Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Marco effekten |
Genre: | Thriller |
Regie: | Martin Zandvliet |
Kinostart: | 02.06.2022 |
Produktionsland: | Dänemark 2022 |
Laufzeit: | ca. 125 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.kochfilms.de |
Das Sonderdezernat Q ist wieder im Einsatz: Als bei einem 14jährigen Jungen, der illegal nach Dänemark einreist, der Reisepass eines vor Jahren spurlos verschwundenen Familienvaters gefunden wird, müssen Kommissar Carl Mørck (Ulrich Thomsen) und sein Partner Assad (Zaki Youssef) alte Spuren wieder aufnehmen. Schnell kommt ein furchtbarer Verdacht auf: Hier wurde ein Verbrechen vertuscht, das weit über das Verschwinden eines Mannes hinausgeht. Tatsächlich kommen die Ermittler einer Verschwörung auf die Spur, in die einige der mächtigsten Männer Dänemarks verwickelt zu sein scheinen – und die lassen nichts unversucht, dass ihre Verbrechen auch weiterhin geheim bleiben…
"Erwartung – Der Marco-Effekt" ist die mittlerweile fünfte Verfilmung der Romanreihe von Jussi Adler-Olsen. Nachdem Nikolaj Lie Kaas und Fares Fares vier Filme lang das Ermittler-Duo Mørck und Assad verkörpert hatten, übernehmen nun Ulrich Thomsen und Zaki Youssef diese Rollen. So gut gerade der stets verlässliche Ulrich Thomsen auch spielt, so fällt es doch schwer, sich von dem in vier Filmen perfekt eingespielten Team zu lösen und sich an die neuen Gesichter zu gewöhnen. Die etwas anstrengende Kameraarbeit macht dies nicht unbedingt leichter.
Der Fall, den Mørck und Assad dieses Mal aufklären müssen, hat seine Momente, ist aber längst nicht mehr so clever aufgebaut, wie etwa "Erbarmen" oder "Schändung". Es gibt zwar zum Ende hin einen kleinen Twist, aber das ist dann auch der einzige Aspekt, der wirklich überraschen kann. Regisseur Martin Zandvliet ("Unter dem Sand") schafft es nach dem visuell etwas anstrengendem Beginn gerade in der zweiten Hälfte sehr gut, eine mitreißende Atmosphäre aufzubauen, die zumindest stellenweise über die etwas enttäuschende Geschichte hinwegtröstet.
Dennoch bleibt als Fazit, dass "Erwartung – Der Marco-Effekt" der bislang schwächste Film aus der Reihe um das Sonderdezernat Q ist. Dabei muss noch einmal gesagt werden, dass das nur eingeschränkt an dem Austausch der Hauptdarsteller liegt. Ein etwas spannenderes Drehbuch und eine mitreißendere Inszenierung hätten die Staffelübergabe sicherlich etwas gelungener gemacht. So aber hält sich am Ende der Durst nach weiteren Verfilmungen der erfolgreichen Romanreihe leider etwas in Grenzen. Trotzdem: Wer Nordic-Noir mag, der wird unterm Strich gut unterhalten. Und dafür gibt es dann auch – mit Abzügen in der B-Note – ein ordentliches: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold