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Exodus – Götter und Könige

Exodus – Götter und Könige

USA 2014 - mit Christian Bale, Joel Edgerton, John Turturro, Ben Kingsley, Aaron Paul ...

Die Frankfurt-Tipp Bewertung:

Filminfo

Originaltitel:Exodus – Gods and Kings
Genre:Abenteuer, Drama
Regie:Ridley Scott
Kinostart:25.12.2014
Produktionsland:USA 2014
Laufzeit:ca. 151 Min.
FSK:ab 12 Jahren
Webseite:www.exodus-derfilm.de

Nicht kleckern, sondern klotzen. Das hat sich Regisseur Ridley Scott für seinen neuesten Film vorgenommen, in dem er in modernster 3D Technik eine der epischsten Geschichten aus der Bibel nacherzählt. In "Exodus – Götter und Könige" erhebt sich Moses (Christian Bale) gegen den Pharao Ramses (Joel Edgerton), um 400.000 hebräische Sklaven aus der ägyptischen Gefangenschaft zu befreien. Beide Männer sind einst wie Brüder zusammen aufgewachsen. Doch nach einer Prophezeiung sieht Ramses in Moses eine Bedrohung für seine Zukunft, weshalb sich dieser ins Exil flüchtet. Doch nachdem er von Gott dazu berufen wurde, kehrt er nach vielen Jahren zurück, um sein Volk in die Freiheit zu führen. Das will Ramses natürlich nicht zulassen und er setzt alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel ein, um Moses` Plan zu vereiteln. Selbst als sein Land von fürchterlichen Plagen heimgesucht wird, ist der Pharao nicht bereit, seinem einstigen Vertrauten den Triumph zu überlassen. Als Moses die scheinbar befreiten Sklaven durch die Wüste führt, nimmt Ramses mit seinen Truppen die Verfolgung auf, um dem Zug nach Kanaan ein blutiges Ende zu bereiten…

"Exodus – Götter und Könige" hat einige sehr gute Elemente und spektakuläre Bilder. Regisseur Ridley Scott beweist gerade in der zweiten Filmhälfte wieder einmal eindrucksvoll, dass er handwerklich ein Meister seines Fachs ist und es hervorragend versteht, bombastisches Kinofutter fürs Auge zu inszenieren. Doch er lässt hier das vermissen, was seine frühen Arbeiten wie "Alien" oder "Blade Runner" zu zeitlosen Klassikern gemacht hat. Bei diesen Filmen hat es Scott erstklassig verstanden, moderne Tricktechnik mit spannenden Geschichten zu vermischen. Oft hat Ridley Scott gezeigt, dass er ein derart talentierter Geschichtenerzähler ist, dass er selbst aus sehr konventionell gestrickten Handlungsgerüsten etwas extrem Mitreißendes mit einem ganz eigenen Charakter zaubern kann. Bei der Umsetzung der Geschichte um Moses konnte daher gerade von einem versierten Filmemacher wie Scott etwas ganz Großes erwartet werden.

Doch was den Zuschauern gerade in der ersten Stunde serviert wird, ist ein altbackener Historienschinken mit einem extrem hohen Gähn-Faktor. Sicherlich, Effekte und Ausstattung sind erstklassig. Und es gelingt sogar über weite Strecken, sich mit der gewöhnungsbedürftigen Besetzung von Christian Bale als Moses und Joel Edgerton ("Der große Gatsby") als Ramses anzufreunden. Doch aus der an sich mitreißenden Dramaturgie der Geschichte, der man sich selbst als nicht bibelfester Zuschauer nur schwer entziehen kann, kann das Drehbuch nur wenig Spannung und Emotion auf die Leinwand bringen. Die von Pathos durchtränkten Dialoge werden mitunter erschreckend hölzern vorgetragen, was gerade in den charakterorientierten Szenen für etliche sehr zähe Passagen sorgt.

Die Entscheidung, dass Gott Moses in Form eines Kindes erscheint, das im englischen Original auch noch mit einem stark ausgeprägten britischen Akzent spricht, erweist sich auch nicht gerade als beste Entscheidung für den Film. Im Gegenteil, denn bisweilen wirken diese Szenen, die eigentlich extrem kraftvoll sein sollen, fast schon unfreiwillig komisch. So mäandert "Exodus – Götter und Könige" in den ersten 60 – 80 Minuten zwischen Langeweile, dick aufgetragenem Pathos und unfreiwilliger Komik hin und her. Wenn dann die Plagen auf Ägypten niedergehen, schafft es Scott aber doch noch, das Ruder herumzureißen. Faszinierende Bilder und sogar Killer-Krokodile heben den Unterhaltungswert des Films und die Intensität der Geschichte deutlich an. Ab diesem Moment wird das Geschehen tatsächlich mitreißend, was dann schließlich in dem Moment gipfelt, auf den wohl alle Zuschauer in einem Moses-Film warten: die Teilung des Roten Meeres.

Und hier gebührt Ridley Scott wirklich großes Lob. Denn er widersetzt sich mit seiner ganz eigenen Interpretation dieser markanten Szene den Erwartungshaltungen der Zuschauer und schafft es wirklich Überraschendes und Eigenes, was den Zuschauern lange im Gedächtnis bleiben wird. In diesem Moment ist man beinahe gewillt, dem Film viele seiner vorangegangenen Schwächen zu verzeihen. Doch mit dem arg in die Länge gezogenen Finale ruft Scott all diese wieder ins Gedächtnis und macht dadurch klar, warum sein ambitioniertes Projekt letztendlich als gescheitert angesehen werden muss.

Denn spektakuläre Bilder machen eben noch lange keinen guten Film. Es ist ganz egal, ob man die Geschichte aus der Bibel kennt oder völlig unvoreingenommen an dieses Historienepos herangeht und es macht keinen Unterschied, ob man an Gott (in welcher Form auch immer) glaubt, oder nicht - "Exodus – Götter und Könige" ist am Ende nicht mehr, als eine imposante Hülle, der sowohl auf der erzählerischen Ebene, als auch in Hinsicht auf die darstellerischen Leistungen die Kraft fehlt, die diese Geschichte nötig gehabt hätte. Und dafür gibt es dann leider auch nur ein: Bedingt sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold

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Kino Trailer zum Film "Exodus – Götter und Könige (USA 2014)"
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