Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | The Age of Adaline |
Genre: | Romantik |
Regie: | Lee Toland Krieger |
Kinostart: | 09.07.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 113 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.fuer-immer-adaline.de |
Viele Menschen träumen vom ewigen Leben. Für Adaline (Blake Lively) scheint das seit einem Autounfall im Jahr 1935 Wirklichkeit zu sein. Denn seit dieser schicksalhaften Nacht ist sie um keinen Tag gealtert. Nun führt sie ein sehr zurückgezogenes Leben. Sie will sich an Niemanden binden, den sie ohnehin verlieren wird. Einzig ihre Tochter Flemming (Ellen Burstyn) kennt das Geheimnis, das Adaline nun schon so viele Jahrzehnte mit sich herumträgt und das sie immer wieder dazu zwingt, eine neue Identität in einer neuen Stadt anzunehmen. Eine Liebesbeziehung kommt für Adaline schon gar nicht in Frage. Sie hat schon einmal einem geliebten Mann das Herz brechen müssen. Das will sie nicht noch einmal erleben. Doch dann trifft sie den charmanten Ellis Jones (Michiel Huisman) und kann sich seiner Anziehungskraft einfach nicht entziehen. Das erste Mal seit vielen Jahren erfährt sie ein Glücksgefühl, das sie nie wieder zu spüren geglaubt hatte. Und tatsächlich beginnt sie zu glauben, dass sie mit Ellis eine echte Zukunft haben könnte. Doch dieser Traum wird jäh zerschlagen, als sie seine Eltern kennen lernt…
"Für immer Adaline" ist nicht wirklich logisch, ist hemmungslos kitschig und in einigen Momenten arg dick aufgetragen. Und dennoch ist der Film einfach wunderschön und sicherlich eine der wunderbarsten Filmromanzen der letzten Jahre. Regisseur Lee Toland Krieger ("Celeste & Jesse") entwirft hier ein wahres Epos, das angenehmerweise mal kein Remake und keine Fortsetzung ist und auch nicht auf einem Roman oder einer anderen bereits bekannten Vorlage basiert. Es ist also endlich mal wieder eine "neue" Geschichte, die in einigen Momenten tatsächlich so etwas wie Originalität offenbart. Und auch wenn die Begründung, die vom Off-Erzähler für die ewige Jugend von Adaline gegeben wird, arg hanebüchen klingt, funktioniert die Geschichte auf ihre fantastische Art richtig gut.
Das liegt zum einen an der Inszenierung. Lee Toland Krieger und sein Team erwecken die einzelnen Jahrzehnte, in denen wir Adaline beobachten dürfen, mit einer passenden Ausstattung und schönen Bildern sehr gut zum Leben. Die Bildsprache ist schwelgerisch und lässt den Zuschauer perfekt in die jeweiligen Zeitabschnitte eintauchen. So fühlt man sich nie so, als wird man durch die Zeitsprünge aus der Geschichte herausgerissen. Auch die Musik wirkt sehr einschmeichelnd, was das Gefühl, sich hemmungslosem Schmachten hingeben zu dürfen, noch verstärkt. Hach, wie schön…
Ein weiterer Grund, warum der Film so gut funktioniert, sind die Darsteller. "Gossip Girl" Blake Lively ist als romantische Heldin einfach bezaubernd. Mit Michiel Huisman ("Game of Thrones") wurde ihr ein extrem charmanter Partner zur Seite gestellt. Zwischen den Beiden fliegen die Funken und man wünscht ihnen nichts mehr, als dass sie gemeinsam glücklich alt werden können. Raubein Harrison Ford zeigt sich hier einmal von einer ganz anderen, sehr weichen Seite. Und auch er macht das ganz wunderbar. Zugegeben, Oscar-reife Leistungen sucht man hier vergebens. Doch alle Darsteller schaffen es hervorragend, ihre Figuren mit Leben zu füllen und für den Zuschauer sehr zugänglich zu machen. Und das ist angesichts der doch eher eindimensionalen Charakterzeichnung eine mehr als respektable Leistung.
Wer mit Romantik nichts am Hut hat und für wen das Kino ein Abbild der Realität sein muss, für den ist "Für immer Adaline" wahrlich nicht der richtige Film. Wer dagegen gerne in wunderbare Liebesgeschichten eintaucht, sich auch mal seiner Tränen nicht schämt und eines der sympathischsten Liebespaare der letzten Zeit erleben möchte, der sollte sich dieses bezaubernde Werk nicht entgehen lassen. Dafür gibt es ein ganz klares: Absolut sehenswert!!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold