre alten TV-Produktion sollte man mit einigen kleinen Schwächen rechnen. Die halten sich hier aber in angenehmen Grenzen. Das im klassischen 4:3 TV-Format vorliegende Bild zeigt zwar eine stimmige Farbgebung und eine ordentliche Bildschärfe, lässt aber auch einige kleine Verschmutzungen und gerade in den dunklen Szenen leichtes Bildrauschen erkennen. Der Ton liegt in einem eher unspektakulären DTS-HD Master Audio 2.0-Mix vor, der aber die Dialoge immerhin sehr kraftvoll und gut verständlich aus den Lautsprechern transportiert. Die Soundeffekte dagegen wirken zumindest in der deutschen Fassung ein wenig kraftlos und zu zentral abgemischt. Dennoch: für einen recht betagten TV-Film ist das Endergebnis noch absolut zufriedenstellend.
Extras: Der Film mag nicht zu den Sternstunden der Serie gehören. Dennoch lohnt sich die Anschaffung der Disc schon alleine aufgrund des großartigen Bonusmaterials. Zum Hauptfilm gibt es gleich zwei sehr gute Audiokommentare. Den ersten hat Regisseur Geoffrey Sax eingesprochen, der einige interessante Anekdoten über die Entstehung zu erzählen hat – auch wenn es ab und an zu längeren Pausen im Erzählfluss kommt. Der zweite Kommentar vereint den siebten Doktor Sylvester McCoy mit dem achten Doktor Paul McGann. Moderiert wird diese muntere Unterhaltung von Nicholas Briggs.
Neben den beiden Kommentaren gibt es auch noch jede Menge Video-Extras. Los geht es mit einem eigens für die deutsche Veröffentlichung aufgenommenen Easter Egg, das relativ einfach zu finden ist. Ein Infotext zum Film, isolierte Musikstücke, Special Effects Clips und Trailer gehören zum Standartprogramm. Wirklich sehenswert aber sind die Featurettes. Los geht es hier mit einer kurzweiligen Unterhaltung mit dem Titel "Des Doktors seltsame Liebe" (ca. 17:13 Min.) Die Autoren Joe Lidster und Simon Guerrier plaudern hier mit der Komikerin Josie Long über ihre Liebe zu dem Film, sowie über all seine Stärken und Schwächen. "Die Nacht des Doktors" (ca. 6:51 Min.) ist eine Mini-Episode zum 50. Jubiläum der Serie, in der Paul McGann noch einmal in diese einzigartige Rolle schlüpfen durfte. Absolut interessant ist die Dokumentation "Die siebenjährige Unterbrechung" (ca. 53:55 Min.), in der ausführlich der schwierige Weg von der letzten Staffel zum Film nachgezeichnet wird. Neben Clips von Paul McGanns Vorsprechen (7:40 Min.), Werbematerial aus dem Electronic Press Kit zum Film (ca. 15:25 Min.) und Aufnahmen von den Dreharbeiten (ca. 4:49 Min.) bekommt der Zuschauer zudem noch eine kurze Tour durch die TARDIS (ca. 2:36 Min.), zwei alternative Takes (ca. 1:06 Min.) und BBC Trailer spendiert.
Weiter geht es mit einer Spezialausgabe der britischen Kindersendung Blue Peter über die wichtige Beziehung zwischen der Show und "Doctor Who" (ca. 26:46 Min.). Die Jahre von 1989 bis 2009 stehen dabei im Mittelpunkt. Eine weitere Dokumentation zeigt, wie sich Fans mit Romanen, Magazinen oder Comics die Durststrecke bis zum Comeback im Jahr 2005 versüßen konnten (ca. 23:33 Min.) Auf die Comics wird dann in einer weiteren Featurette ausführlicher eingegangen (ca. 19:49 Min.). Und schließlich wird noch ein kurzer Blick darauf geworfen, wie der Film in den britischen Nachrichten aufgenommen wurde (ca. 10:51 Min.). Dazu kommt noch ein schön gestaltetes Booklet! Für Fans wird da also wirklich jede Menge geboten!
Fazit: "Doctor Who" ist Kult – und das nicht erst seit der erfolgreichen Wiederbelebung im Jahr 2005. Bereits seit 1963 begeistert der Doktor in unterschiedlichsten Inkarnationen seine Fans. Doch es gab tatsächlich eine Zeit, in der das Ende der Serie gekommen schien. In genau dieser Phase erschien der TV-Film, der das kurze Gastspiel von Paul McGann als achter Doktor markieren sollte. Die Blu-ray präsentiert dieses Fantasy-Abenteuer in guter Bild- und Tonqualität. Echtes Kaufargument sind aber wieder einmal die hervorragenden Extras, die nicht nur einen Blick hinter die Kulissen des Films werfen, sondern einen tiefen Einblick in dieses Kapitel des Mythos "Doctor Who" bieten. Und dafür gibt es ein verdientes: Absolut empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold