Genre: | Drama, Romantik, Tragikomödie |
Regie: | Marco Petry |
Verkaufsstart: | 14.03.2013 |
Produktionsland: | Deutschland 2012 |
Laufzeit: | ca. 95 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch (Dolby Digital 5.1, DTS) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (2.35:1) |
Extras: | Making of, Making of Kurzversion, Musikvideo, Interviews |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Constantin Film / Highlight |
Webseite: | www.heiterbiswolkig-film.de |
Film: An dem Versuch, ein an sich schwieriges und trauriges Thema auf dem sehr schmalen Grad zwischen Komik und Tragik zu beschreiten, sind schon viele Filmemacher gescheitert. Denn entweder wird der dramatische Teil der Geschichte durch zu viel oder zu platte Komik verwässert oder aber die an sich stimmige Komik mutet aufgrund einer Überdominanz des Dramas irgendwie unpassend an. Doch obwohl es nur wenigen Regisseuren gelingt, tatsächlich die genau richtige Balance zu finden, lassen sich andere ambitionierte Filmemacher nicht davon abhalten, sich auch an dem Genre der Tragikomödie zu versuchen. So auch Marco Petry ("Schule"), der das Sterben einer viel zu jungen Krebspatientin mit einer an sich eher gewöhnlichen Liebeskomödie kombiniert.
"Heiter bis wolkig" erzählt von dem jungen Koch Tim (Max Riemelt), der mit seinem besten Freund Can (Elyas M`Barek) eine ganz besonders dreiste Methode entwickelt hat, um Frauen ins Bett zu bekommen. Einer der Beiden spricht eine potentielle Bettgenossin an und erzählt ihr, sein bester Freund habe nur noch wenige Monate zu leben und würde sich nur noch wünschen, einmal noch mit einer schönen Frau zu schlafen. Meist geht dieser Plan tatsächlich auf, doch dann sucht sich Tim ausgerechnet Marie (Anna Fischer) aus, deren Schwester Edda (Jessica Schwartz) tatsächlich unheilbar krank ist. Zu dumm nur, dass sich Tim Hals über Kopf in Marie verliebt und nun den Kranken spielen muss, um sie nicht zu verletzen. Edda allerdings erkennt sofort, dass Tim nur simuliert. Doch anstatt ihrer Schwester seine Lüge zu verraten, erklärt sich die sterbende Frau bereit, Tims Geheimnis für sich zu behalten, wenn er sie im Gegenzug bei der Erfüllung einiger letzter Wünsche unterstützt. Doch je mehr seine Liebe zu Marie und seine Freundschaft zu Edda wächst, desto näher rückt der Moment, in dem seine Lüge zwangsläufig auffliegen wird…
"Heiter bis wolkig" hat einige Aspekte, die gut bis sehr gut funktionieren und andere, die im Vergleich dazu leider enttäuschen. Jessica Schwartz spielt ihre Rolle wirklich sehr überzeugend. Die Szenen zwischen Edda und Tim sind dann auch die gelungensten Momente der Tragikomödie, wobei es dabei sowohl sehr amüsante, aber auch einige berührende Augenblicke gibt. Es sind genau diese Szenen, die der Figur des Tim, der ansonsten etwas eindimensional daher kommt, mehr Tiefe verleihen, was auch dem guten Spiel von Max Riemelt geschuldet ist.
Das Problem daran, dass Max Riemelt und Jessica Schwartz zusammen so gut harmonisieren und stark spielen, ist, dass Anna Fischer dagegen einfach nicht ankommt. Fischer hat in Filmen wie "Liebe Mauer" oder "Groupies bleiben nicht zum Frühstück" bewiesen, dass sie nicht nur eine sehr sympathische, sondern auch durchaus talentierte Jungdarstellerin ist. Doch hier wirkt ihr Spiel merkwürdig hölzern und blass, weshalb zwischen ihr und Max Riemlet auch einfach keine echte Chemie entstehen will. Dadurch gelingt es dem romantischen Aspekt der Geschichte einfach nicht, richtig zu zünden. Im Vergleich zum Handlungsstrang um Eddas Freundschaft zu Tim und ihrem Umgang mit dem baldigen Tod wirkt die Romanze zwischen Tim und Marie einfach nur belanglos.
Auch Elyas M`Barek, der nicht zuletzt durch den Erfolg der Kinoversion von "Türkisch für Anfänger" zum heimlichen Zugpferd des Films geworden ist, bleibt eine zu klischeehafte Nebenfigur, um den Film wirklich bereichern zu können. Letztendlich spielt der Schauspieler nur eine weitere Variation der Charaktere, die er in "Türkisch für Anfänger" oder "What a Man" gespielt hat. Das macht er zwar auch hier wieder mit dem Charme, der ihn gerade beim weiblichen Publikum so beliebt macht. Doch fehlt seiner Figur einfach die ganz besondere Note, um sie zu mehr zu machen, als einem netten Sidekick für den Hauptdarsteller.
"Heiter bis wolkig" ist kein schlechter Film, dafür gibt es doch zu viele gelungene Momente und gute Darstellerleistungen. Doch das an sich vorhandene Potential wird viel zu oft von Klischees und irgendwie farblosen Momenten verwässert, so dass am Ende eben nur eine nette Tragikomödie zurückbleibt, die den schwierigen Balanceakt leider nur bedingt geschafft hat. Und das ist dann am Ende eben auch nur noch mit starken Einschränkungen noch sehenswert!
Bild + Ton: Da zum Test nur ein datenreduziertes Pressemuster zur Verfügung stand, kann über die finale Bild- und Tonqualität an dieser Stelle keine Wertung abgegeben werden.
Extras: Auch das Bonusmaterial konnte auf dem Presse-Screener nicht gesichtet werden. Angekündigt sind ein knapp 10 Minuten langes Making of, eine 4minütige Kurzversion des Making ofs, ein Musikvideo der Söhne Mannheims sowie diverse Interviews (ca. 14 Min.).
Fazit: "Heiter bis wolkig" erzählt eine schöne Geschichte mit einer Mischung aus Drama und Romantik. Das funktioniert in einigen Szenen sehr gut, andere Momente bleiben dagegen arg belanglos. Der Gesamteindruck ist nicht schlecht, bleibt aber hinter dem Potential, dass die Geschichte und die Darsteller mitbringen, zurück. Daher ist das Ganze am Ende dann auch nur mit Einschränkungen noch empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold