Die Frankfurt-Tipp Bewertung - Film: | |
Ausstattung: |
Originaltitel: | Independence Day: Resurgence |
Genre: | Sci-Fi, Action, Abenteuer |
Regie: | Roland Emmerich |
Verkaufsstart: | 24.11.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 121 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Deutsch, Französisch (5.1 DTS), Englisch (7.1 DTS-HD Master Audio |
Untertitel: | Deutsch, Englisch, Französisch, Niederländisch, Malaysisch, Türkisch |
Bildformat: | 16:9 (2.39:1) |
Extras: | Audiokommentar, Entfallene Szenen, Fake TV Beiträge, Making of, Spaß am Set, Designkampagne |
Label: | Twentieth Century Fox Home Entertainment |
Film: 20 Jahre ist es nun schon her, dass die Aliens unsere Erde angegriffen haben und die Menschheit beinahe ausgelöscht hätten. Doch die Invasion konnte erfolgreich abgewehrt werden. Die Überlebenden haben die Städte wieder aufgebaut, alte Konflikte begraben und eine internationale Allianz geschlossen, um sich mit Hilfe der Alien-Technologie vor zukünftigen Angriffen zu schützen. Aber auch die Aliens hatten zwei Jahrzehnte Zeit, um die Rache für ihre Niederlage vorzubereiten. Und so kehren sie mit einem noch größeren Mutterschiff und noch tödlicheren Waffen zurück, um die Menschheit ein für allemal zu vernichten. Der Wissenschaftler David Levinson (Jeff Goldblum), der schon bei der ersten Alien-Invasion maßgeblich an der Rettung der Erde beteiligt war, muss sich nun erneut mit einer Gruppe unerschrockener Kämpfer zusammentun, um den interstellaren Feind zu besiegen. Doch dieses Mal scheint der alle Trümpfe in der Hand zu haben…
Immer wieder gab es Gerüchte darüber, dass Roland Emmerich seinen Blockbuster von 1996 fortsetzen würde. Doch erst zwanzig Jahre nach der ersten Alien-Invasion lässt es der "Master of Desaster" erneut so richtig schön krachen. Mit "Independence Day: Wiederkehr" versucht er, alle Fans des Originals zufrieden zu stellen und gleichzeitig eine ganz neue Generation von Kinogängern zu begeistern. Ist ihm das gelungen? Darauf gibt es ein ganz klares: Jein! Dazu muss erst einmal klar gestellt werden, dass "Independence Day" kein wirklich guter Film war. Es war perfekte Popcorn-Unterhaltung mit hohem Spaßfaktor, keine Frage. Der Film hatte einige Bilder zu bieten, die für seine Zeit wirklich spektakulär waren. Doch richtig gut kann man den Streifen beim besten Willen nicht nennen. Und das sagt jemand, der sich den Film mehrfach im Kino angesehen, sich die VHS und später noch die DVD gekauft hat. Ich habe den ersten Film für das geliebt, was er war: unterhaltsames Futter fürs Auge, bei dem die Hirnfunktionen aufs Nötigste runtergefahren werden können. Und genau deshalb habe ich auch nicht erwartet, dass die Fortsetzung ein Genre-Meilenstein wird. Vielmehr bin ich davon ausgegangen, dass uns ein technisch eindrucksvolleres Spektakel mit einem ähnlich hohen Spaßfaktor wie der Erstling geboten wird. Und das liefert Emmerich im Großen und Ganzen durchaus ab.
Das ist dramaturgisch nicht wirklich logisch und schon gar nicht gut geschrieben. Die Dialoge sind mitunter richtig grottig und die Figuren absolut klischeehaft gezeichnet. Darauf muss man sich einlassen können, um Spaß an diesem erneuten Alien-Angriff haben zu können. Doch auch dann gibt es einige unübersehbare Kritikpunkte, die verhindern, dass hier noch einmal der Wow-Effekt erreicht wird, mit dem Teil 1 vor zwanzig Jahren über 9 Millionen Besucher in die deutschen Kinos gelockt hat. Es fehlen dem Film so faszinierende Bilder, wie die der Raumschiffe, die in die Erdatmosphäre eindringen und dann über den Großstädten dieser Welt schweben. Das sind Bilder, die trotz überholter Effekte auch nach zwanzig Jahren funktionieren. In seinem Bemühen, in Runde 2 alles größer, schneller und spektakulärer zu machen, hat es Emmerich nicht geschafft, ähnlich einprägsame Bilder zu schaffen. Die Ankunft der Aliens und der erste große Angriff bestehen aus eher austauschbaren CGI-Sequenzen, die auch aus einem "Transformers"-Film oder einem ähnlichen Effekte-Overkill stammen könnten.
Könnten alle Effekte überzeugen, wäre das vielleicht gar nicht mal so schlimm. Aber bei einigen Sequenzen sind die Green Screen Effekte so offensichtlich, dass man sich fragt, ob den Machern hier das Geld ausgegangen ist. Und es sind dann solche Momente, in denen sich auch offenbart, was für ein Blödsinn hier eigentlich verzapft wurde. Der macht zwar immer noch Spaß, sorgt aber eben auch für einige Momente extremen Augenverdrehens, die bessere Effekte vielleicht verhindert hätten.
Über die Darsteller muss eigentlich kaum etwas gesagt sein, denn ihnen bleibt nur wenig Raum, um sich entfalten zu können. Dafür ist das Drehbuch einfach nicht gut genug. Während sich Viele einfach nur an die Regieanweisung "Augen und Mund aufreißen und gen Himmel schauen" zu halten scheinen, fahren Routiniers wie Jeff Goldblum oder Bill Pullman nur auf Autopilot. Doch auch hier gilt: Wer großes Schauspielkino erwartet hat, ist nach den Erfahrungen aus Teil 1 leider selbst schuld! Auch alle, die sich darüber aufregen, dass die USA hier mal wieder als Retter der Welt gefeiert wird, sollten einfach mal tief durchatmen, sich dann überlegen, was für einen Film sie gerade gesehen haben und den dann einfach als das akzeptieren, was er ist: harmlose, kurzweilige Popcorn-Unterhaltung. Wirklich schade ist eigentlich nur, dass der Fortsetzung das Besondere fehlt, das den ersten Teil zu einer Art Klassiker gemacht hat. Der Film ist nett anzuschauen und mitunter auch (nicht immer beabsichtigt) sehr spaßig, aber mehr auch nicht – und dafür gibt es dann auch ein ordentliches: Sehenswert!
Bild + Ton: Das war bei einem aktuellen Blockbuster eigentlich nicht anders zu erwarten: Das Bild ist absolut sauber und die Farben sehr atmosphärisch abgemischt. Die Bildschärfe liegt auch einem sehr hohen Niveau und lässt gerade bei den Alien-Amngriffen auch kleinste Details sehr gut zur Geltung kommen. Zudem verfügt auch die 2D Version Films über eine angenehme Bildtiefe, die gerade bei den Zerstörungssequenzen gut zum Tragen kommt. Auch der kraftvolle und sehr lebhafte Soundmix kann auf ganzer Linie überzeugen. Zahlreiche Soundeffekte sorgen dafür, dass die Surroundkanäle fast durchgehen im Einsatz sind. Alles in allem gibt es hier ein verdientes: Sehr gut!
Extras: Das Bonusmaterial startet mit einem Audiokommentar, der wieder einmal beweist, dass Roland Emmerichs Stärken nicht unbedingt in dem Einsprechen dieser Kommentare liegen. In vielen Sequenzen beschreibt Emmerich lediglich das, was man gerade zu sehen bekommt und wirklich interessante Infos über die Entstehung des Films gibt es leider kaum. Die findet man schon eher in dem ordentlichen Making of (ca. 55:25 Min.), das allerdings auch etwas zu ausführlich auf den Inhalt eingeht, was nach der Sichtung des Films nicht mehr wirklich notwendig gewesen wäre. Die Blu-ray hat zudem noch einen (fiktiven) TV-Beitrag über den "Krieg von 1996" (ca. 5:11 Min.) und einen ebenfalls fiktiven Beitrag aus dem Frühstücksfernsehen (ca. 3:07 Min.) mit an Bord. Acht entfallene Szenen (ca. 8:24 Min.), die optional mit Audiokommentar angesehen werden können, ein paar Outtakes (ca. 6:14 Min.) und Designkonzepte runden das Zusatzangebot der Disc ab.
Fazit: "Independence Day: Wiederkehr" verfügt leider nicht mehr über den großen Wow-Effekt des ersten Teils und bietet so nicht mehr als harmlose Popcorn-Unterhaltung, bei der man nicht zu großen Wert auf Dialoge und überzeugende Darsteller legen darf. Insgesamt eine nette Fortsetzung mit einigen guten Schauwerten, mehr aber leider auch nicht. Die Blu-ray kann technisch voll und ganz überzeugen. Das Bonusmaterial ist in Ordnung, leidet aber stellenweise zu sehr unter seinem Promo-Charakter. Für die Disc gibt es aber dennoch ein gutes: Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold