Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Janis: Little Girl Blue |
Genre: | Dokumentarfilm, Musikfilm |
Regie: | Amy J. Berg |
Kinostart: | 14.01.2016 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 103 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.arsenalfilm.de |
Die Karriere von Janis Joplin war kurz, aber intensiv und richtungsweisend. Als die Sängerin mit der markanten Rockröhre im Alter von nur 27 Jahren starb, hatte sie schon eine ganze Generation geprägt. Und noch immer gilt Janis Joplin als Ikone der Rockmusik, deren Einfluss bis heute zu hören ist. Doch wer war die Sängerin, die für ihre Liebesaffären und ihren exzessiven Drogenkonsum bekannt war? Was trieb sie an, die Songs zu schreiben, die zu echten Klassikern geworden sind? Und was machte sie so unglücklich, dass sie trotz des Erfolgs immer wieder Trost in Drogen und Alkohol suchen musste, was ihr letztendlich das viel zu junge Leben kostete? Dokumentarfilmerin Amy J. Berg versucht in "Janis: Little Girl Blue" dem Mythos Janis Joplin auf den Grund zu gehen. Mit Hilfe von zahlreichen Interviews mit Wegbegleitern, vielen Archivaufnahmen und persönlichen Briefen Joplins zeichnet sie ein sehr aufschlussreiches und intimes Porträt eines so genialen wie komplizierten Künstlerin.
Dabei ist der Film nicht nur für Fans der viel zu früh verstorbenen Künstlerin absolut sehenswert. Auch wer mit der Musik von Janis Joplin eigentlich nicht viel anfangen kann, bekommt hier eine extrem spannende und mitreißende Dokumentation geboten. Berg entwirft nicht nur mit sensibler Hand ein Bild der Sängerin, das wohl bislang auch großen Bewunderern in dieser Form unbekannt war. Sie lässt den Zuschauer auch in eine Welt eintauchen, in der Musik gesellschaftlich noch eine ganz andere Bedeutung hatte, als das heute der Fall ist. Der Film ist somit eine musikalische wie gesellschaftspolitische Zeitreise, die dem künstlerischen Erbe von Janis Joplin absolut gerecht wird.
Es ist faszinierend, den Geschichten zu lauschen, die Joplins Wegbegleiter zu erzählen haben. Zusammen mit den nicht weniger aufschlussreichen Archivaufnahmen und den sehr persönlichen Briefen, die von der Sängerin Cat Power vorgelesen werden, entsteht ein Bild, das nicht unnötig idealisiert, aber das die Legende, die Joplin ist, durchaus bestätigt. Jeder, der ihre Musik liebt und sich deshalb schon mal mit ihr beschäftigt hat, weiß, dass sie kein einfacher Mensch war und dass sie mit ihren Dämonen zu kämpfen hatte. Was aber neu ist, sind die vielen kleinen Facetten, die hier durch die Geschichten und Briefe offenbart werden, da diese noch weiter hinter die Fassade blicken, die bislang bekannt war.
"Janis: Little Girl Blue" ist ein einfühlsames Künstlerportrait, eine Liebeserklärung an eine sensible, aber auch sehr starke Frau und ihre Musik, die auch weit über vier Jahrzehnte nach dem Tod von Janis Joplin Nichts von ihrer Kraft und ihrer Bedeutung verloren hat. Ein Muss für alle Joplin-Fans und auch generell für Liebhaber von mitreißenden Dokumentationen absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold