Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | Ghost in the Shell |
Genre: | Sci-Fi, Fantasy, Action, Thriller |
Regie: | Rupert Sanders |
Verkaufsstart: | 03.08.2017 |
Produktionsland: | USA/Großbritannien 2017 |
Laufzeit: | ca. 107 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch (Dolby Atmos), Englisch (Dolby TrueHD 7.1) |
Untertitel: | Deutsch, Englisch |
Bildformat: | 16:9 (1.78:1) 1080p High Definition |
Extras: | Making of, 2 Featurettes |
Label: | Universal Pictures Home Entertainment |
Film: In einer nicht allzu fernen Zukunft verschwimmt die Grenze zwischen Mensch und Maschine zunehmend. War es bislang nur möglich, dass sich Menschen durch kybernetische Teile aufmotzen konnten, existiert nun die Technologie, um den menschlichen Geist in einen komplett kybernetischen Körper zu transformieren. Major (Scarlett Johansson) ist ein Prototyp für diese neue Technologie. Ihre Fähigkeiten machen sie zu der perfekten Kämpferin gegen das Verbrechen. Gemeinsam mit ihrem Partner Batou (Pilou Asbæk) ist sie auf der Jagd nach einem Hacker, dem es gelungen ist, sich in die menschliche Psyche einzuloggen und somit Menschen fremdzusteuern. Nur Major scheint dagegen gewappnet zu sein. Doch sie ahnt nicht, zu welcher schockierenden Wahrheit sie die Suche nach dem geheimnisvollen Attentäter führen wird…
"Ghost in the Shell" gehört wohl zu den bekanntesten und beliebtesten Mangas überhaupt. Besonders Mamoru Oshiis Anime-Verfilmung aus dem Jahr 1995 trug erheblich zur weltweiten Popularität bei und sorgte für einige ikonische Bilder, die heute untrennbar mit "Ghost in the Shell" verbunden sind. Nach weiteren Filmen, Fernsehserien und Videospielen kommt nun die erste Realverfilmung des Mangas in die Kinos. Regisseur Rupert Sanders orientiert sich dabei visuell stark an Oshiis Anime, wobei das Ganze mit Blick auf ein möglichst breites Publikum optisch ein wenig geglättet und dramaturgisch vereinfacht worden ist. Die Realverfilmung ist ambitioniert, dringt aber kaum unter die faszinierende Oberfläche des "Ghost in the Shell"-Universums.
Das mag nun sehr negativ klingen. Doch auch wenn das ungeheure Potential, das die Vorlage bietet, hier nur marginal ausgeschöpft wurde, so bietet der Film doch genügend Schauwerte und Spannung, um am Ende noch gefallen zu können. Scarlett Johansson ist allen Kontroversen zum Trotz eine gute Wahl für die Hauptfigur, da sie nicht nur als sexy Kämpferin eine gute Figur macht, sondern auch die ruhigeren Charaktermomente recht ordentlich transportieren kann. Der Däne Pilou Asbæk ist als ihr Partner Batou ebenfalls sehr gut besetzt, was gerade dann deutlich wird, wenn er die künstlichen Augen erhält, für die dieser Charakter bekannt ist. Und Altmeister "Beat" Takeshi Kitano als ihr Vorgesetzter ist ebenfalls ein echter Besetzungs-Coup.
Manga und Anime beschäftigten sich mit zum Teil sehr philosophischen Fragen um das Menschsein und um das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Diese Fragen werden in der Realverfilmung zwar auch behandelt, aber auch sehr viel oberflächlichere und fast schon plumpe Art – damit es auch wirklich Jeder versteht. Das ist schade, da gerade der Anime doch auch aufgrund seiner dramaturgischen Komplexität zu einem Meilenstein des Genres gehört. Dass die Macher dieser Verfilmung ihrem Publikum eine intellektuelle Reflexion anscheinend nicht zutrauen und hier eher auf Holzhammer-Philosophie setzen, ist bedauerlich. Hier wurde die Chance verschenkt, auch die Realadaption zu einem echten Genre-Meilenstein werden zu lassen. So ist "Ghost in the Shell" in dieser Version eine sehr schöne Hülle mit leider nur wenig dahinter.
Hier wird allerdings auch die Stärke der Vorlage deutlich: Denn auch in dieser massentauglichen, weniger komplexen Variante ist diese Zukunftsvision noch faszinierend und packend genug, um sehr gute Kinounterhaltung zu bieten – zwar weniger für den Geist, dafür umso mehr fürs Auge. Und das reicht dann unterm Strich auch noch für ein klares: Absolut sehenswert!
Bild + Ton: Das Bild der Blu-ray weist auch in der 2D Variante eine angenehme Bildtiefe auf. Die offensichtlichen 3D Effekte funktionieren auch in 2D recht gut und schaffen eine futuristische Welt, die auch dank der Bildschärfe und der gelungenen Farbgebung im Heimkino gut zur Geltung kommt. Der Sound gefällt mit einem kraftvollen Dolby Atmos Mix, der in fast allen Momenten für viel Bewegung im Mehrkanalbereich sorgt. Kleinere wie größere Soundeffekte harmonieren dabei sehr gut mit den Dialogen und dem Soundtrack. Sehr gut!
Extras: Wirklich viel Bonusmaterial hat die Blu-ray leider nicht zu bieten. Immerhin sind das Making of (ca. 30:04 Min.) sowie die beiden ergänzenden Featurettes über Sektion 9 (ca. 11:29 Min.) und die Geist Philosophie (ca. 10:36 Min.) recht ausführlich und durchaus sehenswert! Gut!
Fazit: Die Realverfilmung von "Ghost in the Shell" kann es zwar gerade dramaturgisch nicht mit dem Kult-Anime aufnehmen, doch davon abgesehen hat Rupert Sanders einen visuell großartigen, angenehm spannenden SciFi Thriller inszeniert, der auf der Blu-ray in sehr guter Bild- und Tonqualität erstrahlt. Das Bonusmaterial ist quantitativ nicht überrauschend, ist dafür aber qualitativ absolut in Ordnung. Dafür gibt es daher auch ein klares: Absolut empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold