Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | L`Échange des Princesses |
Genre: | Drama |
Regie: | Marc Dugain |
Kinostart: | 28.02.2019 |
Produktionsland: | Frankreich/Belgien 2017 |
Laufzeit: | ca. 100 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/einkoeniglichertaus |
Frankreich im Jahr 1721: Der Frieden mit Spanien steht auf wackeligen Beinen. Um ihn zu festigen, plant der Regent Herzog Philipp von Orléans, dass der elfjährige französische König Ludwig XV. mit der gerade einmal vierjährigen Maria Anna Victoria, der Tochter des spanischen Königs, vermählt wird. Im Gegenzug soll die zwölfjährige Louise Elisabeth, Philipps eigene Tochter, die Frau des zukünftigen spanischen Königs Don Luis werden. Madrid stimmt diesem Prinzessinnentausch zu. Doch was nützt die beste Strategie, wenn die jungen Vermählten ihren ganz eigenen Kopf haben und das Spiel der erwachsenen nicht mitspielen wollen…
"Ein königlicher Tausch" ist die Adaption eines Romans von Autorin Chantal Thomas ("Leb wohl meine Königin"), die darin – basierend auf wahren Begebenheiten – ein schonungslos entlarvendes Sittengemälde des Adels im 18. Jahrhundert nachzeichnet. Regisseur Marc Dugain hat den Roman in ein prachtvoll ausgestattetes Kostümdrama verwandelt, das mit hintersinnigem Humor und zurückhaltendem Tempo die diplomatischen Verwicklungen dieser Geschichte offenlegt. Das wirkt streckenweise so absurd, dass man gar nicht glauben mag, dass es sich hierbei um wahre Ereignisse handelt.
Da Zwangsheirat auch heute noch ein Thema sind, mag man angesichts ihres Einsatzes zu diplomatischen Zwecken nur verwundert den Kopf schütteln, muss aber gleichzeitig auch erkennen, dass der Geschichte auch leider eine gewisse Aktualität anhaftet. Da bleibt einem das Lachen, dass hier durch bissigen Zynismus in einigen Szenen generiert wird, durchaus auch mal im Halse stecken.
Der langsame, unaufgeregte Erzählstil macht "Ein königlicher Tausch" streckenweise etwas sperrig. Doch gerade die jungen Darstellerinnen und Darsteller können dieses Manko locker ausgleichen. Ihnen ist es zu verdanken, dass die Romanadaption trotz mancher Hänger ein mitreißendes und durchaus auch bewegendes Historiendrama geworden ist, das mit kleinen Abstrichen ein klares "Sehenswert" verdient hat.
Ein Artikel von Sebastian Betzold