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Electric Boogaloo – Blu-ray

Electric Boogaloo – Blu-ray

USA/Australien/UK/Israel 2014 - mit Dolph Lundgren, Bo Derek, Tobe Hooper, Franco Nero, Richard Chamberlain ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film:
Ausstattung:

Filminfo

Originaltitel:Electric Boogaloo: The wild, untold story of Cannon Films
Genre:Dokumentarfilm
Regie:Mark Hartley
Verkaufsstart:21.04.2015
Produktionsland:USA/Australien/UK/Israel 2014
Laufzeit:ca. 107 Min.
FSK:ab 16 Jahren
Anzahl der Disc:1
Sprachen:Deutsch, Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1)
Untertitel:Deutsch
Bildformat:16:9 (1.78:1) 1080 24p High Definition
Extras:Deleted & Extendet Sequences, Cannon Films Trailersamlung, Trailershow, Easter Egg
Regionalcode:B
Label:Ascot Elite Home Entertainment
Amazon Link : Electric Boogaloo – Blu-ray

Film: Wer in den 80ern aufgewachsen ist und regelmäßiger Gast in den damals noch florierenden Videotheken war, der kennt sie nur zu gut: die Trash-Filme von Cannon. Von ein paar echten Highlights abgesehen dominierten billig produzierte Action- und Horror-Filmchen das Oeuvre der Cousins Menahem Golan und Yoram Globus. Nachdem die Beiden mit den gerade auch in Deutschland sehr populären "Eis am Stiel"-Filmen viel Geld verdient hatten, wollten sie dieses in Hollywood noch vervielfachen. Und so ließen sie im Eiltempo Filme drehen, die ihrer Meinung nach voll und ganz dem Publikumsgeschmack entsprachen. Qualität spielte dabei eine eher untergeordnete Rolle, Hauptsache es gab viel Action und Sex. Während viele dieser Filme kommerzielle Flops waren, schuf das Produzenten-Duo durchaus auch einige echte Kassenhits und machten Schauspieler wie Michael Dudikoff, Chuck Norris oder Jean Claude van Damme zu echten Stars.

Der Aufstieg und Fall von Cannon Films wird in der extrem unterhaltsamen Dokumentation "Electric Boogaloo" nachgezeichnet. Angefangen von dem enormen, dabei aber auch kontroversen Erfolg von "Eis am Stiel" über erste Produktionen in Hollywood bis hin zu ganz besonderen Verkaufsstrategien, die stetig neues Geld in die Kassen von Cannon Films spülten, wird auf die verschiedenen Stationen der Firmengeschichte eingegangen. Dabei stehen natürlich die beiden Macher im Hintergrund, ganz besonders aber Menahem Golan im Mittelpunkt des Interesses. Es ist fast nicht zu glauben, mit welchen Methoden er Filme, die es noch gar nicht gab oder niemals geben sollte, auf dem internationalen Markt verkauft hat, um sich so die Finanzierung immer neuer Machwerke zu sichern. Die vielen Ausschnitte aus diesen Filmen sind gerade aus heutiger Sicht extrem amüsant, rufen aber bei Videothek-Kindern garantiert auch viel Nostalgie hervor.

Der Film lebt ebenfalls davon, dass sich alle Interviewten sehr offen und vollkommen ungeschönt über die Produktionen äußern. Was man hier etwa über Sharon Stone am Set der "Quatermain"-Filme erfährt, was die Befragten zum Stallone-Film "Over the Top" zu erzählen haben oder wie der Flop des vierten "Superman"-Films erklärt wird, ist einfach erfrischend ehrlich, extrem unterhaltsam und auch extrem interessant. Eine ganz besondere Geschichte ist die Entstehung eines Films zum großen "Lambada"-Hype, die sehr gut veranschaulicht, wie so mancher Cannon-Film inszeniert worden ist und dass es in den wenigsten Filmen wirklich um Qualität ging.

Dass die Produktionsfirma aber auch einige richtig gute Werke hervorgebracht hat, macht die Dokumentation auch sehr schön deutlich. "Runaway Train" oder "Lifeforce – Tödliche Bedrohung" sind zweifelsohne richtig gute Filme, die man sich nach dem Genuss der Dokumentation sofort wieder ansehen möchte. Insgesamt ist "Electric Boogaloo" ein ironischer wie entlarvender Blick hinter die Kulissen des Filmgeschäfts. Ein Film für alle, die sich für Hollywood interessieren und für alle Nostalgiker, die noch einmal in die wunderbare Zeit von Videotheken-Trashkost der 80er und 90er zurückreisen wollen. Absolut sehenswert!

Bild + Ton: Der Ton liegt auf einem für eine Dokumentation gutem Niveau, wobei Interviews, Voice-Over Kommentare und die Musik hier tonangebend sind. Ein Surround-Feuerwerk sollte daher nicht erwartet werden. Da sich der Film vieler Archivaufnahmen bedient, müssen immer wieder qualitative Abstriche bei der Bildschärfe gemacht werden. Hier und da kommen auch noch leichte Verschmutzungen dazu, was angesichts des Alters einiger Trailer, Archivaufnahmen von Dreharbeiten und älteren Interviewmitschnitte aber auch nicht weiter verwunderlich ist. Die aktuellen Interviews dagegen gefallen mit einer guten Gesamtschärfe und einer stimmigen Farbgebung. Insgesamt gibt es für die technische Umsetzung ein zufriedenes: Gut!

Extras: Als Bonus hat die Blu-ray einige geschnittene und verlängerte Sequenzen (ca. 13:15 Min.) zu bieten, unter denen auch einige sehr sehenswerte Momente (etwa zur Entwicklung eines Spider-Man Films) zu finden sind. Weitere kurze Features beschäftigen sich mit den Versuchen, Menahem Golan zu imitieren (ca. 0:50 Min.), Marks T-Shirt Kollektion (ca. 0:41 Min.) und einer Lesung aus Roy & Johns Lieblingskritik (ca. 1:30 Min.). Dazu gibt es noch eine wunderbare Trailersammlung aus dem Fundus von Cannon Films (ca. 51:41 Min.), den Trailer zur Dokumentation, sowie ein Easter Egg. Das ist besonders amüsant, da es sich hierbei um ein Promo-Reel handelt (ca. 14:47 Min.), in dem mit Filmen Werbung gemacht wird, die nie entstanden sind (u.a. Cannons Spider-Man oder "La Brava" mit Dustin Hoffman). Gut!

Fazit: "Electric Boogaloo" ist eine extreme unterhaltsame Dokumentation über Aufstieg und Fall der Produktionsfirma Cannon Films. Mit viel Biss und jeder Menge Nostalgie entführt der Film die Zuschauer zurück in die goldene Ära von Videotheken-Trashkost. Ein Film, der einfach Spaß macht. Die Blu-ray präsentiert das Ganze in ansprechender Bild- Und Tonqualität. Das Bonusmaterial lässt mit einer ausführlichen Trailershow noch einmal die ganz besonderen Perlen aus dem Hause Cannon Films Revue passieren. Absolut empfehlenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

Media:

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