Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Brad`s Status |
Genre: | Komödie, Drama |
Regie: | Mike White |
Kinostart: | 29.03.2018 |
Produktionsland: | USA 2017 |
Laufzeit: | ca. 102 Min |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.ImZweifelGluecklich-Film.de |
Eigentlich könnte Brad (Ben Stiller) richtig stolz auf sein Leben sein: er hat einen guten Job, eine liebende Frau (Jenna Fischer) und einen talentierten Sohn, der bald aufs College gehen wird. Doch während er mit Troy (Austin Abrams) die Ostküste entlang reist, damit sich der Junge verschiedene Colleges anschauen kann, wird Brad mit Erinnerungen an seine eigene Jugend konfrontiert. Er denkt an all seine Freunde von damals, die so viel erfolgreicher sind, als er. Und plötzlich befindet sich Brad in einer tiefen Sinnkriese, aus der er sich nur dann befreien kann, wenn er erkennt, dass Erfolg nicht gleichbedeutend mit Glück sein muss…
Regisseur Mike White hat mit "Im Zweifel glücklich" eine melancholische Midlife-Crisis Dramödie inszeniert, die allerdings ein Problem hat: Protagonist Brad jammert auf zu hohem Niveau. Eigentlich geht es ihm wirklich gut, doch er vergeht den gesamten Film über in Selbstmitleid. Und das kann einem auf Dauer schon ein wenig auf die Nerven gehen. Ben Stiller spielt die Rolle grandios und wirkt sehr authentisch. Doch gerade dann, wenn er mit den Versuchen, seinen Frust mit aufgesetztem Selbstbewusstsein zu überspielen, seinem Sohn Steine in den Weg legt oder sich vor anderen Menschen der Lächerlichkeit preis gibt, fällt es schwer, ihm echte Sympathie entgegen zu bringen.
Was White gut schafft, ist es, vermeintliche Illusionen zu entzaubern, gerade wenn es um den Irrglauben geht, dass das Gras auf der anderen Seite immer viel grüner ist. Brad kennt von seinen Jugendfreunden nur das, was er in sozialen Netzwerken liest oder über Dritte hört. So baut er sich ein Idealbild von deren Leben zusammen, gegen das seins tatsächlich etwas armselig wirkt. Wie dann die Realität diesen Vorstellungen entgegen gestellt wird, ist eine der großen Stärken des Films, offenbart sich doch dadurch, dass Brads Ängste, Selbstzweifel und der Neid, den er auf die anderen Männer projiziert hat, letztendlich seine Wurzeln ganz woanders haben.
"Im Zweifel glücklich" schafft es sehr gut, die Midlife-Crisis eines Mannes nachzuzeichnen, der angesichts einer Gesellschaft, in der man auch in seinen Vierzigern jung, reich und sexy zu sein hat, mit seinem Mittelklassestatus einfach nicht zurechtkommt. Die Botschaft des Films ist klar: Schau zwei Mal hin, dann gelingt es Dir vielleicht zu erkennen, dass das, wonach Du suchst, genau das ist, was Du schon hast. Leider ist das anzusehen nur bedingt unterhaltsam und etwas anstrengend, weshalb es das verdiente "Sehenswert" nur mit Einschränkungen gibt!
Ein Artikel von Sebastian Betzold