Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Burnt |
Genre: | Drama, Komödie, Romantik |
Regie: | John Wells |
Kinostart: | 03.12.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 102 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.ImRauschDerSterne.de |
Einst war Adam Jones (Bradley Cooper) ein gefeierter Chefkoch, dessen Genie ein zu großes Ego und eine ungezügelte Leidenschaft für Sex, Drogen und Alkohol im Weg standen. Irgendwann sind alle Brücken abgebrannt und Adam bleibt nur eine Wahl: entweder völlig untergehen oder Buße tun und völlig neu anfangen. Nachdem er drei Jahre lang komplett untergetaucht war, steht er plötzlich in London vor seinem alten Geschäftsfreund Tony (Daniel Brühl) und eröffnet ihm, dass er dessen Restaurant als Chefkoch übernehmen und auf Vordermann bringen will. Sich des Talents von Adam bewusst willigt Tony nach anfänglichem Zögern ein. Und als es dem jähzornigen Chefkoch gelingt, nicht nur den großartigen Sous Chef Michel (Omar Sy), den er vor Jahren hintergangen hat, sondern auch die begnadete Jungköchin Helene (Sienna Miller) für sein Team zu gewinnen, scheint sich Tonys Vertrauen in Adam tatsächlich auszuzahlen. Doch dann holen ihn die Geister der Vergangenheit ein und das übergroße, selbstzerstörerische Ego droht wieder die Kontrolle zu übernehmen…
Vor seinem großen Durchbruch als Kinostar hat Bradley Cooper im Jahr 2005 in der kurzlebigen Comedy-Serie "Kitchen Confidential" die Rolle eines selbstverliebten, egozentrischen Chefkochs gespielt. Zehn Jahre später darf er nun im Film "Im Rausch der Sterne" einen sehr ähnlichen Charakter verkörpern. Dass Problem dabei ist, dass der auf dem echten Starkoch Anthony Bourdain basierende Charakter aus der TV-Serie trotz all seiner Allüren doch irgendwie charmant und liebenswert war. Adam Jones dagegen ist einfach nur ein selbstzerstörerisches Ekel, dem man als Zuschauer nur schwer seine Sympathien schenken möchte. Auch dann, wenn man erkennt, dass hinter dieser kaputten Schale ein ordentlicher Kerl stecken mag, bleibt er für die meisten Zuschauer zu unnahbar. Den Erfolg wünscht man da lieber den Mitgliedern seines Teams und den Menschen, die trotz aller Rückschläge und Beschimpfungen noch immer an ihn glauben. Doch Adam selbst ist als Figur, mit der man mitfühlt, mitleidet und mitfiebert eher ungeeignet.
Der Film selbst ist als Mischung aus Drama und Komödie unterhaltsame Durchschnittsware. Es gibt einige sehr schön gefilmte Szenen, die einem im Kinosaal das Wasser im Mund zusammen laufen lassen. Das Treiben in der Sterneküche wirkt sehr authentisch und ist stellenweise extrem mitreißend inszeniert. Zudem gibt es einige Szenen, in denen der Humor des Films wunderbar funktioniert. In solchen Momenten schnellt der Unterhaltungswert dieser cineastischen Koch-Show enorm in die Höhe und man spürt, was für ein schöner Film hier versteckt ist. Doch wie sich Adam Jones mit seinem eigenen Ego immer wieder selbst im Weg steht, so stehen seine auf die Dauer ermüdenden Allüren auch dem Unterhaltungswert des Films im Weg.
Der Charakter wirkt irgendwann nur noch wie eine verzogene Drama-Queen. Seine Probleme und seine Ängste sind für den Zuschauer kaum nachvollziehbar oder sind einem irgendwann auch einfach egal. Dass darunter der gesamte Film zu leiden hat, ist wirklich schade. Denn an sich sind die Schauspieler allesamt sehr gut, die Inszenierung handwerklich solide und die Geschichte an sich auch nicht langweilig oder uninteressant. Trotzdem: ein schlechter Film ist "Im Rausch der Sterne" deshalb noch lange nicht. Wer nicht mehr erwartet, als nette Unterhaltung mit ein paar amüsanten Momenten und schmackhaften Bildern, der wird hier am Ende noch gut bedient. Und deshalb gibt es allen Schwächen zum Trotz noch gerade so ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold