Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Idol |
Genre: | Drama |
Regie: | Hany Abu-Assad |
Kinostart: | 01.12.2016 |
Produktionsland: | Palästina/Großbritannien/Katar 2015 |
Laufzeit: | ca. 94 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.einliedfuernour.de/ |
Als Kinder waren Mohammed (Qais Attalah) und seine Schwester Nour (Hiba Attalah) unzertrennlich. Gemeinsam machten sie Musik und lebten den Traum, damit einmal berühmt zu werden. Doch das Leben macht den Beiden auf ganz besonders dramatische Art einen Strich durch die Rechnung. Jahre später hat Mohammed (Tawfeek Barhom) dem Singen eigentlich abgeschworen. Doch als er erfährt, dass in Kairo das Vorsingen für die nächste Staffel der erfolgreichen Casting-Show "Arab Idol" stattfindet, wird das alte Feuer wieder entfacht. Gegen alle Widerstände will er an dem Casting teilnehmen und die Show gewinnen – mit einem Lied für seine Schwester Nour!
"Ein Lied für Nour" erzählt die wahre Geschichte von Mohammed Assaf, der als Palästinenser den Weg in die arabische Version von "Deutschland sucht den Superstar" schaffte und in einem aufwühlenden Finale sogar als Sieger hervorgehen konnte. Auch wenn das Ende bereits bekannt ist (was es auch dann wäre, wenn es keine wahre Geschichte wäre, da das Ganze schon arg vorhersehbar inszeniert ist), so schadet das dem Unterhaltungswert des Dramas nicht im Geringsten. Denn "Ein Lied für Nour" lebt von der emotionalen Kraft seiner Geschichte und von den guten Darstellern. Das wird insbesondere im ersten Teil des Films deutlich, in dem der kleine Mohammed und seine Schwester im Mittelpunkt stehen. Die Kinder spielen wirklich sehr gut und ihre verzweifelten Versuche, erfolgreiche Musiker zu werden, sind charmant, humorvoll und bewegend umgesetzt.
Die zweite Hälfte, die den älteren Mohammed dabei zeigt, wie er sich über Skype für das Casting bewirbt und dann die gefährliche Reise nach Kairo auf sich nimmt, um seinem Traum zu folgen, kann die Emotionalität der ersten Hälfte zwar nicht mehr ganz erreichen. Dafür wirkt die Inszenierung – auch wenn sie einer wahren Geschichte folgt – etwas zu dick aufgetragen. Dennoch funktioniert das Ganze sehr gut und sorgt vor allem beim Finale für eine richtig schöne Gänsehaut. Und wenn man dann noch die echten Bilder davon gezeigt bekommt, was Mohammeds Finalsong in seiner Heimat ausgelöst hat, dann bekommt der Film auch eine Relevanz, die man ihm vorher so vielleicht nicht zugestanden hätte.
Was "Ein Lied für Nour" wirklich schön zeigt, ist, wie wichtig und kraftvoll Musik sein kann. Sie kann Grenzen, Vorurteile und Hass überwinden und macht uns – wenn auch nur für einen Moment – alle gleich. Musik kann eine heilende und versöhnende Wirkung haben und ist daher für uns Menschen so wichtig. Am Beispiel dieser Geschichte wird das mehr als eindrucksvoll deutlich. Und auch wenn die Inszenierung ihre kleinen Schwächen haben mag, so macht diese Botschaft den Film unterm Strich doch ganz klar: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold