Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Generation Wealth |
Genre: | Dokumentarfilm |
Regie: | Lauren Greenfield |
Kinostart: | 31.01.2019 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 105 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | jip-film.de/generation-wealth/ |
Einst hatte die US-amerikanische Fotografin und Regisseurin Lauren Greenfield mit ihrer Arbeit auf Hunger und Leid in verschiedenen Teilen dieser Welt aufmerksam machen wollen. Vielleicht könne man damit ja etwas verändern. Doch der erhoffte Auftrag blieb aus. Den ergatterte sie erst, als sie Bilder von reichen Kids in L.A. gemacht hat. Seitdem beschäftigt sich Greenfeld mit Reichtum und Materialismus. Seit 25 Jahren taucht sie immer wieder in eine Welt aus Dekadenz und Luxus ein. Eine Welt, in der nur das eigene Ich zu zählen scheint. Nun hat sie die "Generation Wealth" ist einem Dokumentarfilm porträtiert, der auf schreckliche Art fasziniert, der wütend macht, aber auch eines ganz eindeutig zeigt: Geld ist im Leben wahrlich nicht alles.
Laura Greenfield ist ein Film gelungen, der erfreulich vielschichtig und am Ende auch selbstreflektierend ist. Die Filmemacherin zeigt nicht nur mit dem moralischen Zeigefinger auf Menschen, die von der Sucht nach immer mehr materiellem Reichtum, nach protzigen Statussymbolen und nach Anerkennung scheinbar jede Form von Anstandsgefühl oder Mitmenschlichkeit verloren haben und diejenigen, die weniger haben, mit Herablassung oder schlimmeren strafen. Mit den Bildern, die hier gerade zu Beginn gezeigt werden, wäre es ein Leichtes gewesen, den Film auf eine solche Botschaft zu reduzieren.
Doch Greenfield versucht mehr. Sie versucht, hinter die glamourösen Fassaden zu blicken. Sie zeigt Menschen, die entweder durch die Sucht nach Ruhm und Geld zerstört wurden oder denen viel Geld auch nicht das Glück gebracht hat, den sie sich erhofft haben. Das führt sie letztendlich auch dazu, sich und ihre Arbeit selbst ein wenig zu hinterfragen, was dem Film eine weitere interessante Ebene verleiht. Und so kommt am Ende vielleicht eine ganz andere Botschaft heraus, als man es zu Beginn des Films erwartet hätte.
"Generation Wealth" legt auf aufwühlende, bewegende und durchaus auch faszinierend-unterhaltsame Weise den Finger in eine tiefe Wunde unserer Gesellschaft, in der Likes und Instagram-Follower mehr zu zählen scheinen, als wahre Freundschaften. Ein Film, der nicht nur die hässliche Fratze hinter dem schönen Schein zeigt, sondern auch die zutiefst menschlichen Seiten, die man nur allzu gerne übersieht. Ein interessanter und streckenweise auch durchaus wichtiger Dokumentarfilm, der sein "Absolut sehenswert" mehr als verdient hat.
Ein Artikel von Sebastian Betzold