Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Hostiles |
Genre: | Abenteuer, Drama |
Regie: | Scott Cooper |
Kinostart: | 31.05.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 134 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.universumfilm.de |
New Mexico, 1892: Ausgerechnet als seinen letzten Auftrag soll der verdiente Offizier Joseph Blocker (Christian Bale) dem kranken Cheyenne-Häuptling Yellow Hawk (Wes Studi) seinen letzten Wunsch erfüllen, zu Hause sterben zu dürfen. Der Offizier und der Indianer, der die letzten Jahre im Gefängnis verbracht hat, haben eine gemeinsame Vergangenheit, weshalb Blocker dem sterbenden Mann gegenüber nur Hass empfindet. Doch den Anweisungen, ihn und seine Familie in sein altes Stammesgebiet zu bringen, muss er Folge leisten. Auf dem Weg dorthin stoßen Blocker und seine Truppe auf die verzweifelte Rosalie Quaid (Rosamund Pike), deren gesamte Familie von Komantschen abgeschlachtet wurde. Sie schließt sich der Gruppe an, denn alleine wird sie nicht überleben können. Und auch Blocker muss nach und nach erkennen, dass sie diese schwierige Reise nur dann überleben werden, wenn er seinen Hass beiseiteschiebt und sie alle zusammen halten…
Für seinen neuesten Film "Finde - Hostiles" hat sich der preisgekrönte Regisseur Scott Cooper ("Crazy Heart") erneut mit Hauptdarsteller Christian Bale zusammengetan, dem er schon in dem Drama "Auge um Auge" eine großartige Leistung entlocken konnte. Dies gelingt ihm auch in diesem Western erneut, wobei hier mehr noch als in Scotts vorherigen Filmen weitere Aspekte in den äußerst positiven Eindruck, den das Werk hinterlässt, hineinspielen. Getragen wird die Geschichte eben nicht nur von starken Darstellern wie Bale oder Rosamund Pike. Auch die großartige Kameraarbeit von Masanobu Takayanagi und die atmosphärische Musik von Max Richter machen die an sich eher konventionelle Geschichte um Rache, Schuld und Vergebung zu einem ganz großen Kinoerlebnis.
Das getragene Erzähltempo könnte allerdings sehr an den Nerven einiger Zuschauer zerren. So gibt es ein paar Dialogszenen, die sich extrem in die Länge ziehen. Nicht selten fragt man sich, ob ein paar Schnitte und etwa 15 Minuten weniger dem Film nicht gut getan hätten. Auf der anderen Seite trägt aber die Langsamkeit erheblich zu der ganz speziellen Atmosphäre des Films bei und macht die etwas "actionreicheren", mitunter überraschend brutalen Sequenzen umso intensiver. Trotzdem: einige der zähen Unterhaltungen verdeutlichen nur, wie kaputt Blockers Truppe ist, gezeichnet von jahrelangem Kämpfen und Töten. Das macht der Film allerdings auch ohne viele Worte recht gut deutlich, weshalb ein paar Kürzungen dem Gesamtbild wahrscheinlich nicht geschadet hätten.
"Finde - Hostiles" ist daher eher ein Arthaus-Western, als kurzweilige Popcorn-Unterhaltung. Das sollte man vor dem Kauf einer Kinokarte wissen. Wer sich aber von guten Schauspielern, großartigen Bildern und einer durchaus spannenden Geschichte berauschen lassen möchte, der ist hier genau richtig. Insgesamt gibt es daher mit kleinen Einschränkungen noch ein: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold