Originaltitel: | It`s all gone Pete Tong |
Genre: | Drama, Komödie, Tragikomödie, Musikfilm |
Regie: | Michael Dowse |
Verkaufsstart: | 25.04.2014 |
Produktionsland: | Großbritannien/Kanada 2004 |
Laufzeit: | ca. 89 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Anzahl der Disc: | 1 |
Sprachen: | Englisch (Dolby Digital 5.1 + 2.0) |
Untertitel: | Deutsch |
Bildformat: | 16:9 |
Extras: | Interviews, Making of |
Label: | edel:Motion |
Inhalt: Frankie Wilde (Paul Kaye) hat es geschafft: als erfolgreichster DJ der Partyinsel Ibiza hat er Ruhm, Geld, eine sexy Model-Frau (Kate Magwan) und eine traumhafte Villa. Und Frankie weiß, wie man einen solchen Erfolg auskostet: Partys, Sex, Drogen – er nimmt alles mit, was er bekommen kann. Doch das bleibt natürlich nicht ewig ohne Folgen. Denn die laute Musik, der ständige Stress und die vielen Drogen setzen seinem Gehör derart zu, dass er es vollständig zu verlieren droht. Und da Frankie alle Warnsignale ignoriert, ist es irgendwann zu spät, um diese Entwicklung noch aufzuhalten. Schlimm genug, dass der DJ seinen Arbeit nicht mehr ausüben kann und psychisch in ein tiefes Loch fällt. Er wird ausgerechnet jetzt auch noch von seiner Frau verlassen und von seiner Plattenfirma gefeuert. Als Frankie ganz am Boden liegt, findet er die Kraft, um sich endgültig von den Drogen loszusagen. Bei dem Versuch, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, indem er Lippenlesen lernt, trifft er auf die ebenfalls taube Penelope (Beatriz Batarda), in die er sich schnell verliebt. An ihrer Seite findet er nicht nur neuen Lebensmut und Glück, sondern auch seine Liebe zu hämmernden Beats wieder. Doch kann er auch als tauber DJ an alte Erfolge anknüpfen?
"It`s all gone Pete Tong" ist eine gelungene Mischung aus Drama und Komödie, die durch eingestreute Interviews mit echten DJ-Größen wie Paul van Dyk oder Tiësto noch einen leichten Mockumentary-Einschlag erhält. Gerade diese dokumentarisch wirkenden Einschübe verleihen dem Film, der tatsächlich von wahren Begebenheiten inspiriert worden sein soll, eine gewisse Realitätsnähe, die ein gutes Gegengewicht zu den völlig skurrilen Drogen-Trips von Frankie bietet. Denn wenn der DJ hier völlig zugedröhnt immer wieder von einem übergroßen Stinktier heimgesucht wird oder in schrillen Kamerafahrten seinem Motto "Fuck & Party" frönt, dann wirkt das doch auf eine sehr schräge Art sehr artifiziell. Doch wenn der Zuschauer nach solchen eher wirren Momenten wieder zurück auf den Boden geholt wird, dann funktioniert das als Gesamtbild richtig gut.
Paul Kaye ("Game of Thrones", "Match Point") läuft gerade in den Szenen, in denen Frankie lernen muss, mit seiner plötzlichen Gehörlosigkeit klarzukommen, zu Bestform auf. Zwar liefert er auch schon als großspuriger Partyhengst eine überzeugende Leistung ab, doch erst in der zweiten Filmhälfte verleiht Kayes Spiel dem Charakter eine gewisse Tiefe, die ihn für den Zuschauer zu einem echten Sympathieträger macht. Dieser Eindruck wird noch durch das gute Zusammenspiel mit der charmanten Beatriz Batarda verstärkt.
Da der Film an einigen bekannten Schauplätzen Ibizas gedreht wurde und auch viel der Musik aus den dort ansässigen Party-Tempeln verwendet, wurde "It`s all gone Pete Tong" gerade bei der Ibiza-Generation schnell zum echten Kultfilm. Zehn Jahre nach seiner Erstaufführung erscheint der Streifen nun endlich auch in Deutschland auf DVD. Zwar müssen Zuschauer, die auf eine Synchronisation bestehen, in den sauren Apfel beißen, da hier nur die englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln veröffentlicht wird. Doch letztendlich hätte dem Film nichts Besseres passieren können, da eine Synchronisation – ganz gleich, wie gelungen sie ausgefallen wäre - viel von dem Flair und auch viel Humor zerstört hätte.
"It`s all gone Pete Tong" ist sicherlich kein Film für die breite Masse. Dafür ist das Ganze einfach zu speziell und zu schräg umgesetzt. Wer aber Musikfilme der etwas anderen Art liebt, skurrilen Humor schätzt und eine mit satten Beats untermalte, mitreißende Geschichte erleben will, der sollte sich diese DVD unbedingt anschaffen. Sehenswert!
Bild + Ton: Das Bild der DVD ist sauber, weißt hier und da aber kleine Schwächen bei der Bildschärfe auf. Die Farbgebung dagegen ist kraftvoll und funktioniert gerade in den Party-Szenen richtig gut. Der Ton liegt nur im englischen Original (mit deutschen Untertiteln) vor, wobei hier der kraftvollere Dolby Digital 5.1 Mix der ebenfalls vorhandenen Stereo-Spur gerade in den Szenen, in denen die Musik den Ton angibt, deutlich vorzuziehen ist. Gut!
Extras: Als Bonus hat die DVD interessante Interviews mit Hauptdarsteller Paul Kaye (ca. 4:28 Min.), Regisseur Mike Dowse (ca. 7:17 Min.), sowie den beiden Produzenten Allan Niblo und James Richardson (ca. 9:32 Min.) zu bieten. Dazu kommen noch kurze Einblicke auf den Dreh der Szene mit der Poolabdeckung (ca. 2:19 Min.) und der Arbeit mit den Club-Statisten (ca. 2:18 Min.).
Fazit: "It`s all gone Pete Tong" ist eine gelungene Mischung aus Drama, Komödie und Mockumentary, die untermalt von Interviewbeiträgen echter DJ Größen vom tiefen Fall und strahlenden Comeback der fiktiven DJ Legende Frankie Wilde erzählt. Bunt, schrill, zynisch, skurril und sehr originell wird die Geschichte des tauben DJs erzählt. Der Film, der mittlerweile Kultstatus besitzt, erscheint zum 10jährigen Jubiläum erstmals in Deutschland auf DVD, in englischer Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Die technische Umsetzung ist gut, das Bonusmaterial knapp, aber sehenswert. Insgesamt gibt es hier ein klares: Empfehlenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold