Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | I still believe |
Genre: | Romantik, Drama |
Regie: | Andrew Erwin, Jon Erwin |
Kinostart: | 13.08.2020 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 114 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/STUDIOCANAL.GERMANY |
Kaum ist er im Calvary Chapel Bible College in Kalifornien angekommen, ändert sich das Leben des jungen Musikers Jeremy (K.J. Apa) nachhaltig. Zuerst trifft er sein Idol Jean-Luc La Joie (Nathan Parsons), der Jeremys Talent sofort erkennt und ihn unter seine Fittiche nimmt. Und dann begegnet er auch noch der bezaubernden Melissa (Britt Robertson), in die er sich Hals über Kopf verliebt. Obwohl ihre Beziehung unter keinem einfachen Vorzeichne steht, da auch Jean-Luc sein Herz an Melissa verloren hat, beginnt für die Beiden eine kurze Zeit des unbeschwerten Glücks – bis dies durch eine schockierende Diagnose auf eine harte Probe gestellt wird. Jeremy schafft es, ihnen Beiden mit seiner Musik Hoffnung und Kraft zu geben – doch reicht das aus, um den schweren Weg auch bis zum Ende zu gehen?
"I still believe" ist nach "I Can Only Imagine: Der Song meines Lebens" der nächste Film des Regie-Duos Andrew und Jon Erwin, das sich mit der wahren Geschichte eines christlichen Rockmusikers beschäftigt. Die Story ist durchaus bewegend, doch ihre Umsetzung kann nur bedingt überzeugen. Zunächst die positiven Aspekte: die Chemie zwischen "Riverdale"-Star K.J. Apa und Britt Robertson ist sehr stimmig. Gerade der Beginn ihrer Beziehung ist wunderbar romantisch und geht trotz einer Extraportion Kitsch durchaus zu Herzen. Auch die Nebenrollen sind mit Gary Sinise ("Forrest Gump") und Country-Star Shania Twain gut besetzt. Auch wenn das Drehbuch mit seinen doch recht klischeehaften Dialogen keine ganz großen Spitzenleistungen zulässt, gibt es schauspielerisch nichts an dem Film auszusetzen.
Auch die Kameraarbeit und die zum Teil sehr schönen Songs hinterlassen einen positiven Eindruck. Selbst wenn man kein Fan von christlicher Rock- und Country-Musik ist, gehen einige der im Film zu hörenden Songs wirklich schnell ins Ohr – und einige auch direkt ins Herz. Soweit, so gut. Der Film bekommt erst dann ein Problem, wenn er sich – wie das auch bei "I Can Only Imagine: Der Song meines Lebens" der Fall war – zu sehr auf die christlichen Aspekte der Geschichte konzentriert. Das wirkt – und das sage ich als Pfarrerssohn - einfach zu sehr nach einer Predigt, die nicht gerade subtil vermittelt wird. Das wirkt einfach einen Tick zu extrem, wodurch die emotionale Kraft der Geschichte dann deutlich abgeschwächt wird.
Es ist gut, dass der echte Jeremy Camp in seinem Glauben den Halt gefunden hat, einen wirklich schweren Schicksalsschlag zu überstehen und neuen Lebensmut zu finden. Es ist auch schön, dass er mit seiner Musik anderen Menschen Mut und Hoffnung geben kann. Doch die Art und Weise, wie das Ganze hier im letzten Drittel des Films vermittelt wird, ist einfach etwas zu dick aufgetragen, um noch überzeugen zu können. Davon abgesehen ist "I still believe" eine durchaus schöne Romanze, die in einigen Momenten sogar zu Tränen rühren könnte. Ein "Sehenswert" gibt es aber trotzdem nur mit kleinen Einschränkungen.
Ein Artikel von Sebastian Betzold