Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Jurassic World: Fallen Kingdom |
Genre: | Abenteuer, Action, Fantasy |
Regie: | J. A. Bayona |
Kinostart: | 07.06.2018 |
Produktionsland: | USA 2018 |
Laufzeit: | ca. 128 Min. |
FSK: | ab 12 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/JurassicPark.DE |
Eigentlich sollte der Themenpark Jurassic World zu der größten Touristenattraktion der Welt werden. Doch der Traum platze nach dem Ausbruch eines genetisch generierten Dinosauriers vor drei Jahren. Der Park ist zerstört und die Menschen haben Isla Nubar verlassen. Jetzt leben die Dinosaurier hier als alleinige Herrscher über die Insel. Doch dann droht der Vulkan auf der Insel auszubrechen und alles Leben zu zerstören. Der Milliardär Benjamin Lockwood (James Cromwell), einst Partner von Jurrasic Park-Gründer Hammond, will dessen Erbe retten. Daher engagiert er die ehemalige Park-Managerin Claire (Bryce Dallas Howard), damit sie soll gemeinsam mit Owen (Chris Pratt) auf die Insel zurückkehrt, um die noch lebenden Dinosaurier zu retten – darunter auch den auf Owen geprägten Raptor Blue. Doch schnell müssen die Beiden feststellen, dass ihre Rettungsaktion einem ganz anderem Zweck dient und dass die Dinosaurier vielleicht doch besser zusammen mit Isla Nubar untergehen sollten…
Nachdem "Jurassic World" vor drei Jahren weltweit über 1,6 Milliarden Dollar einspielen konnte und damit derzeit noch zu den fünf erfolgreichsten Filmen aller Zeiten gehört, stand der spanische Regisseur J. A. Bayona ("Das Waisenhaus", "Sieben Minuten nach Mitternacht") vor der schwierigen Aufgabe, diesen Erfolg und die damit einhergehenden Erwartungen zu toppen – oder zumindest, ihnen gerecht zu werden. Das ist ihm in einigen Aspekten sehr gut gelungen, in anderen leider gar nicht. Zunächst einmal zur Story: "Jurassic World: Das gefallene Königreich" ist zu Beginn strenggenommen ein Remake von "Vergessene Welt: Jurassic Park". Hier wie da müssen die Helden aus dem Vorgänger zurückkehren, um den mittlerweile frei lebenden Dinosauriern zu helfen, nur um zu erfahren, dass sie von fiesen Menschen von der Insel gebracht werden sollen. Es gibt eine Einstellung, die sogar eins zu eins übernommen zu sein scheint. Ob beabsichtigte Hommage oder Zufall ist nicht klar. Klar ist aber, dass es für Kenner des Franchise einen gewissen Wiedererkennungswert gibt – auch wenn Bayona hier mit einigen wirklich großartigen und spektakulären Effekten aufwarten kann.
In der zweiten Hälfte kommt dann eine kleine Überraschung: Auch wenn die Story – und besonders ein Element, auf das ich später noch mal zurückkommen werde – arg hanebüchen ist, muss man immerhin den erkennbaren Willen, mal etwas anderes zu bieten, dem Team um J.A. Bayona hoch anrechnen. Statt auf ganz großes Spektakel wird hier auf echte Spannung gesetzt, die von dem begrenzten Raum und der über weite Strecken andauernden Reduzierung auf nur einen Dino fast schon einen intimen Charakter aufweist. Das ist sehr effektiv und hat einige überraschend komische, aber auch wirklich mitreißende Momente zu bieten.
In den letzten Minuten wird dann die Grundlage für einen dritten "Jurassic World" gelegt, bei dem die Karten ganz neu gemischt sind. Das ist an sich interessant, doch der Weg dorthin ist echt dämlich. Damit wären wir beim größten Problem des Films: Warum müssen auf Teufel komm raus in jedem Jurassic-Film Kinder eine zentrale Rolle spielen? Im ersten Teil hat das funktioniert und auch einen gewissen Sinn gehabt. Die Figur von Lockwoods Enkeltochter dagegen wirkt krampfhaft in die Geschichte eingequetscht. Vor allem dann, wenn ihr "Geheimnis" offenbart wird, das dann wiederum zu den Ereignissen führt, die den Grundstein für den nächsten Teil legen, werden sich nicht wenige Zuschauer entnervt an die Stirn klatschen. Was das Mädchen da gerade gesagt ist, ist doch jetzt nicht deren ernst, oder?
Nun gut, scheinbar liest in Hollywood wirklich Niemand mehr Drehbücher. Weitere Kritikpunkte wären die Tatsache, dass die groß umworbene Rückkehr von Ian Malcolm (Jeff Goldblum) nicht wesentlich länger dauert, als im Trailer (was leider auch für meine absolute Lieblingsszene aus dem Trailer gilt) und dass die Musik jedes erkennbare Thema vermissen lässt und dadurch absolut austauschbar klingt. Erst im Abspann ist das klassische Jurrasic Park Theme von John Williams zu hören und weckt musikalische Erinnerungen an bessere Zeiten. Schade eigentlich. Als das Thema 1993 zum ersten Mal im Kino ertönte, war ich von der Musik und dem Film derart begeistert, dass meine Wohnung Poster, Filmbücher oder auch eine brüllende Raptorfigur geziert haben. Ja, ich war eben schon immer ein Nerd! Als damit geouteter Fan des Franchise kann ich sagen, dass ich trotz der mitunter recht störenden Kritikpunkte bei "Jurassic World: Das gefallene Königreich" wirklich viel Spaß hatte und dass einige Szenen für Dino-Fans eine echte Augenweide sind. Dramaturgisch ein bisschen besser als der Vorgänger, aber leider gibt es gerade in diesem Bereich auch hier wieder einige deutliche Schwächen. Trotzdem gilt für Fans: Ganz nah dran, der zweitbeste Teil der Reihe zu sein und daher auch "Absolut sehenswert"!
Ein Artikel von Sebastian Betzold