Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | Guns Akimbo |
Genre: | Action, Thriller, Komödie |
Regie: | Jason Lei Howden |
Verkaufsstart: | 04.12.2020 |
Produktionsland: | Großbritannien/Deutschland/Neuseeland 2020 |
Laufzeit: | ca. 98 Min. |
FSK: | ab 18 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (DTS-HD Master Audio 5.1) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (2,40:1) 1080p/24 |
Extras: | Featurette, Trailer |
Regionalcode: | B |
Label: | Leonine |
Film: Im wahren Leben ist Videospielentwickler Miles (Daniel Radcliffe) unscheinbar und schüchtern. Doch in der Anonymität es Internets riskiert er durchaus auch mal eine dicke Lippe. Zu dumm nur, dass er das auf der Seite von "Skizm", einem im Darknet live übertragenen Actionspiel, bei dem die Teilnehmer zu tödlichen Deathmatches antreten, macht. Denn plötzlich steht der brutale Riktor (Ned Dennehy) mit seinem Schlägertrupp vor seiner Tür und macht Miles auf besonders schmerzhafte Art zum unfreiwilligen Mitspieler von "Skizm": er lässt ihm an jede Hand eine automatische Waffe schrauben. Nun hat Miles 24 Stunden Zeit, um Nix (Samara Weaving), eine schier unbesiegbare Kämpferin, zu töten. Miles tut alles, um dem tödlichen Duell zu entgehen. Doch als seine Ex Nova (Natasha Liu Bordizzo) entführt wird, sieht er ein, dass er keine Wahl hat, als das perverse Game mitzuspielen…
Eines kann man Daniel Radcliffe nun wirklich nicht vorwerfen: Er hat sich nach dem Ende der "Harry Potter"-Reihe nicht auf diese ganz besondere Rolle festlegen lassen, sondern hat versucht, ein möglichst breites Spektrum seines schauspielerischen Könnens zu zeigen – und das oft in sehr ungewöhnlichen, eher kleineren Filmen: mal war er Held einer originellen (Anti-)Romanze in "The F-Word", dann eine pupsende Leiche in "Swiss Army Man" oder auch ein Engel, der in der Serie "Miracle Workers" das Ende der Welt verhindern möchte. Hier nun rennt er als Nerd mit angeschraubten Waffen im Bademantel durch New York und zeigt sich dabei gerade zu Beginn nicht unbedingt von seiner attraktivsten Seite.
"Guns Akimbo" könnte man als "Running Man" trifft "Crank" beschreiben: Der Wettlauf gegen die Zeit, den Miles unbedingt gewinnen muss, wenn er überleben möchte, wird wie in "Running Man" von Millionen Zuschauern verfolgt (eben nur im Netz und nicht im TV), die eine fast schon perverse Freude an dem Blutvergießen haben, das "Skizm" bietet. Gleichzeitig steckt die Inszenierung von Jason Lei Howden, wie einst Jason Stathams wilder Überlebenskampf in "Crank", voller überzeichneter Gewalt, wilden Kamerafahrten, schnellen Schnitten und herrlich absurden Humor. Gefilmt wurde der Streifen an Drehorten in München (u.a. im Englischen Garten) sowie im neuseeländischen Auckland, was dem Look des Films nur positiv anzusehen ist.
Daniel Radcliffe überzeugt hier in vielfacher Hinsicht. Während er gegen Ende fast zum Actionhelden mutiert, darf er sich gerade zu Beginn an physischer Comedy versuchen, die hier und da fast schon als Slapstick bezeichnet werden kann. Das alles liefert Radcliffe mit gut gelaunter Hingabe ab. Nicht weniger überzeugend ist Samara Weaving, die bereits in "Ready or not" Genre-Fans glücklich gemacht hat. Als völlig durchgeknallte Killerin ist sie hier einfach so herrlich irre, dass es einfach nur eine ganz große Freude ist, ihr dabei zuzusehen.
Sicherlich, "Guns Akimbo" wird keine großen Preise gewinnen und ist wirklich nichts für Feingeister. Hier wird wirklich alles mit dem Vorschlaghammer serviert, was teilweise auch etwas zu viel des Guten sein kann. Doch alles in allem macht der Film vor allem eins: Spaß! Wer sich an der schrägen Inszenierung und der nicht gerade zimperlichen Brutalität nicht stört, der wird hier richtig gut unterhalten. Und dafür gibt es dann auch mehr als verdient ein solides: Sehenswert!
Bild + Ton: Der ganz besondere Look des Films kommt dank knalliger Farben und einer hohen Gesamtschärfe sehr gut zur Geltung. Die Detailschärfe liegt in vielen Momenten ebenfalls auf einem sehr hohen Niveau. Momente, in denen sie nachlässt, sind meist bewusst so umgesetzt, weshalb es sich dann hier um ein stilistisches Mittel und nicht um eine technische Schwäche handelt. Der DTS-HD Master 5.1 Mix zündet gerade bei den Actionsequenzen und Schusswechseln ein ordentliches Sound-Feuerwerk im Heimkino. Neben den Soundeffekten und der Musik erklingen aber auch die Dialoge sehr kraftvoll aus den Boxen, wobei sie in der deutschen Sprachfassung etwas zentraler abgemischt klingen, als in der englischen Originalfassung.
Extras: Als Bonus gibt es eine kurze Featurette (ca. 11 Minuten), die aus einem Interview mit Daniel Radcliffe und Aufnahmen von den Dreharbeiten besteht, sowie den Trailer.
Fazit: "Guns Akimbo" ist wild, brutal, absurd, schräg und sehr witzig. Wer Actionstreifen wie "Crank" mag, der ist auch hier gut aufgehoben. Alleine Daniel Radcliffe und Samara Weaving machen den Film absolut sehenswert. Die Blu-ray gefällt mit einer sehr guten Bild- und Tonqualität. Das Bonusmaterial ist kurz und knapp, aber durchaus sehenswert. Alles in allem gibt es hier ganz klar ein: Absolut empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold