Originaltitel: | Imaginaerum by Nightwish |
Genre: | Drama, Fantasy, Musikfilm |
Regie: | Stobe Harju |
Verkaufsstart: | 31.05.2013 |
Produktionsland: | Finnland/Kanada 2012 |
Laufzeit: | ca. 82 Min |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch, Englisch (Dolby Digital 5.1) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 (2.39:1) |
Extras: | Making of, Bildergalerie, Musikvideo, Trailer |
Regionalcode: | 2 |
Label: | Capelight Pictures |
Inhalt: Nightwish ist nicht nur eine der erfolgreichsten Bands Finnlands. Auch in vielen anderen Ländern, darunter insbesondere Deutschland, Schweden oder Norwegen, kann die Band mit ihrem Symphonic-Metal Sound schon seit vielen Jahren große Erfolge feiern. Im Zuge der Veröffentlichung ihres siebten Studioalbums "Imaginaerum" Ende 2011 haben sich Nightwish an ein ganz besonderes Projekt herangewagt. Die Songs des Albums bieten dabei die Grundlage für eine fantastische Geschichte, die Regisseur Stobe Harju dann in dem effektvollen Film "Imaginaerum by Nightwish" umgesetzt hat.
Erzählt wird die Geschichte des 75jährigen Komponisten Thomas (Francis-Xavier McCarthy), der schon seit längerer Zeit an Demenz leidet. Immer größer werden seine Erinnerungslücken und bald kann er sich noch nicht einmal mehr an seine Tochter Gem (Marianne Farley) erinnern. Als Thomas schließlich ins Koma fällt, scheint sich sein Leben dem unwiderruflichen Ende zu nähern. Doch in seinen Gedanken wird Thomas in eine düstere Fantasiewelt hineingezogen, in der er seine Kindheit als Waisenjunge (Quinn Lord) noch einmal durchlebt und sich der traumatischen Beziehung zu seinem Vater (Ilkka Villi) stellen muss. Und das nimmt mitunter wahrhaft gefährliche Ausmaße an…
Was "Imaginaerum by Nightwish" so ungewöhnlich macht, ist die Tatsache, dass es sich hierbei nicht, wie man vielleicht hätte erwarten können, um einen Film handelt, der sich nur an Fans der Band richtet. Zwar haben die Musiker und besonders Gründungsmitglied Tuomas Holopainen, ein paar Auftritte innerhalb der Geschichte, doch sind diese nicht so dominant, als das man das Werk als einen "Nightwish"-Film bezeichnen könnte. Auch die Songs, die für die Geschichte Pate standen, wurden mitunter für den Film derart verfremdet, dass sie eher nach klassischem Soundtrack, als nach Nightwish klingen. Wer also eine Art langen Videoclip erwartet, wird bestimmt enttäuscht werden.
Doch wer sich auf die im Kern sehr schöne Geschichte einlässt, wird erkennen, dass doch sehr viel Nightwish in dem Projekt steckt. Doch auch Zuschauer, die mit der Band nicht vertraut sind oder keine großen Fans ihrer Musik sind, können hier gerade visuell gut unterhalten werden. Zwar wirkt das Geschehen insgesamt sehr artifiziell, wurde doch der gesamte Film im Studio vor einer Green Screen gedreht, wobei die Effekte und ein Großteil der Ausstattung erst später am Computer eingefügt wurden. Doch diese Künstlichkeit passt sehr gut zu der düsteren Traumwelt, durch die sich Thomas kämpfen muss. Ein böser Schneemann, spektakuläre Flugszenen, ein furchteinflößender Zirkusbesuch, all das sind Elemente, die auf eine ganz spezielle Art düstere Magie ausstrahlen, der man sich nur schwer entziehen kann.
Sicherlich wird sich nicht Jeder mit diesem doch sehr speziellen Stil anfreunden können, zumal die Geschichte nicht gerade mit großartigen Dialogsequenzen oder Subtilität glänzen kann. Dramaturgisch gesehen ist "Imaginaerum by Nightwish" kein Meisterwerk. Doch die Art und Weise, wie der Film seine Geschichte um Vergangenheitsbewältigung, dem Loslösen von tiefsitzenden Ängsten und dem Heilen eines zerstörten Vater-Tochter Verhältnisses im Angesicht des nahenden Todes erzählt, ist ambitioniert, fantasievoll und in einigen Szenen auch wirklich emotional, was kleine Schwächen bei den Dialogen oder den schauspielerischen Leistungen leicht vergessen macht.
Wer sich auf diesen ganz besonderen Trip einlassen kann und sich vornehmlich auf die visuelle Kraft des Films konzentriert, der bekommt eine wirklich magische Welt geboten, die nicht nur für Fans von Nightwish ein ganz besonderes Erlebnis werden könnte. Sehenswert!
Bild + Ton: Das Bild der DVD ist absolut sauber und fängt mit seiner Bildschärfe, der Farbgebung und den gut abgestimmten Kontrasten die Fantasiewelt des Films sehr gut ein. Allerdings wird durch die hohe Bildschärfe auch die Computerherkunft der Effekte deutlicher, was das Bild mitunter sehr artifiziell erscheinen lässt. Das ist gewöhnungsbedürftig, passt aber andererseits auch sehr gut zu der Geschichte. Der Dolby Digital 5.1 Mix lässt Stimmen, die bombastische Musik sowie die zahlreichen kleineren und größeren Soundeffekte kraftvoll aus den Boxen erklingen. Gut!
Extras: Als Bonus hat die DVD ein sehr gutes, knapp 45 Minuten langes Making of zu bieten, das anhand von Interviews und Aufnahmen von den Dreharbeiten die Entstehung dieses ungewöhnlichen Films nachzeichnet. Ein Musikvideo, eine Bildergalerie und der Trailer zum Film werden dem interessierten Zuschauer ebenfalls geboten. Gut!
Fazit: "Imaginaerum by Nightwish" ist ein sehr ungewöhnliches Projekt, das kein klassischer Musikfilm, sondern eher ein von der Musik der finnischen Band inspiriertes Fantasy-Drama geworden ist, das auf dramaturgischer Ebene etwas schwächelt, visuell aber einige ganz großartige und faszinierende Momente zu bieten hat. Wer sich auf den ganz besonderen Stil des Films einlassen kann und keinen überlangen Nightwish-Videoclip erwartet, der wird hier in eine wirklich magische Welt hineingezogen, die auch für Nicht-Fans sehenswert ist. Die DVD ist technisch gut umgesetzt und bietet zudem noch mit einem recht ausführlichen Making of noch ein sehr interessantes Extra. Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold