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Hanni & Nanni

Hanni & Nanni

Deutschland 2010 - mit Sophia und Jana Münster, Hannelore Elsner, Heino Ferch, Anja Kling ...

Filminfo

Genre:Kinderfilm
Regie:Christine Hartmann
Kinostart:17.06.2010
Produktionsland:Deutschland 2010
Laufzeit:ca. 89 Min.
FSK:ab 0 Jahren
Webseite:www.hanniundnanni-film.de

Die Abenteuer der Zwillinge "Hanni & Nanni" gehören zu den erfolgreichsten und beliebtesten Jugendbuchreihen überhaupt. Nach über zwanzig Bänden, 34 Hörspielfolgen und einer japanischen Animeserie kommt Enid Blytons Klassiker jetzt in einer stark modernisierten Variante in unsere Kinos.

Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch ein Kaufhaus und einem angeblichen Diebstahl sehen George (Heino Ferch) und Julie Sullivan (Anja Kling) nur noch einen Ausweg: ihre Zwillingstöchter Hanni (Sophia Münster) und Nanni (Jana Münster) werden auf das Internat "Lindenhof" geschickt, jene Schule, auf der schon Julie ihre wichtigsten Lektionen fürs Leben gelernt hat. Doch besonders die aufmüpfige Hanni hat Probleme, sich den Regeln der Schule anzupassen und macht damit auch ihrer Schwester das Leben schwer. Doch nach einiger Zeit gelingt es den Schwestern sogar, ein paar neue Freundinnen zu finden – bis das "Lindenhof"-Hockeyteam gegen die JoCats, das Team von Hanni und Nannis alter Schule, antreten soll…

Mit den alten Geschichten, die sich Enid Blyton ausgedacht hat, hat die 2010er Fassung von "Hanni & Nanni" freilich nur noch den Namen gemein. Doch bevor dies als negative Kritik ausgelegt wird, sollte angemerkt werden, dass sich schon die deutsche Variante von Blytons Büchern drastisch vom Original unterschieden hat. So wurde aus dem Internat St. Clare der Lindenhof, aus Pat und Isabel wurden Hanni und Nanni und aus den strengen 1940ern wurden die etwas aufgeschlosseneren 1960er. Zudem wurden ganze Passagen umgeschrieben oder weggelassen, die für die deutschen Leser zu "britisch" waren. Enid Blyton selbst hat nur fünf Bücher rund um die Zwillinge geschrieben, die übrigen in Deutschland erschienenen Bände waren Auftragsarbeiten des deutschen Verlags. Angesichts dieses nicht gerade zimperlichen Umgangs mit dem Ausgangsmaterial ist es durchaus angemessen, die Geschichten aus dem Internat auch in der neuen Fassung einer drastischen Modernisierung zu unterziehen.

Der Film richtet sich ganz deutlich an ein aus 10 bis 13jährigen Mädchen bestehendes Zielpublikum, die an der "Mädchen sind cool und alle Jungs und Erwachsenen sind doof"-Mentalität der Geschichte sicherlich viel Spaß haben werden. Und dieses Zielpublikum wird es auch nur wenig interessieren, dass "Hanni & Nanni" bei genauerer Betrachtung kein besonders guter Film ist. Der Humor ist oftmals extrem platt (bestes Beispiel ist der Gastauftritt von Oliver Pocher), der Versuch, "Lindenhof" zu einer Art deutschem Hogwarts zu machen und Hannelore Elsner quasi als weiblichen Dumbledore zu besetzen, funktioniert so gar nicht und dass die beiden Hauptdarstellerinnen hier ihr Schauspieldebüt geben, ist leider an vielen Stellen ebenfalls noch sehr deutlich zu spüren.

Doch sind das tatsächlich Argumente, die zählen? Für Mütter, die ihre Kinder ins Kino begleiten, in der Hoffnung, hier ein Stück ihrer eigenen Kindheit bzw. Jugend wieder zu erleben, bestimmt. Denn der Charme der alten Bücher und Hörspiele ist fast völlig verloren gegangen. Für neue "Hanni & Nanni"-Fans aber ist das alles egal. Der fetzige Soundtrack, die coolen Heldinnen und die kindgerechten Gags werden mit Sicherheit dafür sorgen, dass die beliebten Zwillinge auch im Kino ein ganz großer Erfolg werden.

Ein Artikel von Sebastian Betzold