Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Dune |
Genre: | Abenteuer, Fantasy, Sci-Fi |
Regie: | Denis Villeneuve |
Kinostart: | 16.09.2021 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 156 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/WarnerBrosAction |
In einer fernen Zukunft haben die Harkonnen angeführt von Baron Vladimir Harkonnen (Stellan Skarsgård) lange Zeit über den Planeten Arakis geherrscht, wo sie durch den Abbau von Spice unglaublichen Reichtum und Macht erlangt haben. Die Fremen, die auf Arakis leben, zahlen seither für den Raubabbau des Rohstoffs, den das Imperium für die interstellare Raumfahrt benötigt, einen hohen Preis. Das soll sich ändern, als der Imperator beschließt, dass die Harkonnen vom Haus Atreides ablösen zu lassen. Leto Atreides (Oscar Isaac) möchte die Fremen nicht länger ausbeuten und unterjochen, sondern eine Allianz mit dem Volk eingehen. Doch er ahnt nicht, dass er nur ein Bauernopfer in einem gefährlichen Spiel um Macht und Intrigen ist. Währenddessen wird sein Sohn Paul (Timothée Chalamet) von mysteriösen Träumen geplagt, die ein Vorzeichen für seine ganz besondere Rolle im Kampf um Arakis sein könnten…
Mit "Dune" wagt sich der mehr als zu recht gefeierte Regisseur Denis Villeneuve an der Verfilmung von Frank Herberts Sci-Fi Kultreihe um den Wüstenplaneten. Bereits in den 1970ern war Alejandro Jodorowsky an einer Leinwandadaption gescheitert – auch wenn seine unverwirklichte Vision Einfluss auf spätere Klassiker wie "Alien" hatte. In den 80ern dann brachte Kult-Regisseur David Lynch seine Version der Geschichte auf die Leinwand, die den Romanen aber nicht wirklich gerecht wurde. Zwar genießt Lynchs "Dune" einen gewissen Kultstatus, aber wirklich gut ist das Sci-Fi Epos wirklich nicht. Zwei TV-Mini-Serien kamen dann schon eher an die komplexe Buchvorlage heran, konnten aber auch nur teilweise überzeugen. Nun versucht also Villeneuve, endlich eine Adaption abzuliefern, die der Welt, die Herbert in seinen Büchern geschaffen hat, gerecht wird.
Keine Frage: Denis Villeneuve gehört zu den besten Regisseuren der Gegenwart. Filme wie "Sicario", "Arrival" oder "Die Frau, die singt" sind eindrucksvolle Belege dafür. Mit der Kultfilm-Fortsetzung "Blade Runner 2049" hat er zudem bewiesen, dass er nicht nur Science-Fiction kann, sondern dass er sich auch nicht von einer sehr hohen Erwartungshaltung von Millionen von Fans einschüchtern lässt. Villeneuve hat für seine Filme eine Vision und die zieht er auch konsequent durch. Und genau das ist der Grund, warum sein "Dune" auf ganzer Linie überzeugt. Der Film sieht nicht nur großartig aus, da viel an echten Locations gedreht worden ist und man nie das Gefühl hat, in einem CGI-Sturm gefangen zu sein. Es gelingt dem Filmemacher zudem auch hervorragend, die ganze Mythologie und die komplexe Story aufzubauen.
Dafür nutzt er eine sehr langsame Erzählweise, die das Publikum durchaus herausfordert. Ja, es gibt ein paar großartige Actionsequenzen, aber insgesamt ist "Dune" wirklich nicht das, was man als klassischen Popcorn-Blockbuster bezeichnen würde. Hier wird sich Zeit genommen, um Charaktere aufzubauen und eine Geschichte – oder besser gesagt deren Anfang – zu erzählen. Und damit wäre ich auch schon bei meinem einzigen Kritikpunkt: Villeneuve präsentiert hier das erste Kapitel seines Epos, das nur dann fortgesetzt wird, wenn der Film ein finanzieller Erfolg wird. Bleibt dieser aus, endet das Ganze quasi nach einer ausgedehnten Exposition genau an der Stelle, an der die Geschichte erst richtig los geht. Hoffen wir einfach mal, dass sich nicht allzu Viele davon abschrecken lassen, dass man während der knapp zweieinhalb Stunden das Gehirn nicht wie bei anderen Blockbustern in den Stand by Modus schalten sollte.
Noch ein kurzes Wort zum Cast: Hier wurden wirklich alle Rollen ganz großartig besetzt. Besonders Stellan Skarsgård als widerlicher, machtgieriger Baron Vladimir Harkonnen und Rebecca Ferguson als Lady Jessica dominieren jede Szene, in der sie zu sehen sind. Aber auch Timothée Chalamet, der sich mehr und mehr zu einem der besten Schauspieler seiner Generation mausert, und Oscar Isaac liefern richtig gute Leistungen ab. Zendaya, die später noch eine zentrale Rolle spielen wird, bleibt in diesem Film noch sehr im Hintergrund, doch die Bedeutung der von ihr gespielten Chani wird auch schon hier deutlich.
Faszinierende Bilder, ein fast schon hypnotisierender Soundtrack von Hans Zimmer, eine opulente Ausstattung, nahezu perfekte Effekte, ein toller Cast und eine in ihrer Langsamkeit kunstvoll aufgebaute Dramaturgie sorgen dafür, dass "Dune" in vielerlei Hinsicht ganz, ganz großes Kino nicht nur für die Augen geworden ist. Ein Film, den man sich wirklich im Kino ansehen sollte – auch deshalb, weil jede gelöste Kinokarte uns einem zweiten Teil ein Schritt näher bringt. Und diesen zweiten Teil braucht es wirklich, damit Denis Villeneuve uns seine Vision von Frank Herberts Roman auch wirklich in seiner ganzen Größe präsentieren kann. Daher gibt es von mir hier ein: Unbedingt sehenswert!!!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold