Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Elvis |
Genre: | Drama, Musikfilm |
Regie: | Baz Luhrman |
Kinostart: | 23.06.2022 |
Produktionsland: | USA 2022 |
Laufzeit: | ca. 159 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | https://www.warnerbros.de/de-de |
Musikmanager Colonel Tom Parker (Tom Hanks) ist auf der Suche nach dem nächsten ganz großen Star. Als er einen Auftritt des jungen Elvis Presley (Austin Butler) sieht und dabei dessen Wirkung auf die Frauen im Publikum beobachtet, ist für den Colonel klar: Der Junge wird ein Star! Fortan konzentriert er sich daher voll und ganz auf Elvis, der einen kometenhaften Aufstieg hinlegt und zu einem echten Superstar avanciert. Doch irgendwann wird nicht nur den Menschen um ihn herum klar, dass der Einfluss von Parker Elvis nicht gut tut. Doch so leicht gibt der Manager seine goldene Gans natürlich nicht auf…
Baz Luhrman hat mit "Elvis" dramaturgisch gesehen ein typisches Biopic inszeniert. Dabei beleuchtet er die Karriere einer Legende von ihren Anfängen bis beinahe zum tragischen Ende. So hat der Film auch mit dem für Biopics üblichen Problem zu kämpfen, dass er im Eiltempo die verschiedenen Stationen aus dem Leben des King abhaken muss, ohne dabei wirklich in die Tiefe gehen zu können. Allerdings liegt der Schwerpunkt ja auf der Beziehung zwischen Elvis und Tom Parker, wobei die Geschichte eher aus der Sicht des Colonels erzählt wird. Und das verleiht dem Ganzen schon eine besondere Note.
Wodurch sich der Film aber wirklich deutlich von anderen Biopics abhebt, ist Luhrmans Inszenierung. Ähnlich wie etwa bei "Moulin Rouge" ist sein Blick auf die Karriere von Elvis oft bunt, schillernd und visuell sehr verspielt umgesetzt. Auch werden bekannte Elvis-Hits hier und da in sehr eigenwilligen Versionen präsentiert. Es gibt zwar auch Szenen, die eher konventionell inszeniert sind. Doch insgesamt hat Luhrman dem Film seinen ganz eigenen Stempel aufgedrückt. Ich persönlich fand das zu Beginn ein klein wenig anstrengend, konnte mich dann aber der wirklich faszinierenden Inszenierung irgendwann nicht mehr entziehen.
Als großer Fan von Tom Hanks habe ich mich sehr darüber gefreut, den Schauspieler mal in einer Rolle zu sehen, die seinem Image so gar nicht entspricht. Auch wenn es schon sehr offensichtlich ist, dass sein Gesicht unter jeder Menge Make-up und Latex versteckt wurde, ändert das nichts daran, dass er wirklich hervorragend spielt. Gleiches gilt auch für Austin Butler, der in vielen kleinen Momenten die Mimik und Gestik des King perfekt eingefangen hat. Damit schafft es Butler sehr gut, eben das Charisma einzufangen, das Elvis – neben seiner Stimme – so besonders gemacht hat.
"Elvis" ist bei weitem kein perfekter Film. Aber Baz Luhrman schafft es sehr gut, aus den bekannten Mustern ähnlicher filmischer Biografien auszubrechen und so etwas im Kern sehr Konventionellem eine eigene, sehr interessante und mitreißende Note zu verschaffen. Kein Meisterwerk, aber ein sehr guter Blick auf das Leben und Schaffen einer Legende und daher auch ganz klar: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold