Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Cold Pursuit |
Genre: | Drama, Thriller, Komödie |
Regie: | Hans Petter Moland |
Kinostart: | 28.02.2019 |
Produktionsland: | USA/Norwegen/Kanada 2018 |
Laufzeit: | ca. 119 Min |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY |
Schneepflugfahrer Nels Coxman (Liam Neeson) ist ein Mann, auf den man sich verlassen kann. Das wissen auch die Einwohner eines kleinen Dorfs in den Rocky Mountains, die den ruhigen Familienvater gerade zum Bürger des Jahres gewählt haben. Doch die Zeiten, in denen sich der ruhige Nels immer verantwortungsvoll an die Regeln gehalten hat, sind schlagartig vorbei, als sein Sohn Kyle von den Schergen des skrupellosen Drogenbosses Trevor 'Viking' Calcote (Tom Bateman) getötet wird. Nels sinnt auf Rache und er macht sich auf die Suche nach dem Mann, der für den Tod seines Sohnes verantwortlich ist. Dadurch entfacht er einen Bandenkrieg zwischen Viking und der konkurrierenden Drogen-Mafia, angeführt von White Bull (Tom Jackson). Und schon bald färbt sich der Schnee, den Nils bislang so sorgfältig aus dem Weg geräumt hat, blutrot…
Mit "Hard Powder" legt der norwegische Regisseurs Hans Petter Moland ein gelungenes US-Remake seines eigenen Films "Einer nach dem Anderen" vor. Von einigen kleinen Änderungen abgesehen hält sich diese Version eng an die Vorlage. Das führt natürlich dazu, dass Zuschauer, die das Original kennen, hier kaum etwas Neues geboten bekommen. Für sie ist dieser zweite Aufguss dann auch unnötig, was den Film allerdings keinesfalls schlecht macht. Denn Moland gelingt es nicht nur, auch im Remake eine stimmungsvoll-Makabre Atmosphäre aufzubauen. Auch den tiefschwarzen Humor des Originals konnte er ins Amerikanische übertragen, wovon der Film auf ganzer Linie profitieren kann.
Denn statt eines weiteren typischen Liam-Neeson-Rachethrillers bekommen die Zuschauer einen extrem unterhaltsamen, herrlich bitterbösen, dabei aber durchaus auch spannenden Film geboten, der auf wunderbar kuriose Art Komödie, Thriller und Drama miteinander vermischt. Das ist zugegebenermaßen etwas eigenwillig, was aber eben den besonderen Reiz der Geschichte ausmacht. Wer sich darauf einlassen kann und auch einen leichten Hang zum makabren hat, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Denn wenn Nels in seinem Gerechtigkeitswahn erst einmal so richtig loslegt, geht es nicht gerade zimperlich zur Sache – aber eben mitunter derart überzogen deftig, dass es schon wieder lustig ist.
"Hard Powder" mag dem Original keine neuen Facetten abgewinnen können, ist aber dennoch ein wirklich geklungenes Remake. Hans Petter Moland etwas anderer Beitrag zum Thema Trauerbewältigung und Selbstjustiz kann mit guten Darstellern, einer einnehmenden Bildsprache und seinem schwarzen Humor überzeugen. Zudem gibt es aber trotz vieler humorvoller Momente noch genügend dramaturgische Tiefe, die verhindert, dass der Film einfach nur flach oder plakativ wirkt. Dafür gibt es ganz klar ein: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold