Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | A Perfect Enemy |
Genre: | Mystery, Thriller |
Regie: | Kiké Maíllo |
Kinostart: | 04.11.2021 |
Produktionsland: | Spanien/Frankreich/Deutschland 2020 |
Laufzeit: | ca. 89 Min. |
FSK: | ab 16 Jahren |
Webseite: | www.kochfilms.de |
Es ist eine scheinbare Zufallsbegegnung, als der erfolgreiche Architekt Jeremiasz Angust (Tomasz Kot) nach einem Vortrag in Paris von einer jungen Frau (Athena Strates) gebeten wird, sie im Taxi zum Flughafen mitzunehmen, damit sie nicht vom strömenden Regen durchnässt wird. Seine Hilfsbereitschaft bereut Jeremiasz, als er dadurch seinen Flug verpasst. Noch unangenehmer aber ist, dass er die Frau, die sich ihm als Texel Textor vorstellt, nicht mehr los wird. In der Flughafen-Lounge erzählt sie ihm verstörende Geschichten aus ihrer Vergangenheit, die den Architekten immer mehr irritieren. Denn diese Erzählungen zwingen ihn dazu, sich wieder mit dem dunklen Geheimnis um das spurlose Verschwinden seiner Frau auseinanderzusetzen. Je mehr Zeit er mit Texel verbringt, umso mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Wahnvorstellung – mit blutigen Folgen…
"Kosmetik des Bösen" ist die Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Amélie Nothomb. Der spanische Filmemacher Kiké Maíllo erzählt die Geschichte als verstörenden Mystery-Thriller mit einnehmender Bildsprache, die einen bis zum Ende gefangen nimmt. Es ist schwierig, auf spezifische Stärken und vielleicht auch Probleme des Films einzugehen, ohne zu viel über die Geschichte und ihre Wendungen zu verraten. Deshalb wird hier auch eher auf die handwerklichen Aspekte eingegangen. Und da gibt es eigentlich keinen Grund zur Klage.
Maillo baut die verschachtelte Geschichte sehr gut auf und setzt gekonnt die Puzzleteile zusammen, alles eingetaucht in faszinierend unterkühlte Bilder, die oft als Spiegelbild für das Innenleben von Jeremiasz Angust fungieren. Tomasz Kot und Athena Strates spielen beide sehr gut, wobei gerade Strates mit einer Mischung aus Charme und Wahnsinn beeindrucken kann. Sie macht mit ihrem Spiel nachvollziehbar, warum Jeremiasz von ihr mal fasziniert, mal abgestoßen oder genervt und dann regelrecht verängstigt ist. Texel Textor ist eine sehr vielschichtige, interessante und sehr geheimnisvolle Figur, die Athena Strates wirklich perfekt verkörpert.
Liebhaber des Genres werden die Auflösung des Ganzen nicht ganz so überraschend finden, wie es Kiké Maíllo gerne gehabt hätte. Doch auch für diejenigen, die am Ende nicht erstaunt sind, bleibt das Ganze bis zum Finale sehr spannend, was der atmosphärisch extrem dichten Inszenierung zu verdanken ist. Ein sehr gelungener Thriller, der sich angenehm vom Mainstream abhebt und alleine visuell und schauspielerisch Unterhaltung auf sehr hohem Niveau bietet. Absolut sehenswert!
Ein Artikel von Sebastian Betzold