Fisherman`s Friends

Was ein Junggesellen-Wochenende mit viel Bier und Spaß werden sollte, verwandelt sich für den Musikmanager Danny (Daniel Mays) zu einem echten Alptraum: Er wird von seinem Boss Troy (Noel Clarke) in dem kleinen Fischerdorf Port Isaac zurückgelassen, um den lokalen Shanty-Chor unter Vertrag zu nehmen. Nicht ahnend, dass das Ganze eigentlich ein Scherz sein soll, legt sich Danny voll ins Zeug, um die singenden Seemänner davon zu überzeugen, dass sie das Zeug zum Hit hätten. Zunächst ist Danny von der Aufgabe einfach genervt und kommt auch bei den Bewohnern des Dorfes mit seiner arroganten Art nicht gut an. Doch je mehr Zeit er mit den Fisherman`s Friends verbringt, umso überzeugter ist er, dass er tatsächlich einen großen Fisch an der Angel hat. Und tatsächlich: Nach einem TV-Auftritt werden die freiwilligen Seenotretter um Fischer Jim (James Purefoy) zum Hit und Danny scheint auch noch das Herz von Jims Tochter Alwyn (Tuppence Middleton) zu gewinnen. Alles steuert auf ein Happy End zu - doch dann könnte eine falsche Entscheidung von Danny alles wieder zerstören… 

Die Story von "Fisherman`s Friends" klingt wie ein typisches modernes Märchen. Doch tatsächlich basiert sie auf einer wahren Geschichte. Die singenden Seebären aus Port Isaac gibt es tatsächlich. Im Jahr 2010 unterzeichneten die Mitglieder des Shanty-Chors einen Plattenvertrag für die stattliche Summe von 1 Million Pfund und stiegen mit ihrem ersten Album auch gleich in die Top 10 der britischen Charts ein. Entdeckt wurden sie von Ian Brown, von dem die Figur des Danny ganz lose inspiriert ist. 

Regisseur Chris Foggin hat sich von der wirklich einzigartigen Erfolgsgeschichte der "Fisherman`s Friends" zu einer entspannten Wohlfühl-Komödie inspirieren lassen, die zwar einem sehr klassischen Schema folgt und daher auch kaum wirklich Überraschendes zu bieten hat. Doch Foggin bereitet Bekanntes derart amüsant und charmant neu auf, dass man als Zuschauer dabei einfach eine richtig gute Zeit hat. Nicht nur die Gesangseinlagen des Chors zaubern einem dabei immer wieder ein seliges Lächeln aufs Gesicht. 

Zugegeben, ein paar Klischees hätte sich die Inszenierung gerne sparen können. Doch jede dramaturgische Schwäche wird von den gut gelaunten Darstellern und der wunderbaren Landschaft Cornwalls locker aufgefangen. Kein Wunder also, dass die Erfolgsgeschichte des Chors auch im Kino weitergeschrieben wurde, so dass sogar eine Fortsetzung in Planung ist. Wer sich selbst davon ein Bild machen möchte, warum so viele Briten dem rauen Charme der singenden Fischer erleben sind, der sollte sich diese warmherzige Komödie auf keinen Fall entgehen lassen. Absolut sehenswert!

Ein Artikel von Sebastian Betzold