Guglhupfgeschwader

Während sich der Eberhofer Franz (Sebastian Bezzel) auf sein zehnjähriges Dienstjubiläum freut, ist der Rest von Niederkaltenkirchen im Lotto-Fieber! Auch Oma Eberhofer (Enzi Fuchs) investiert jede Menge Geld in Spielscheine. Doch mit dem Jackpot wird es nichts, denn der Lotto-Otto (Johannes Berzl) streicht das Geld lieber für sich selbst ein und bucht die Spielscheine seiner Kunden erst gar nicht ein. Als sein Geschäft dann auch noch abgefackelt wird und seine Mama dabei Opfer der Flammen wird, ist klar: Der Lotto-Otto hat sich wohl mit den Falschen angelegt. Und während sich Franz mit den ständigen Streitigkeiten in seiner Familie, einem neuen, dreibeinigen Begleiter und einer von Susi (Lisa Maria Potthoff) auferlegten Paartherapie herumschlagen muss, gilt es auch noch, zusammen mit Rudi (Simon Schwartz) mafiöse Geldeintreiber unter die Lupe zu nehmen. Was für ein Dienstjubiläum!

"Guglhupfgeschwader" ist die mittlerweile achte Verfilmung der beliebten Eberhofer-Krimis von Rita Falk. Trotz Corona-Einschränkungen konnte der Vorgänger die Erfolgsgeschichte der Reihe fortsetzen und über 1 Millionen Besucher in die Kinos locken. Und auch Teil 8 wird garantiert wieder ähnliche Zahlen machen. Denn der Film bietet genau das, was Eberhofer-Fans erwarten: Schräge Charaktere, trockenen bis bitterbösen Humor und eine ins Absurde ausufernde Geschichte – wobei auch hier wieder der eigentliche Kriminalfall nur einen Teil der Handlung ausmacht. Vielmehr sind es die herrlichen Familienstreitigkeiten, der wieder einmal beleidigte Rudi oder die Kapriolen von Nebencharakteren wie Publikums-Liebling Flötzinger, die auch aus diesem achten Teil wieder eine Mords-Gaudi machen.

Zugegeben: Nach sieben Filmen darf man in einem achten Teil keine allzu großen Überraschungen erwarten. Doch es ist Stamm-Regisseur Ed Herzog hoch anzurechnen, dass er es immer wieder schafft, die bewährte Formel so zu variieren, dass die Gags nicht totgeritten werden, sondern immer wieder gut funktionieren. Auch bei den Charakteren gibt es strenggenommen keine echten Entwicklungen und trotzdem wirkt es nie wie ein Stillstand in der Entwicklung der Figuren. So bleibt es auch glaubwürdig, warum Susi bei Franz bleibt – auch wenn der in ihrer Beziehung seit dem ersten Teil kein Fettnäpfchen ausgelassen hat. Bei der Freundschaft zwischen Franz und Rudi verhält es sich ganz ähnlich. Man mag sich immer wieder fragen, warum die beiden Männer eigentlich befreundet sind – bis Momente wie die finale Szene dieses Films eine wunderbare Antwort liefern.

"Guglhupfgeschwader" ist von der ersten bis zur letzten Minute ein waschechter Eberhofer-Film. Wer die bisherigen Teile mochte, der wird auch diesen Film lieben. Und wer mit dem Humor nur wenig anfangen kann, für den wird sich das auch hier nicht ändern. Wer einfach Spaß daran hat, Zeit in Niederkaltenkirchen zu verbringen und wer den schnoddrig-bayerischen Humor der Bestseller-Verfilmungen schätzt, dem kann ein Kinobesuch wärmstens empfohlen werden – verbunden mit der Vorfreude auf Teil 9, der 2023 kommen soll. Pfundig!

Ein Artikel von Sebastian Betzold