Downton Abbey 2: Eine neue Ära

Die Familie Crawley bittet erneut zur Audienz: Es ist einige Zeit nach den Turbulenzen rund um den königlichen Besuch von King George und Queen Mary auf Lord Granthams Anwesen Downton Abbey vergangen. Doch schon herrscht auf dem Anwesen neuer Trubel. Denn ein Filmteam kommt nach Downton, um in dieser wundervollen Kulisse einen Film zu drehen – ganz zum Missfallen von Robert Crawley (Hugh Bonneville), der sich aber dem Wunsch seiner Tochter Mary (Michelle Dockery) beugt. Da kommt eine Reise nach Südfrankreich gerade recht. Dort hat Lady Violet (Maggie Smith) überraschend eine Villa geerbt, die sie an Toms (Allen Leech) weitergeben möchte. Doch davor muss erst einmal das Geheimnis gelöst werden, warum die Dowager Countess überhaupt ein solches Erbe erhalten hat. Doch bis es soweit ist, warten auf die Bewohner und bediensteten von Downton Abbey noch jede Menge Überraschungen.

Nach dem Ende der beliebten TV-Serie "Downton Abbey" des gefeierten Drehbuchautors Julian Fellowes ("Gosford Park", "Young Victoria") wurde bald schon der Ruf nach einer Kinofortsetzung laut – von Fans ebenso wie von den an der Serie Beteiligten. 2019 wurde der Wunsch Wirklichkeit: Die Crawleys kamen auf die große Leinwand. Mit weltweit über 230 Millionen Dollar konnte der Film ein Vielfaches seines Budgets wieder einspielen, so dass schon bald ein weiterer Kinofilm beschlossen wurde. "Downton Abbey II: Eine neue Ära" bietet wenig Neues, was allerdings nicht zwangsläufig negativ zu werten ist. Vielmehr ist es positiv zu sehen, dass Fans genau das geboten wird, was sie an der Serie so geliebt haben – nur eben in komprimierter Form eines zweistündigen Films.

Schon das Serienfinale war eigentlich ein gelungenes Ende der Geschichte. Und auch der erste Kinofilm gab einigen Figuren einen stimmigen Abschluss. Nun aber scheint ein endgültiger Schlussstrich gezogen zu werden. Sicherlich, es bleibt immer die Möglichkeit, die Geschichte noch weiter zu erzählen. Doch das wirkt, so unterhaltsam und schön der Film auch ist, am Ende absolut unnötig. Denn neben einem wirklich finalen Abschied bekommen nun auch noch die letzten Charaktere ihr Happy End. Es ist ein würdiger und gelungener letzter Akt des Films, der eben auch perfekt als letzter Vorhang für die Serie funktioniert. Würde ich mich über einen dritten Kinofilm freuen? Na klar, schließlich macht ein Besuch auf Downton immer Spaß. Aber einen perfekteren Zeitpunkt für den endgültigen Abschied wird es definitiv nie wieder geben.

"Downton Abbey II: Eine neue Ära" ist bemüht darum, allen Figuren Raum zu geben und ihre Geschichten weiter bzw. zu Ende zu erzählen. Das gelingt nicht immer, sorgt aber auch für einige ganz wunderbare Momente. Überhaupt: Auch wenn speziell in einer Szene auch ein paar Tränen fließen könnten, ist dieser Film perfektes Wohlfühlkino, das sein Zielpublikum in eine so geliebte Welt zurückkehren und damit auch für zwei Stunden der Realität entfliehen lässt. Und das tut einfach gut! Sicherlich: Die Inszenierung von Simon Curtis geht stets auf Nummer sicher, bietet weder große Überraschungen, noch irgendetwas, was man nicht schon aus der Serie kennt. Einzig das intensivere Schwelgen in den Aufnahmen der wunderbaren Drehorte hat hier echte Kinoqualität. Doch auch wenn das als Kritikpunkt gesehen werden kann, so überwiegt hier doch der ganz große Wohlfühlfaktor und der nicht minder große Unterhaltungswert, für den nicht nur Regie und Drehbuch, sondern auch das großartige Ensemble verantwortlich ist. Und dafür gibt es dann unterm Strich auch ein mehr als verdientes: Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold