Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | La promesse de l'aube |
Genre: | Drama |
Regie: | Eric Barbier |
Kinostart: | 07.02.2019 |
Produktionsland: | Frankreich 2018 |
Laufzeit: | ca. 131 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.fruehesversprechen.de/ |
Schon während seiner nicht gerade leichten Kindheit in Polen hat Romain von seiner Mutter Nina (Charlotte Gainsbourg) immer eingetrichtert bekommen, dass er etwas Besonderes ist. Dass er einmal ein ganz Großer werden wird, ein bedeutender Mann. Egal welche Rückschläge das schier unzertrennbar verbundene Mutter-Sohn-Gespann erleiden musste, Romains Mutter hat niemals aufgehört, ihm deutlich zu machen, was in ihm steckt. Und so lebt Romain Gary (Pierre Niney) auch ein wahrhaft abenteuerliches Leben, das ihn von einem Piloten im zweiten Weltkrieg zu einem angesehenen Diplomaten, einem berühmten Schriftsteller und gefeierten Filmemacher werden lässt. Dabei ist es stets die Liebe seiner exzentrischen Mutter, die ihn dazu antreibt, nach noch Größerem zu streben…
"Frühes Versprechen" ist die nunmehr zweite Adaption von Romain Garys gleichnamigen autobiografischen Roman. Filmemacher Eric Barbier hat es geschafft, nicht nur ein mitreißendes Biopic über einen großen Künstler abzuliefern, sondern auch die intensive Mutter-Sohn-Beziehung auf originelle Art herauszuarbeiten. Keine Frage, im Kern ist der Film ein Drama, doch dieses wird immer wieder durch mitunter leicht skurrilen Humor und eine verspielte Bildsprache aufgelockert. So wird der Film fast genauso facettenreich, wie Leben und Werk von Romain Gary selbst.
Pierre Niney ist als erwachsener Romain sehr gut besetzt und kann so mit der mit voller Inbrunst agierenden Charlotte Gainsbourg durchaus mithalten. Sie macht es ihm schwer, doch Niney ist als Schauspieler stark genug, um sich nicht ins Abseits spielen zu lassen. Er macht es gut nachvollziehbar, wie sehr Romain von der Liebe seiner Mutter geprägt wurde und immer bemüht war, ihr gerecht zu werden. Man spürt seine Selbstzweifel und merkt, wie schmal der Grad zwischen bedingungsloser Liebe und zermürbenden Hass sein kann. Und so weiß man auch als Zuschauer nie so recht, ob man lieben und bewundern soll, oder ob man sie als schreckliche Mutter ansehen soll.
Natürlich nimmt sich der Film einige dramaturgische Freiheiten. Doch er macht diese ganz besondere Beziehung greifbar und zeigt unterhaltsam wie visuell Eindrucksvoll, welchen Einfluss Eltern auf das Leben ihrer Kinder haben können. Hier und da etwas zu lang und ein klein wenig zäh, doch insgesamt eine mitreißende Künstlerbiografie der etwas anderen Art. Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold