Killer`s Bodyguard 2

Sein Abenteuer mit dem Auftragskiller Darius Kincaid (Samuel L. Jackson) hat beim ehemaligen Bodyguard Michael Bryce (Ryan Reynolds) Spuren hinterlassen: er hat seine Lizenz verloren und wird Nacht für Nacht von Alpträumen geplagt. Für seine Psychiaterin ist klar: Bryce braucht eine Auszeit. Ein Urlaub auf Capri soll es richten. Doch kaum relaxt Bryce am Pool, bricht auch schon eine wilde Schießerei los. Mittendrin ist Sonia (Salma Hayek), die international gesuchte Frau von Kincaid. Und prompt steckt der Ex-Bodyguard in einem neuen blutigen Abenteuer: zuerst muss Darius Kincaid befreit werden und dann muss Europa auch noch vor den Machenschaften eines gefährlichen Griechen (Antonio Banderas) gerettet werden – für Bryce viel neuer Stoff für seine Alpträume…

Die Action-Komödie "Killer`s Bodyguard" war 2017 ein kleiner Überraschungserfolg: Bei einem recht überschaubaren Budget von 30 Millionen Dollar konnte der Film weltweit etwa das Fünffache einspielen. So dauerte es nicht lange, bis Regisseur Patrick Hughes grünes Licht für eine Fortsetzung bekam. Ich musste bei "Killer`s Bodyguard 2" immer wieder an die 2000er Gangster-Komödie "Keine halben Sachen" mit Matthew Perry und Bruce Willis und dessen wenig gelungene Fortsetzung denken. Nicht nur, dass Beide inhaltlich gewisse Ähnlichkeiten aufweisen. In beiden Fällen fand ich zudem den Erstling amüsant und kurzweilig, während die Fortsetzung zu bemüht und überzogen wirkte. Für mich stimmen eigentlich alle Zutaten, doch die Ausführung kann leider nicht überzeugen.

Ich mag Ryan Reynolds und Samuel L. Jackson, konnte schon im ersten Teil aber besonders herzhaft über Salma Hayek als ständig fluchende Gangsterbraut lachen. Ich hatte die große Hoffnung, dass mich das Trio auch in der zweiten Runde gut unterhalten würde. Doch Regisseur Hughes war anscheinend so bemüht darum, in jeder Hinsicht auf das Original noch einen drauf zu legen, dass dafür jedes Gespür für Timing und bissige Dialoge verloren gegangen ist. Stattdessen dominieren arg überzogene Brutalität und Hau-drauf Humor das Geschehen.

Das ist stellenweise noch immer recht unterhaltsam. Aber insgesamt bleibt die Fortsetzung weit hinter ihrem Potential zurück. Auch Antonio Banderas als Bösewicht und Morgan Freeman als Stiefvater von Bryce können da leider nicht viel ausrichten. Dafür hätte es einfach ein besseres Drehbuch und eine etwas zurückhaltendere Regie benötigt. Wer einfach nur blutige Action und einfach gestrickte Gags sehen möchte, der ist hier absolut richtig. Wer aber auf eine clevere Actionkomödie gehofft hat, die auch dem eigentlichen Können aller Beteiligten gerecht wird, der wird bestimmt enttäuscht das Kino verlassen. Hier gibt es unterm Strich zwar noch ein: Sehenswert – das aber nur mit einigen deutlichen Abstrichen!

Ein Artikel von Sebastian Betzold