Originaltitel: | Horrible Bosses |
Genre: | Komödie |
Regie: | Seth Gordon |
Kinostart: | 01.09.2011 |
Produktionsland: | USA 2011 |
Laufzeit: | ca. 97 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.KillTheBoss.de |
Es gibt wohl kaum eine schlimmere Situation, als wenn man seinen Job wirklich gerne ausübt, dabei aber Tag für Tag unter launischen, herzlosen, cholerischen oder einfach unsympathischen Vorgesetzten zu leiden hat. Sicherlich, die Meisten finden einen Weg, um mit einem ungeliebten Chef klar zu kommen. Doch es gibt auch die ganz unangenehmen Fälle, in denen dann nur noch ein Ausweg zu helfen scheint: "Kill the Boss".
Diese drastische Lösung scheint für Nick (Jason Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day) tatsächlich die einzige Lösung zu sein, um wieder so etwas wie ein vernünftiges Leben führen zu können. Während Nicks Boss Dave Harken (Kevin Spacey) keine Möglichkeit auslässt, seinen Lakaien zu demütigen, nur um ihn dann auch noch seiner einzigen Möglichkeit auf Beförderung zu berauben, muss sich Zahnarzthelfer Dale mit den nicht wirklich subtilen Annäherungsversuchen seiner mannstollen Chefin Dr. Julia Harris (Jennifer Aniston) herum schlagen. Buchhalter Kurt scheint es da eigentlich perfekt getroffen zu haben, da ihn sein Chef (Donald Sutherland) liebt und in ihm den perfekten Nachfolger sieht. Doch als der Senior stirbt und der koksende Junior (Colin Farrell) das Ruder übernimmt, wird auch für Kurt der Berufsalltag zur Hölle. Und so gibt es nur einen Ausweg: die schrecklichen Chefs müssen entsorgt werden. Dies soll mit Hilfe eines Ex-Knackis (Jamie Foxx) in die Tat umgesetzt werden. Doch schnell merken die Hobby-Killer, dass ein Mord doch mehr erfordert, als gehörige Wut im Bauch...
Regisseur Seth Gordon, der nach seiner wunderbaren Dokumentation "King of Kong" mit der Weihnachts-Komödie "Mein Schatz, unsere Familie und ich" seinen Spielfilmeinstand absolviert hat und seitdem für preisgekrönte TV-Comedys wie "The Office", "Community" oder "Modern Family" gearbeitet hat, bleibt auch mit "Kill the Boss" dem Genre treu. Dabei halten sich wunderbare Situationskomik und derberer Klamauk nahezu perfekt die Waage. Was den Film aber auch in den alberneren Momenten davon abhält, unter die erträgliche Niveaugrenze zu sinken, sind die großartigen Darsteller. Jason Bateman, Jason Sudeikis ("Alles erlaubt") und Charlie Day ("Verrückt nach Dir") sind als ungleiche Freunde und Möchtegern-Killer perfekt besetzt. Die Drei harmonisieren sehr gut miteinander und ergänzen sich perfekt. Doch von den drei schrecklichen Bossen wird ihnen in so mancher Szene trotzdem die Show gestohlen.
Kevin Spacey ist als cholerischer Egozentriker voll und ganz in seinem Element. Jennifer Aniston dagegen ist als ordinäre und so sexy wie gestörte Nymphomanin wunderbar gegen ihr Image besetzt. Und Colin Farrell beweist als koksender, notgeiler Depp mit schütterem Haar Mut zur Hässlichkeit und Albernheit. Gerade diesen drei Darstellern ist es deutlich anzumerken, dass ihnen die Arbeit an dieser Komödie richtig viel Spaß gemacht hat. Wenn sie die Möglichkeit bekommen, ihre Untergebenen zu demütigen und zu quälen, kosten sie dies auch in vollen Zügen aus. Und so sind dann auch die Momente, in denen Nick, Kurt und Dale unter ihren Chefs zu leiden haben, mit die komischsten Szenen des Films.
Wenn die Drei sich auf die Suche nach einem Auftragskiller machen, der sich in Form von Jamie Foxx allerdings als lediglich als mörderischer Ratgeber erweist, nimmt der Film immer skurrilere Formen an. Denn wenn sich drei hypernervöse, dadurch leicht trottelige Angestellte als Profikiller versuchen, dann kann das nur in einem Chaos enden – und das hat Seth Gordon rasant und äußerst komisch in Szene gesetzt.
Zwar kommt in einigen Momenten das Gefühl auf, dass Gordon bewusst auf die Bremse getreten ist und der Film noch sehr viel böser hätte ausfallen können, was dem Unterhaltungswert durchaus genützt hätte. Doch auch wenn hier und da ein wenig Biss fehlt, so kann "Kill the Boss" unterm Strich absolut überzeugen. Eine nette Komödie für Liebhaber des etwas derberen amerikanischen Humors. Da platte Albernheiten und deftige Zoten entweder vermieden oder zumindest sehr charmant präsentiert werden, gibt es unterm Strich ein verdientes: Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold