Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Ghostbusters: Afterlife |
Genre: | Abenteuer, Fantasy, Komödie |
Regie: | Jason Reitman |
Kinostart: | 18.11.2021 |
Produktionsland: | USA 2021 |
Laufzeit: | ca. 124 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.GhostbustersLegacy.de |
Als sie aus ihrer Stadtwohnung fliegen, muss Callie (Carrie Coon) mit ihren Kindern Trevor (Finn Wolfhard) und Phoebe (Mckenna Grace) in das alte Farmhouse im Kaff Summerville ziehen, dass ihr von ihrem kürzlich verstorbenen Vater hinterlassen wurde. Während Trevor alles andere als begeistert vom neuen Leben in der Kleinstadt ist, erkundet Phoebe interessiert das alte Haus ihres Großvaters und stößt dabei auf ein faszinierendes Geheimnis: Er gehörte einst zu den Ghostbusters, die in den 1980ern New York vor einer Geisterinvasion gerettet hatten. Doch warum hatte er mit seinem damaligen Team gebrochen und hat sich für ein Einsiedlerleben hier am Ende der Welt entschieden? Die Antwort auf diese Frage sollte besser nicht zu intensiv gesucht werden, denn in einer alten Miene nahe der Stadt lauert eine Gefahr, die Phoebes Großvater erfolglos zu bändigen versucht hatte…
Na also, es geht doch! Als großer Fan der "Ghostbusters" war ich vom 2016er Reboot bitter enttäuscht. Nein, nicht weil die Hauptrollen von Frauen verkörpert wurden. Das hätte absolut funktionieren können, wenn Regisseur Paul Feig verstanden hätte, was den Originalfilm so gelungen gemacht hat. Nein, er setzte lieber auf Humor unter der Gürtellinie und die Hoffnung, dass Gags dann besser werden, wenn sie möglichst laut vorgetragen werden. Da gab es ein paar ganz nette Lacher, aber insgesamt war der Film extrem enttäuschend. Nun aber hat sich Jason Reitman, Sohn vom Regisseur der Original-Filme Ivan Reitman, dem Franchise angenommen. Und da sein Film eine echte Familienangelegenheit ist, steht dann auch in dieser Neuauflage das Thema Familie im Zentrum der Geschichte.
Ganz klar: "Ghostbusters: Legacy" ist eine Liebeserklärung an das Original und generell an das familienfreundliche Fantasykino der 1980er. Es ist vom ersten Augenblick an klar, dass Jason Reitman einen Film für Fans machen wollte. Das kann man insofern kritisch sehen, da es neben zahlreichen Anspielungen an das Original wenige richtig neue Ideen gibt. Gerade im letzten Akt werden viele Aspekte aus dem ersten Film nahezu direkt übernommen. Ein wenig mehr Mut zur Loslösung vom Werk seines Vaters hätte Reitmans Beitrag zu dem Franchise vielleicht gut getan. Doch da hier gar nicht erst versucht wird, den überdeutlichen Fan-Service zu verstecken und da sich diese Mischung aus Fortsetzung und Neustart extrem charmant und respektvoll vor dem Original verbeugt, fällt die fehlende Eigenständigkeit wirklich nicht negativ auf.
Die Figuren sind allesamt liebenswert gezeichnet, was gerade der junge Cast perfekt umsetzt. Mckenna Grace fängt die Essenz ihres Film-Großvaters so wundervoll ein, dass es einfach eine große Freude ist, ihr dabei zuzusehen. "Stranger Things"-Star Finn Wolfhard steht dem ebenso in Nichts nach, wie auch Logan Kim, der als Phoebes Freund Podcast die klassische Rolle des Sidekicks nahezu perfektioniert. Unterstützt wird die junge Riege unter anderem von Paul Rudd, der als unkonventioneller Lehrer einmal mehr großes komödiantisches Talent beweist. Nicht unerwähnt bleiben darf Carrie Coon, die ihre Rolle mit herrlichem Sarkasmus spielt. Und dann sind da natürlich noch die vielen Cameo-Auftritte, die sich übrigens auch im Abspann fortsetzen. Also nicht zu früh das Kino verlassen, es gibt während der End Credits noch zwei gerade für Fans wirklich sehenswerte Szenen.
Ich bin extrem glücklich, dass es Jason Reitman gelungen ist, den Geist des Originals so gut einzufangen und auf einen Familienfilm zu übertragen. "Ghostbusters: Legacy" ist ein nostalgischer Trip und eine mehr als würdige Staffelübergabe, der Fans von einst (die zum Ende hin durchaus auch das ein oder andere Tränchen vergießen werden) bestens bedient und gleichzeitig das Franchise einer ganz neuen Generation zugänglich macht. Man darf nur hoffen, dass im Falle eines großen Erfolgs von "Ghostbusters: Legacy" weitere Teile in dieser Qualität folgen. Ein perfektes Beispiel dafür, wie man ein altes Franchise respektvoll wiederbelebt und deshalb auch: Absolut sehenswert!!
Ein Artikel von Sebastian Betzold