Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Dumb and Dumber To |
Genre: | Komödie |
Regie: | Peter & Bobby Farrelly |
Kinostart: | 13.11.2014 |
Produktionsland: | USA 2014 |
Laufzeit: | ca. 109 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | dümmehr.de/ |
Zwanzig Jahre ist es her, dass Harry (Jeff Daniels) und Lloyd (Jim Carrey) ihr turbulentes Abenteuer erlebt haben, an dessen Ende Lloyd von der schönen Holly eine Abfuhr erteilt bekommen hat. Traumatisiert von diesem Ereignis befindet sich Lloyd seither in einer Art Wachkoma. Doch jetzt wird es höchste Zeit, aufzuwachen, denn Harry braucht die Hilfe seines besten Freundes. Er braucht dringend eine neue Niere. Da kommt die Nachricht gerade recht, dass Harry anscheinend eine Tochter hat, das Ergebnis eines lange zurückliegenden Techtelmechtels mit einer alten Flamme (Kathleen Turner). Um das Mädchen zu finden müssen die Beiden quer durchs Land reisen, bis hin zu einem Kongress, bei dem sich die genialsten Köpfe der Welt versammeln – genau der richtige Ort für zwei Vollpfosten wie Harry und Lloyd…
So recht wollte eigentlich niemand mehr daran glauben, dass es noch einmal eine echte Fortsetzung zu dem 1994er Komödienhit "Dumm und Dümmer" geben würde. Nicht zuletzt die Tatsache, dass das unsägliche Prequel und die Animationsserie nicht wirklich mit großem Erfolg gesegnet waren, ließen die Hoffnung der Fans auf ein Wiedersehen mit Harry und Lloyd von Jahr zu Jahr schwinden. Doch gerade, als Niemand mehr damit gerechnet hat, verbreitete sich die Meldung wie ein Lauffeuer, dass Peter und Bobby Farrelly gemeinsam mit den Originaldarstellern Jim Carrey und Jeff Daniels nach zwei Jahrzehnten doch noch eine Fortsetzung des Klamauks inszenieren würden. Das Ergebnis heißt "Dumm und Dümmehr" – und der Name ist hier wirklich Programm. Denn wer geglaubt hat, dass der Humor der Farrelly Brüder nach zwanzig Jahren etwas erwachsener geworden ist oder Jeff Daniels nach seinem Emmy für "The Newsroom" nur noch seriöse Rollen spielen würde, der irrt gewaltig.
In Sachen infantilen Gags und derbem Holzhammer-Humor steht "Dumm und Dümmehr" seinem beliebten Vorgänger in Nichts nach. Die Farrellys machen genau dort weiter, wo sie vor zwanzig Jahren aufgehört haben und ihre beiden Hauptdarsteller sind sich auch für den gröbsten Slapstick nicht zu schade. Dabei scheint die Komödie nicht unbedingt für ein Publikum konzipiert zu sein, die das Original nicht kennen. Zwar funktioniert der Film für Freunde des etwas tiefergelegten Humors auch ohne Vorkenntnis des ersten Teils gut. Doch zahlreiche versteckte oder sehr deutliche Verweise auf den Vorgänger machen "Dumm und Dümmehr" gerade für solche Zuschauer, die "Dumm und Dümmer" geliebt haben, zu einem besonders großen Vergnügen.
Natürlich ist der typische Farrelly-Humor immer Geschmackssache. Doch ganz egal, ob man sich über ihre Gags köstlich amüsieren kann oder sie nur unerträglich peinlich findet, man muss ihnen gerade im Fall von "Dumm und Dümmehr" zugutehalten, dass sie ihr Ding wirklich konsequent durchziehen. Der Film ist so schonungslos albern, oft politisch unkorrekt und hemmungslos derb, dass man sich ein herzhaftes Lachen oft einfach nicht verkneifen kann – auch wenn man sich ein klein wenig dafür schämt. Zugegeben, einige Gags schießen etwas zu weit über die Grenzen des guten Geschmacks hinaus oder sind einfach nur dämlich. Andere Szenen dagegen sind regelrecht genial oder einfach so herrlich doof, dass es schon wieder lustig ist.
Einen ähnlich hohen Kultcharakter wie der erste Teil wird das zweite Leinwandabenteuer von Harry und Lloyd mit Sicherheit nicht erreichen können. Dafür gab es in den letzten zwanzig Jahren einfach zu viele Filme, die sich eines sehr ähnlichen Humors bedient haben. Waren die Gags in "Dumm und Dümmer" auf ihre derbe Art und Weise 1994 fast schon revolutionär, bieten sie 2014 nicht wirklich viel Neues. Doch Fans wird das natürlich nicht stören. Denn wer einfach nur mehr von Harry und Lloyd in bewährter Form sehen möchte, der kommt bei "Dumm und Dümmehr" voll und ganz auf seine Kosten. Daher gilt: Nichts für Feingeister, aber für alle, die das Original mochten, ist diese lang erwartete Fortsetzung absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold