Die Frankfurt-Tipp Bewertung: |
Genre: | Komödie, Abenteuer |
Regie: | Robert Thalheim |
Kinostart: | 26.01.2017 |
Produktionsland: | Deutschland 2016 |
Laufzeit: | ca. 92 Min |
FSK: | ab 6 Jahren |
Webseite: | www.kundschafterdesfriedens.de |
Der BND-Agent Frank Kern (Jürgen Prochnow) gerät in einen vom KGB initiierten Hinterhalt, als er den zukünftigen Präsidenten von Katschekistan aus dem Land zu einer wichtigen Friedenskonferenz nach Berlin bringen will. Da der Kontakt zu ihrem besten Agenten abgebrochen ist und ihnen die Zeit davon läuft, bleibt den Verantwortlichen vom BND nur eine Wahl: sie müssen den ehemaligen DDR-Spion Jochen Falk (Henry Hübchen) bitten, ihnen zu helfen. Gemeinsam mit seinem ehemaligen Team – Jacky, dem Techniker (Michael Gwisdek), Locke, dem Logistiker (Thomas Thieme) und dem einstmals perfekten Verführer Harry (Winfried Glatzeder)– lässt sich Falk zu der Mission überreden. Schließlich hat er noch eine Rechnung mit Kern offen, die er dabei auch noch begleichen könnte. Die Rentner lassen sich gemeinsam mit der jungen BND-Agentin Paula Kern (Antje Traue) in Katschekistan einschleusen, nicht ahnend, dass die Mission ganz anders ablaufen wird, als geplant…
Die Geschichte von "Kundschafter des Friedens" ist eigentlich eine wirklich gute Idee. Eine Gruppe Rentner-Agenten zu reaktivieren und sie mit einer jungen Kollegin in ein Krisengebiet zu schicken, ist eine durchaus amüsante Prämisse für eine Agenten-Komödie. Die alten Herren sind gerade mit Henry Hübchen und Michael Gwisdek auch absolut perfekt besetzt. Und auch Regisseur Robert Thalheim hat sich mit so unterschiedlichen Filmen wie "Westwind" oder "Am Ende kommen Touristen" als versierter Filmemacher bewiesen. Alles gute Voraussetzungen, die allerdings nicht ausreichen, um ein rundum gelungenes Werk hervorzubringen.
Das Problem der Komödie ist, dass sie nett und unterhaltsam ist, aber mehr auch nicht. Hier und da zeigt sie den nötigen Biss, der an anderen Stellen wiederum spürbar fehlt. In einigen Momenten fehlt dem Ganzen einfach der nötige Schwung, während es in anderen Szenen einfach das komödiantische Timing ist, das nicht funktioniert. Das ist insofern schade, da die Zutaten eigentlich allesamt stimmen. Das Ensemble ist gut ausgewählt – darunter auch Hollywood-Export Antje Traue – und spielt mit offensichtlichem Spaß an der ganzen Sache. Die Geschichte hat auch Potential, das hier und da unterhaltsam durchblitzt.
Es ist nicht ganz ersichtlich, ob es das Drehbuch ist, oder die Regie, die hier immer wieder auf die Bremse treten, bevor sich das volle Potential der gelungenen Aspekte entfalten kann. Fakt ist, dass der Film in genau den Punkten schwächelt, die eigentlich große Kinounterhaltung ausmachen. Vielmehr wirkt "Kundschafter des Friedens" wie solide TV-Unterhaltung: Kann man sich mal ansehen, ist auch unterhaltsam. Aber im Kino muss man das wirklich nicht gesehen haben. Etwas mehr Mut zur bösartigen Satire hätte hier wahre Wunder bewirken können. Daher gilt hier am Ende nur: Alle beteiligten haben sich bemüht, aber am Ende ist leider nicht der Film herausgekommen, der "Kundschafter des Friedens" hätte sein können. Und deshalb gibt es auch nur mit Abstrichen noch ein "Sehenswert"!
Ein Artikel von Sebastian Betzold