Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Knight of Cups |
Genre: | Drama |
Regie: | Terrence Malick |
Kinostart: | 10.09.2015 |
Produktionsland: | USA 2015 |
Laufzeit: | ca. 118 Min. |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/ARTHAUS |
Der erfolgreiche Comedy-Autor Rick (Christian Bale) ist gefangen in der Welt des schönen Scheins von Hollywood. Er genießt die Gegenwart von schönen Frauen, feiert viele ausschweifende Partys und lässt es sich gut gehen. Doch den eigentlichen Sinn seines Lebens hat er dabei aus den Augen verloren. Und so begibt er sich auf eine Suche nach der einzig wirklichen Wahrheit, die ihm hoffentlich das Glück bringen wird, das ihm der Mythos Hollywood nicht bieten kann…
Das ist schon eine sehr ausführliche Beschreibung des Inhalts von "Knight of Cups", dem neuesten Film von Terrence Malick. Obwohl – Film ist nicht wirklich die richtige Bezeichnung für dieses Werk, das eigentlich Nichts von dem zu bieten hat, das einer klassischen Narrativen oder einem echten Unterhaltungswert auch nur im Entferntesten nahe kommt. Seit "Tree of Life" sind Malicks Filme ohnehin eher esoterische Diashows, die mit pseudo-philosophischen Geflüster unterlegt sind. Das mag bei "Tree of Life" noch eine gewisse Berechtigung gehabt haben und für einige Zuschauer auch eine ganz besondere Sinneserfahrung gewesen sein. Doch hier ist das Ganze nur noch unerträglich langweilig und sinnfrei.
Auch mit der faszinierend schönen Bildsprache kann Malick nichts mehr retten. Denn da er seinen Stil seit drei Filmen auch nicht im Geringsten variiert, wirkt die visuelle Umsetzung wie auch der Rest der Inszenierung nur noch ermüdend repetitiv und hat nichts mehr von der künstlerischen Finesse, die Malicks Arbeiten früher bestimmt haben. Dass es kaum echte Dialoge gibt und die Darsteller nur leise dahingesäuselte Voice-Over Kommentare abliefern, hat der Filmemacher jetzt auch schon bis zur Unerträglichkeit eingesetzt. Das wäre ja nicht weiter schlimm, hätten diese Flüster-Monologe wenigstens Substanz. Aber die lassen sie gerade in "Knight of Cups" fast vollständig vermissen.
Es mag noch einige ganz hartgesottene Malick-Bewunderer geben, die auch in seiner neuesten Arbeit ein Meisterwerk sehen werden. Und das sei ihnen auch gegönnt. Aber ansonsten werden sich wohl kaum Zuschauer finden, die sich von dieser nerv tötenden Schlaftablette in Euphorie versetzen lassen. Terrence Malick mag früher ein begnadeter Filmemacher gewesen sein. Doch was er mit "Knight of Cups" abgeliefert hat, ist höchstens ein netter Bildschirmschoner mit schönen Menschen. Wer dafür sein Geld ausgeben möchte, der bekommt immerhin zwei Stunden entspannten Schlaf geboten. Das ist doch auch schon was. Daher gilt: nur für völlig unerschrockene Malick-Fans, die auch "To the Wonder" für ein Meisterwerk halten, sehenswert.
Ein Artikel von Sebastian Betzold