Originaltitel: | Family Guy Season 11 |
Genre: | TV-Serie, Komödie, Animation |
Regie: | Diverse |
Verkaufsstart: | 28.02.2014 |
Produktionsland: | USA 2010-2011 |
Laufzeit: | ca. 322 Min. (14 mal ca. 23 Min.) |
FSK: | ab 16 Jahren |
Anzahl der Disc: | 3 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch, Englisch |
Bildformat: | 16:9 (1.78:1) |
Extras: | Entfallene Szenen, animierte Storyboards |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Twentieth Century Fox Home Entertainment |
Inhalt: Überall herrschen Sittenverfall, unmoralisches Verhalten, Gier, Egoismus. Doch zum Glück gibt es noch die Familie Griffin, die seit 1999 in dem kleinen Städtchen Quahog, Rhode Island Anstand und Moral aufrecht halten. Na ja, nicht wirklich. Denn "Family Guy", anfangs noch als "Simpsons"-Klon verspottet und sogar kurzzeitig abgesetzt, ist zweifelsohne die politisch unkorrekteste und derbste Trickserie, die es derzeit gibt. Immer wieder überschreiten Schöpfer (und im Original Sprecher verschiedener Figuren) Seth McFarlane ("Ted") und sein Team bewusst die Grenzen des guten Geschmacks, um zu provozieren und allen selbsternannten Sittenwächtern den Mittelfinger zu zeigen. Das funktioniert zwar nicht immer und hat sich nach knapp 15 Jahren doch schon etwas abgenutzt. Doch insgesamt macht die Serie auch in den Folgen der neunten Staffel, die jetzt als Season 11 Box auf DVD erschienen sind, noch immer richtig viel Spaß – selbst wenn einem das Lachen so manches Mal im Halse stecken bleibt.
Diese elfte DVD-Box bietet insgesamt 14 Episoden auf drei DVDs. Darin macht sich Stewie auf den Weg zum Nordpol, um den Weihnachtsmann zur Rede zu stellen, nachdem dieser in einem Einkaufszentrum Feierabend gemacht hat, bevor Stewie ihm seinen Wunsch mitteilen konnte. Peter und Quagmire begleiten Joe an Halloween auf Streife, was natürlich nicht gut gehen kann. Und Lois entdeckt ihr Talent fürs Boxen. Außerdem werden Brian und Peter, nachdem sie in einem Kino randaliert haben, dazu verurteilt, zu den Anonymen Alkoholikern gehen zu müssen, was fatale Folgen für alle dort Anwesenden hat. Stewie erschafft einen bösartigen Klon von sich selbst, der für allerhand Blutvergießen auf der Spooner Street sorgt. Peter probiert das erste Mal in seinem Leben Red Bull, worauf er ziemlich extrem reagiert. Präsident Obama hat einen Besuch an der Schule von Meg und Chris angekündigt und Chris darf ihn treffen, nachdem er einen Aufsatz geschrieben hat, den er von Meg geklaut hat. Und Stewie hat die Gemeinheiten von Brian endgültig satt und will seine Zeitmaschine dazu nutzen, um es dem Hund heimzuzahlen – und löst dadurch den Urknall aus…
Das sind nur einige der zahlreichen Turbulenzen, die den Griffins in diesen vierzehn neuen Episoden die Grundlage für unzählige, meist sehr böse und politisch unkorrekte Gags liefern. Da gibt es eine Musical-Nummer über die Folgen von Alkoholkonsum, einen herrlichen Seitenhieb auf Facebook, einen ganz besonderen Auftritt von Präsident Obama, Marionetten-"Twilight" oder eine Hommage an den Vorspann der "Hulk"-TV-Serie. Quasi im Sekundentakt werden hier kleinere und größere Gags serviert. Zwar schmecken sie nicht alle gleich gut, doch insgesamt sind die gelungenen Lacher zumindest für Fans der Serie ganz klar in der Überzahl.
Manchmal allerdings schießt "Family Guy" dann doch etwas zu weit übers Ziel hinaus. Wenn hier nicht wirklich clevere Witze über Inzest, einen Schul-Amoklauf oder Pädophilie gemacht wird, dann kommt schon das Gefühl auf, dass die Macher einfach nur um jeden Preis provozieren wollen. Und das macht nur dann Sinn, wenn solche Provokationen dann auch etwas auszusagen haben und mehr sind, als nur geschmacklose Gemeinheiten. Zwar gibt es fast in jeder Folge mindestens einen Gag, der in diese Kategorie fällt. Doch ab und an sind diese dann doch auch tiefgründiger, als es zunächst den Anschein hat und haben dadurch dann auch eine gewisse Rechtfertigung.
So oder so sollte man Humor der respektlosen, tief schwarzen und sehr derben Art mögen, um über "Family Guy" lachen zu können. Die deutsche Synchronisation ist wie in den vergangenen Staffeln sehr darum bemüht, den Wortwitz des Originals ins Deutsche zu übertragen. Dennoch ist hier eindeutig die englische Originalversion vorzuziehen. Doch ganz gleich in welcher Sprachfassung, wer den sehr speziellen Humor von Seth McFarlane liebt, der kommt auch an dieser Box wieder nicht vorbei. Empfehlenswert!
Bild + Ton: Die visuelle Umsetzung der Serie liegt auch bei dieser elften Box wieder auf gutem Niveau. Das Bild ist absolut sauber, die Schärfe weiß zu überzeugen und – was für eine Animationsserie besonders wichtig ist – die Farben sind kraftvoll und stimmig umgesetzt. Der Ton bietet neben den kraftvoll abgemischten Dialogen und der Musik in erster Linie einen guten Einsatz des Frontbereichs der heimischen Soundanlage. Doch ab und an kommt auch der Mehrkanal-Bereich durch gut eingesetzte Surround-Momente zum Einsatz. Gut!
Extras: Als Bonus gibt es auf den drei Discs verteilt entfallene Szenen zu insgesamt 13 Episoden (insg. ca. 14 Min.), sowie drei animierte Storyboards (insg. ca. 9 Min.).
Fazit: "Family Guy" hat sein politisch unkorrektes Format vielleicht ein wenig abgenutzt. Doch das Ausloten der Grenzen des guten Geschmacks und das nicht seltene Übertreten jener Grenzen macht auch nach knapp 15 Jahren sehr viel Spaß – vorausgesetzt natürlich, man fühlt sich von den derben Späßen von Seth McFarlane und seinem Team nicht auf den Schlips getreten. Denn Feingeister werden hier quasi im Sekundentakt auf eine harte Probe gestellt. Und auch, wenn mancher Gag ein wenig übers Ziel hinaus schießt, bieten die vierzehn Episoden auf dieser elften DVD-Box genügend gute Lacher, um über kleinere Schwächen hinwegzutrösten. Für Fans ein absolutes Muss – alleine schon deshalb, weil hier endlich die Wahrheit über den Urknall verraten wird!
Ein Artikel von Sebastian Betzold