Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Abenteuer, Fantasy, Kinderfilm |
Regie: | Dennis Gansel |
Kinostart: | 01.10.2020 |
Produktionsland: | Deutschland 2020 |
Laufzeit: | ca. 110 Min. |
FSK: | ab 0 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/WarnerBrosFamilyMov |
Nachdem Jim Knopf (Solomon Gordon) und Lukas der Lokomotivführer (Henning Baum) den Drachen Frau Mahlzahn besiegt haben, kehrt Ruhe auf Lummerland ein. Doch diese währt nicht lange. Denn Lummerland braucht dringend einen Leuchtturm. Für Jim und Lukas ist klar: Dafür wäre der Scheinriese Herr Tur Tur (Milan Peschel) perfekt geeignet. Auf ihrer Reise zu seinem Zuhause in der Spiegelwüste treffen die Beiden auf die Meerjungfrau Sursulapitschi (Sonja Gerhardt), der sie ihre Hilfe anbieten, um das Meer wieder zum Leuchten zu bringen. Doch damit starten sie in ein ganz neues Abenteuer, bei dem sie sich nicht nur den gefährlichen Piraten der Wilden 13 (Rick Kavanian) stellen müssen, sondern endlich auch die Wahrheit über Jims mysteriöse Herkunft ans Licht bringen könnten.
Mit der Verfilmung des Kinderbuchklassikers "Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer" hat Regisseur Dennis Gansel 2018 einen Kinohit gelandet, der zwar alle anderen deutschen Kinoproduktionen in diesem Jahr in den Schatten stellen konnte, mit etwas über 2 Millionen Kinozuschauern aber seine Produktionskosten nicht vollständig wieder einspielen konnte. Trotzdem war für Gansel und das Produzenten-Team klar, dass sie die ganze Geschichte von Jim Knopf erzählen und daher auch den zweiten Band von Michael Ende auf die Leinwand bringen wollten. Sorgte 2018 noch eine unerwartete Hitzewelle dafür, dass viele potentielle Zuschauer den Kinos fernblieben, steht nun bei Teil 2 das Corona-Virus einem durchschlagenden Erfolg im Weg. Dass dennoch die Entscheidung getroffen wurde, den Film nicht zu verschieben, muss den Verantwortlichen hoch angerechnet werden. Denn mit "Jim Knopf und die Wilde 13" kommt ein mitreißendes Familienabenteuer in unsere Kinos, das es nicht nur jungen Zuschauer*innen erlaubt, für rund zwei Stunden in eine andere Welt einzutauchen.
Der zweite Teil profitiert sehr stark davon, dass die Figuren bereits etabliert sind und auch die Geschichte schon am Laufen ist. So verfügt das ganze um etwas mehr Witz und Tempo, was den Umstand, dass der Film insgesamt nicht mehr ganz so groß wirkt, wie der Vorgänger, locker ausgleicht. Kulissen, Kostüme und visuelle Effekte liegen wieder auf sehr hohem Niveau, was gerade für Filme aus Deutschland nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Humor und auch das Spannungsniveau sind durchgehend kindgerecht gehalten. Doch nur sehr selten wird es dabei richtig albern, so dass man auch als Erwachsener viel Spaß hat.
Bei den Darstellern muss dieses Mal besonders Rick Kavanian hervorgehoben werden, der es schafft, jedem einzelnen Mitglied der Wilden 13 eine eigene Persönlichkeit zu verleihen. Schön ist auch, dass er diese 13-fache Rolle zwar humorvoll, aber nicht zu albern anlegt. Dadurch verfügt die Piratentruppe auch über eine gewisse Bedrohlichkeit, die dem ohnehin positiven Gesamteindruck des Abenteuerfilms sehr gut tut. Man hat hier einfach das Gefühl, dass Gansel und sein Team vor und hinter der Kamera nicht nur die Buchvorlage, sondern auch das Zielpublikum ernst genommen haben.
"Jim Knopf und die Wilde 13" ist dadurch nicht nur eine gelungene Kinderbuchverfilmung, sondern auch eine der seltenen Fortsetzungen geworden, die mindestens genauso gut – in einigen Aspekten sogar besser – ist, als der erste Teil. Dafür gibt es ganz klar ein mehr als verdientes: Absolut sehenswert – und das besonders, aber eben nicht nur für Kinder zwischen 6 und 11 Jahren!
Ein Artikel von Sebastian Betzold