Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | I feel pretty |
Genre: | Komödie |
Regie: | Abby Kohn, Marc Silverstein |
Kinostart: | 10.05.2018 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 110 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.concorde-movie-lounge.de |
Renee Bennett (Amy Schumer) hat liebe Freundinnen, einen festen Job und eine kleine Wohnung in New York City – was will man mehr? Trotzdem ist sie unglücklich, besonders dann, wenn sie sich in den Spiegel schaut. Sie weiß, dass die Welt den Schönen und Attraktiven gehört – und da zählt sie sich einfach nicht dazu. Als sie bei einem Unfall während eines Spinning-Kurses hart mit dem Kopf auf den Boden knallt, ändert sich alles: von nun an glaubt Renee, dass sie plötzlich mit unglaublicher Schönheit gesegnet ist. Der feste Glaube daran verleiht ihr ein ungeheures Selbstvertrauen, mit dem sie sich sogar einen Traumjob in der Fifth Avenue-Zentrale des Kosmetikriesen Lily LeClaire ergattert. Nun spielt Renee in einer ganz anderen Liga – auch was Männer angeht. Doch ihre besten Freundinnen sind mit dieser "neuen" Renee gar nicht glücklich und auch Renee selbst muss bald feststellen, dass Schönheit doch nicht alles ist…
"I feel pretty" transportiert eigentlich eine sehr schöne Botschaft: Attraktivität liegt im Auge des Betrachters und wahre Schönheit kommt von Innen. In dem Moment, in dem Renee glaubt, dass sie schön ist, wird sie auch von den Menschen wahrgenommen, die bislang über die bis dato schüchterne, unscheinbare Frau hinweggesehen haben. Gleichzeitig erkennt Renee, dass die Frauen, die sie aufgrund ihrer Schönheit und ihres Erfolgs so bewundert hat, auch mit ganz alltäglichen Problemen, Unzulänglichkeiten und Sorgen zu kämpfen haben. Das ist gut gemeint, doch an der Umsetzung hapert es leider ein wenig.
Zugegeben, Amy Schumer ("Dating Queen") ist hier voll in ihrem Element. Auch wenn ihr einige Kritiker vorgeworfen haben, dass sie für diese Rolle zu attraktiv und gutaussehend sein, ist ihr die Figur der Renee wirklich auf den Leib geschrieben. Die Szenen zwischen ihr und Rory Scovel sind sehr charmant umgesetzt und offenbaren das Potential der Komödie, das sonst leider nur selten voll ausgeschöpft wird. Gerade im ersten Drittel werden kaum echte Lacher generiert und die Geschichte plätschert nur so vor sich hin. Erst wenn Renee den Job bei Avery LeClaire – wunderbar affektiert gespielt von Michelle Williams – annimmt, ziehen das Tempo und die Gagdichte etwas an.
Trotzdem schafft der Film nie den Sprung über den Durchschnitt. Wenn am Ende dann auch noch die übliche Moralkeule ausgepackt wird und das Ganze in einem arg vorhersehbaren Happy End gipfelt, ist nun wirklich jede Chance verspielt, das an sich gute Thema auch nur mit einem Hauch von satirischer Tiefe oder Relevanz jedweder Form zu behandeln. Trotz einiger amüsanter Momente und einer gut aufgelegten Amy Schumer gibt es daher am Ende nur ein: Mit Einschränkungen sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold