Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | John Wick: Chapter 3 - Parabellum |
Genre: | Action |
Regie: | Chad Stahelski |
Kinostart: | 23.05.2019 |
Produktionsland: | USA 2019 |
Laufzeit: | ca. 130 Min |
FSK: | ab 18 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/johnwick.film |
John Wick (Keanu Reeves) hat ein gewaltiges Problem: Er ist aus der Gemeinschaft der Auftragskiller ausgeschlossen und ein Kopfgeld von 14 Millionen Dollar ist auf ihn ausgesetzt. Kein Wunder also, dass sich wirklich Jeder Profikiller an seine Fersen heftet. Ihm bleibt nur eine Chance: Er muss sich zum Hohen Rat durchkämpfen und dort darum bitten, wieder in die Gemeinschaft aufgenommen zu werden. Er weiß, dass er dafür einen hohen Preis wird zahlen müssen. Doch wie hoch er tatsächlich sein wird, das ahnt er auf seinem blutigen Weg zum Hohen Rat nicht…
Zugegeben, die Story von "John Wick – Kapitel 3" ist noch dünner, als die der Vorgänger. Zudem nimmt die Parallelwelt der Profikiller fast schon groteske Züge an. Wem schon Teil 2 zu "unrealistisch" war, der dürfte sich hier in manchen Momenten die Haare raufen. Zudem muss auch gesagt sein, dass einige Kampfszenen, so großartig und zum Teil originell sie auch choreografiert sein mögen, zu lange sind und damit auch auf Dauer etwas ermüdend wirken. Selbst hartgesottene Fans werden hier ein paar Mal auf eine echte Geduldsprobe gestellt. Doch am Ende wirken diese durchaus gerechtfertigten Kritikpunkte nur wenig – zumal dann, wenn man sich auf die Welt von John Wick einlassen kann. Denn dann ist auch dieser dritte Teil ein großes Vergnügen, das mit hohen Schauwerten, großartiger Action und einem gehörigen Schuss Ironie aufwarten kann.
Den Vorgänger sollte man aber unbedingt gesehen haben, denn Kapitel 3 schließt direkt an dessen Ereignisse an. John Wick bleibt nur wenig Zeit, um sich darauf vorzubereiten, zum Abschuss freigegeben zu sein. In diesen ersten Minuten des Films kommt es noch vor dem Ablauf des einstündigen Vorsprungs, der ihm von Winston (Ian McShane) gewährt wurde, zu einem spektakulären Zweikampf in der New York Public Library. Alleine diese Szene reicht fast schon aus, um den Film komplett sehenswert zu machen. Es folgt eine wilde und sehr blutige Verfolgungsjagd durch New York, in der Regisseur Chad Stahelski eine Kreativität an den Tag legt, die vielen zeitgenössischen Actionfilmen leider fehlt.
Doch nach einer zu langen Sequenz, in der Halle Berry eine zentrale Rolle einnimmt, machen sich erste Ermüdungserscheinungen bemerkbar. Nun kann nicht mehr länger kaschiert werden, dass die Story an sich einfach nicht viel hergibt. Ein cooler Look und erstklassige Kampfsequenzen können einen emotionalen Kern einfach nicht ersetzen. Der fehlt diesem dritten teil leider völlig. Keine Frage: In den ersten 45 Minuten ist "John Wick – Kapitel 3" der beste Actionfilm der letzten Jahre. Danach offenbart sich aber leider, dass das Ganze zu einer Gewaltorgie verkommt, die zwar großartig inszeniert ist, aber im Gegensatz zum ersten Teil keinen dramaturgischen Kern mehr hat.
Dennoch ist der Film ein voller Erfolg und Teil 4 ist längst beschlossene Sache. Bleibt nur zu hoffen, dass sich die Macher dann auch wieder darum bemühen, neben den ganzen Kampfsequenzen auch eine Geschichte zu erzählen, die ein komplettes Abstumpfen der Zuschauer im Angesicht der wüsten Kloppereien verhindert – in etwa so, wie das Gareth Evans mit "The Raid 2" gelungen ist. Unterm Strich gilt hier also: Ganz starker Start, der in totaler Ermüdung endet. Doch alleine für den Anfang gibt es ganz klar ein: Sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold