Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Originaltitel: | Kubo and the two Strings |
Genre: | Animation, Abenteuer, Fantasy, Kinderfilm |
Regie: | Travis Knight |
Kinostart: | 27.10.2016 |
Produktionsland: | USA 2016 |
Laufzeit: | ca. 101 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.facebook.com/kubo.film |
Der kleine Kubo lebt in einer kleinen japanischen Küstenstadt, wo er sich aufopfernd um seine Mutter kümmert. Die Höhle, in der sie wohnen, darf der Junge nur tagsüber verlassen. Denn nachts, so sagt seine Mutter, würde die bösen Geister, vor denen sie sich verstecken müssen, ihn sofort finden. Und so verbringt Kubo seine Tage als Geschichtenerzähler auf dem Marktplatz der kleinen Stadt, womit er sich und seiner Mutter ein klein wenig Geld zum Überleben verdient. Doch eines Tages vergisst der Junge die Zeit und lockt so die beiden bösen Schwestern seiner Mutter auf seine Fährte. Sie sind die Vorboten einer viel größeren Gefahr, der sich Kubo nur dann stellen kann, wenn er im Besitz einer magischen Rüstung ist. Nun muss er sich auf eine gefährliche Reise begeben, um die drei Teile dieser Rüstung zu finden. Mit der Hilfe seiner neuen Gefährten Monkey und Beetle stellt sich der Junge allen Gefahren – doch ob das reicht, um die dunkle Macht zu besiegen, der er sich am Ende stellen muss, ist mehr als fraglich…
"Kubo – Der tapfere Samurai" ist der neueste Geniestreich des Animations-Studios LAIKA, die schon mit Filmen wie "Coraline" oder "Paranorman" das Publikum wie auch Kritiker begeistert haben. Die Filme des Studios sind zwar keine absoluten Blockbuster, spielen aber zum Glück genügend Geld ein, um die Produktion weiterer Filme zu sichern. In aufwendiger Stopmotion-Animation erzählen die Macher originelle Geschichten, die meist mit viel Humor, aber auch düsteren Momenten erzählt werden und so einen ganz eigenen Charakter erhalten. Die LAIKA-Filme sind keine glattgebügelten Massenprodukte, sondern sehr liebevoll umgesetzte, sehr individuelle Werke, an denen nicht nur ältere Kinder, sondern auch im Herzen junggebliebene Erwachsene viel Freude haben können. Und das ist auch bei "Kubo – Der tapfere Samurai" wieder der Fall.
Zugegeben, die Story an sich gehört nicht zum Besten, was das Studio bislang hervorgebracht hat. Doch die Umsetzung ist wieder derart originell, detailverliebt und charmant geraten, dass die sehr konventionelle Geschichte dadurch enorm aufgewertet wird. Allerdings sollte ganz klar gesagt sein, dass die Suche nach der magischen Rüstung keineswegs etwas für kleine Kinder ist. Es gibt viele furchteinflößende Momente, an denen Kinder unter 10 Jahren noch lange zu knabbern haben könnten. Die dämonischen Schwestern von Kubos Mutter gehören ganz zweifelsfrei dazu. Und auch die düstere Unterwasserwelt, in die der Junge hinabtauchen muss, um einen Teil der Rüstung zu bekommen, könnte bei zu jungen Zuschauern für wenig angenehme Träume sorgen. Sicherlich, insgesamt ist "Kubo – Der tapfere Samurai" ein Kinderfilm – nur eben nicht für die ganz Kleinen.
Die Animationen sind einfach perfekt und zeugen in jeder Sekunde des Films von der großen Leidenschaft, die hier jeder Beteiligte in dieses fantasievolle Abenteuer investiert hat. Der Humor ist meist kindgerecht, fällt aber niemals platt, sondern eher angenehm schräg aus. Und das Finale, obwohl es mit reichlich Zuckerguss serviert wird, wirkt niemals kitschig, sondern einfach nur berührend und schön. "Kubo – Der tapfere Samurai" ist insgesamt ein kleines Kunstwerk, das gut unterhält, viel Spannung bietet, aber auch sehr viel Spaß macht. Ein rundum gelungener Animationsfilm, der sein "Absolut sehenswert" mehr als verdient hat!
Ein Artikel von Sebastian Betzold