Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Dawn Wall |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Josh Lowell, Peter Mortimer |
Kinostart: | 04.10.2018 |
Produktionsland: | Österreich 2018 |
Laufzeit: | ca. 100 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.dawnwall-film.com |
Schon als Kind war Tommy Caldwell, Sohn eines Bergführers, ein passionierter Kletterer und als Teenager gewann er bereits als jüngster Teilnehmer einen Wettbewerb nach dem anderen. Doch das Leben legte ihm einige schwere Steine in den Weg. Auf einer Kletterexpedition in Zentralasien wurden er und seine Begleiter von islamistischen Rebellen als Geiseln genommen – ein Erlebnis, das nur schwer zu verarbeiten war. Als er nach der Befreiung nach Hause zurückkehrte, dann der nächste Schicksalsschlag: Durch einen Unfall mit einer Kreissäge verlor er seinen Zeigefinger – was für einen Kletterer eigentlich das Aus bedeuten würde. Nicht für Tommy Caldwell. Er trainiert verbissen weiter – mit einem Ziel: Die Dawn Wall, eine kilometerhohe Felswand im Yosemite Nationalpark, zu erklimmen.
Für dieses Unterfangen hat sich Caldwell mit Kevin Jorgeson zusammengetan. Über Jahre hinweg bereiten sich die Beiden auf das Unternehmen vor. Und im Januar 2015 soll es dann endlich soweit sein. Unter weltweitem Medieninteresse klettern die beiden Männer fast drei Wochen lang Meter um Meter nach oben, um das zu schaffen, was vor ihnen noch Niemandem gelungen ist. Dokumentiert haben das die beiden Filmemacher Josh Lowell und Peter Mortimer in "Durch die Wand". Mit Hilfe von aufwendig entwickelten Seilsystemen war es der Filmcrew möglich, ganz nah an den beiden Kletterern dran zu sein und wahrlich spektakuläre Bilder einzufangen.
Die sind mitunter schwindelerregend gut. Man fiebert als Zuschauer bei jedem Meter mit, ob es den Beiden gelingen wird, die Wand zu bezwingen. In diesen Momenten kann die Dokumentation nur als gelungen bezeichnet werden. Dramaturgisch gesehen wird ab und an allerdings etwas zu dick aufgetragen, was gerade den ersten Akt, in dem es um Tommy Caldwells Jugend und die Geiselnahme geht, etwas zäh macht. Sobald der Film sich nur auf das Bezwingen der Dawn Wall konzentriert, ist das Ganze extrem spannend und mitreißend.
Auch wenn es sich mir persönlich niemals erschließen wird, warum sich manche Menschen derartige lebensbedrohliche Strapazen zumuten, bekommt man vor den beiden Extremsportlern im Laufe des Films doch wirklich gehörigen Respekt. Die großartigen Bilder, die während der knapp dreiwöchigen Kletterpartie eingefangen wurden, machen es zudem absolut lohnenswert, sich diesen Film auf der großen Leinwand anzusehen. Und deshalb gilt hier auch ganz klar: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold