Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Genre: | Fantasy, Komödie, Kinderfilm |
Regie: | Tobi Baumann |
Verkaufsstart: | 15.10.2015 |
Produktionsland: | Deutschland/Österreich/Irland 2015 |
Laufzeit: | ca. 99 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch (DTS-HD Master Audio 5.1) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (2.40:1) |
Extras: | Making of, Outtakes, Hinter den Kulissen, Trailer |
Label: | Warner Home Video Germany |
Film: Ausgerechnet als der kleine Tom (Milo Parker) seiner nervigen Schwester Lola (Ruby O. Fee) und seinen Eltern (Christian Ulmen & Julia Koschitz) beweisen will, dass er kein Angsthase ist, jagt ihm im düsteren Keller das grüne Schleimgespenst Hugo (gesprochen von Bastian Pastewka) einen riesigen Schrecken ein. Von seiner Nachbarin erfährt er, dass ihm die Gespensterjägerin Hedwig Kümmelsaft (Anke Engelke) dabei helfen könnte, den Geist loszuwerden. Doch die mürrische Frau, die gerade ihren Job beim CGI (Zentrales Gespensterjäger Institut) verloren hat, hat keine Lust darauf, dem Jungen zu helfen – zumal es sich bei seinem Geist nur um ein MUG (Mittelmäßig Unheimliches Gespenst) handelt. Doch als sich Tom mit Hugo anfreundet und erfährt, dass er nur sieben Tage Zeit hat, um ihn an seinen alten Spukort zurückzubringen, da er sich sonst für immer auflösen wird, drängt er Frau Kümmelsaft, ihm doch zu helfen. Denn der neue Bewohner von Hugos Spukort ist scheinbar ein UEG, ein Urzeitliches Eis-Gespenst. Und den kann nur ein echter Profi verjagen. Doch wie groß die Gefahr, die von dem UEG ausgeht, nicht nur für Hugo, sondern für die gesamte Menschheit ist, ahnen der Junge und die Gespensterjägerin da noch nicht…
Mit "Gespensterjäger", der Verfilmung von Cornelia Funkes Kinderbuch-Bestseller "Geisterjäger auf eisiger Spur", hat Regisseur Tobi Baumann ("Der Wixxer", "Pastewka", "Add a Friend") einen witzigen und spannenden Abenteuerfilm für Kinder ab 8 Jahren inszeniert. Die auf Englisch gedrehte internationale Co-Produktion bedient sich zwar ziemlich hemmungslos bei Filmen wie "Men in Black" oder "Ghostbusters". Doch dass hier eigentlich nur munter zusammengeklaut wurde und wenig wirklich eigene Ideen in das Drehbuch eingeflossen sind, wird wohl nur die älteren Zuschauer, die alle "zitierten" Filme kennen, stören. Gleiches gilt auch für die Tatsache, dass man bei genauerem Hinsehen schnell entdeckt, dass der Film nicht immer ganz lippensynchron ins Deutsche übertragen wurde. Doch das Zielpublikum wird sich an diesen Kritikpunkten wohl kaum stören.
Mit mir haben sich einige junge Buchreporter den Film angesehen. Die vier Mädchen waren von dem Film absolut begeistert. Ihrer Meinung nach gab es viel zu lachen, an einigen Stellen war es aber auch etwas gruselig. Doch in erster Linie hatten sie viel Spaß, besonders an den zahlreichen Geistern im CGI und natürlich an dem liebenswerten Hugo. Und tatsächlich fällt es nicht nur aufgrund der putzigen Animation, sondern ganz besonders wegen Bastian Pastewkas herrlicher Synchronisation schwer, über das schleimige MUG nicht immer wieder herzhaft lachen zu müssen. Die Schwachpunkte, die ich an dem Film zu kritisieren hatte, sind den Kindern erst gar nicht aufgefallen. Dadurch verschwinden die Schwächen zwar nicht, werden aber für eine Kritik eher zweitrangig.
Natürlich grast Baumann hier sämtliche Klischees ab, von der nervigen großen Schwester über die in ihrem Bemühen um die perfekte Erziehung komplett verpeilten Eltern bis hin zum von seinem übergroßen Ego getriebenen Ex-Kollegen von Frau Kümmelsaft. Doch gleichzeitig wird Kindern auch Vieles geboten, womit sie sich identifizieren können. Toms Ängste oder auch seine Verzweiflung darüber, dass er von seiner Familie nicht wirklich ernst genommen wird, machen aus dem Jungen ein ganz normales Kind, dessen heldenhafte Wandlung die jungen Zuschauer dann umso mehrbegeistern kann.
Daher kann gesagt werden, dass "Gespensterjäger" vielleicht nicht der originellste Film des Jahres ist und dass die fantasievolle Geister-Komödie Zuschauer über 14 wohl nur schwer in Begeisterungsstürme wird versetzen können. Doch für Kinder ab 8 Jahren (Jüngere könnten sich an einigen Stellen vielleicht doch noch zu sehr gruseln) ist der Film ein wunderbar spaßiges Abenteuer, das ein ganz klares "Sehenswert" verdient hat!
Bild + Ton: Das Bild der Blu-ray gefällt mit einer hohen Detailschärfe und knalligen Farben. Kontraste und Schwarzwerte sind gut abgestimmt und selbst in einigen dunkleren Momenten können keine Unschärfen festgestellt werden. Insgesamt gibt es hier nicht wirklich etwas zu beanstanden. Auch der Ton überzeugt mit einer sehr lebhaften DTS-HD Master Audio 5.1 Abmischung, bei der gerade in den actionlastigen Sequenzen die Surround-Kanäle richtig viel zu tun bekommen. Gut!
Extras: Das Bonusmaterial fällt leider etwas dürftig und zu konventionell aus. Das interessanteste Extra ist das Making of (ca. 9:08 Min.), das sich vornehmlich mit der Entstehung von dem liebenswerten Geist Hugo beschäftigt. Daneben gibt es noch ein paar kurze Outtakes (ca. 1:19 Min.), sowie vier Promo-Clips, die hinter die Kulissen blicken. Dabei gibt es einen Besuch am Set (ca. 1:32 Min.), eine Vorstellung der Darsteller (ca. 1:40 Min. ), noch einen weiteren Clip über Hugo (ca. 1:44 Min.), sowie einen Einblick in den Dreh des Eisschleuder-Stunts (ca. 1:14 Min.). Der Trailer schließt das Bonusangebot ab.
Fazit: "Gespensterjäger" ist munter aus anderen Filmen zusammengeklaut und bedient sich zudem etlicher Klischees. Kindern macht der Film aber trotzdem Spaß, ganz besonders durch das von Bastian Pastewka wunderbar zum Leben erweckte Gespenst Hugo, einige zielgruppengerechte Spannungsmomente, nette Gags und ordentliche Special Effects. Die Blu-ray präsentiert den Film in ansprechender Bild- und Tonqualität und hat zudem noch ein paar kurze Extras zu bieten. Für kleine Geister-Fans gibt es dafür ein klares: Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold