Mit "Intrigo – Tod eines Autors" kommt am 25. Oktober die erste von insgesamt drei Verfilmungen in unsere Kinos, die auf Kurzromanen des schwedischen Bestsellerautors Håkan Nesser basieren. Um den Frankfurter Buchmesse Film Award für die Beste internationale Buchverfilmung entgegenzunehmen, waren Hauptdarsteller Benno Fürmann, Autor Håkan Nesser und Daniel Alfredson, Regisseur aller drei "Intrigo"-Filme, in Frankfurt und haben sich mit uns über das spannende Katz-und-Maus Spiel zwischen zwei Schriftstellern unterhalten.
Für Alfredson, der bereits zwei Romane der "Millenium"-Trilogie von Stieg Larsson am Stück verfilmt hatte, war der Dreh von drei Filmen zwar eine große Herausforderung. Dafür könne er auch niemanden die Schuld geben, erklärt er lachend, denn schließlich sei das seine Idee gewesen. Es habe aber auch etliche Vorteile gebracht. So hätten etwa bestimmte Locations für mehrere Filme genutzt werden können und auch die Crew hätte auf die Weise zusammengehalten werden können, was den Dreh insgesamt sehr vereinfacht hat. An der Adaption haben Alfredson und seine Co-Autorin Birgitta Bongenhielm mit Unterbrechungen rund zwei Jahre gearbeitet. „Diese Unterbrechungen haben dem Drehbuch sehr gut getan“, ist Alfredson überzeugt, denn so hätte die Story und ihre vielschichtigen Charaktere langsam reifen können.
Involviert in den Entstehungsprozess des Drehbuchs war auch Håkan Nesser selbst. „Ich vertraue den Filmemachern, die meine Bücher adaptieren“, sagt der Bestsellerautor. „Ich bin kein Regisseur. Ich weiß nicht, was geändert werden muss, damit eine geschriebene Geschichte auch im Film funktioniert.“ Nicht mit allen bisherigen Verfilmungen seiner Bücher sei er zufrieden, verrät uns Nesser, aber von den drei "Intrigo"-Filmen sei er begeistert. Die Länge der Kurzromane eigne sich perfekt dafür, als Film übertragen zu werden, da dafür dann nicht zu viel weggelassen werden müsse. Trotzdem werde gerade "Tod eines Autors", den er vor zwanzig Jahren geschrieben hat, im Film ganz anders erzählt, als im Buch, auch wenn der Kern der Geschichte natürlich gleichgeblieben sei.
Anders als bei vielen anderen Nordic Noir Filmen sollte die spannende Atmosphäre nicht durch die Bilder entstehen, sondern durch die Geschichte und ihre Charaktere. Die Locations, die Alfredson in langer Suche in vier verschiedenen Ländern gefunden hat, hätten ja beinahe schon Postkarten-Qualität, so Nesser. Dafür seien die Protagonisten und ihre Abgründe umso interessanter, was insbesondere für David gilt, dessen Komplexität ihn so interessant macht. Das habe, so Nesser, Benno Fürmann sehr gut auf die Leinwand übertragen.
Es waren gerade diese verschiedenen Seiten von David, die das Spiel für Benno Fürmann so herausfordernd gemacht hat. „Es war in einigen Szenen emotional anstrengend“, so der Schauspieler, „aber auf eine tolle Art. Ich kann mir überhaupt nicht vorstellen, so zu reagieren, wie es David tut, aber ich kann die Quelle für sein Handeln verstehen.“ Dieses Verständnis diene dann als Basis für eine ganz eigene Interpretation einer Figur, die einem ja eigentlich nicht sympathisch ist, die aber eine Seite von uns verkörpert, die Jeder auf irgendeine Art wiedererkennt. Dabei fügt er lachend hinzu: „Es wäre doch langweilig, wenn ich mich immer nur selber spielen würde.“
Was ihn an dem Film besonders gut gefallen würde, sei die subtile Art, mit der die Geschichte – und die Geschichte in der Geschichte – erzählt werden. „Da wird dem Zuschauer nicht alles auf dem Tablett serviert und Vieles brodelt im Hintergrund – so etwas mag ich sehr.“
„Ich möchte, dass sich die Leute bei dem Film vorlehnen müssen und sich nicht zurücklehnen wollen“, hat Daniel Alfredson seinem Hauptdarsteller gesagt. Und genau das sei ihm gelungen, indem er dem Zuschauer sehr viel Raum für eigene Interpretation lässt, ist Benno Fürmann überzeugt. Das bezieht sich nicht nur auf die Handlungsstränge, sondern auch auf die Figuren selbst. Dass David in Bezug auf das Schicksal seiner Frau in Unwissenheit leben muss, macht es ihm unmöglich, mit seiner Schuld umzugehen. Das macht ihn als Figur, aber auch sein Handeln sehr viel interessanter, als das bei einer direkteren, offensichtlicheren Erzählweise der Fall gewesen wäre.
Da das Thema Buch und Schriftstellerei zentrale Themen der Geschichte sind, hat es uns natürlich auch interessiert, ob Benno Fürmann auch schon mal daran gedacht hat, selbst ein Buch zu schreiben. Das würde ihm total Spaß machen, verrät er uns. Er selbst habe immer schnell den Stift zur Hand, da er der Meinung sei, dass ein aufgeschriebener Gedanke ein klarerer, präziserer Gedanke sei. Doch für ein ganzes Buch hat es bislang noch nicht gereicht. Aber wer weiß, vielleicht wird ja aus den Fragmenten irgendwann einmal etwas Ganzheitliches. „Und dann treffen wir uns zur Buchmesse wieder in Frankfurt“, verspricht er uns schmunzelnd. Bis dahin freuen wir uns auf weitere so überzeugende Auftritte des sympathischen Schauspielers.
<link https: www.frankfurt-tipp.de kino s film intrigo-tod-eines-autors-schwedendeutschlandusa-2018.html _blank>"Intrigo – Tod eines Autors" läuft ab dem 25. Oktober in den Kinos. Unsere ausführliche Filmkritik findet Ihr HIER
Ein Artikel von Sebastian Betzold